Danse Macabre
»klassischer«
Verfasser von Geistergeschichten wie Henry James, M. R.
James und Nathaniel Hawthorne schrieb). Daher weist mein
Roman eine absichtliche Ähnlichkeit mit Bram Stokers Dracula auf, und nach einer Weile hatte ich den Eindruck, ich
spielte ein - jedenfalls für mich - interessantes Spiel literarischen Racketballs: ‘Salem’s Lot selbst war der Ball, und Dracula war die Mauer, gegen die ich immerzu spielte, und ich beobachtete, wo und wie er abprallen würde, damit ich wieder
schlagen konnte. Tatsächlich ist es so, daß es zu einigen
höchst interessanten Abprallern kam, was ich größtenteils
der Tatsache zuschreibe, daß mein Ball im zwanzigsten Jahrhundert existierte, meine Wand aber sehr stark ein Produkt
des neunzehnten Jahrhunderts war. Gleichzeitig wußte ich,
daß ich auch versuchen wollte, den Aspekt der Horror-Story
mit einzubeziehen, weil die Vampir-Geschichte eben auchTeil
des Repertoires der E.-C.-Comics war, mit denen ich aufgewachsen bin.*
Einige der Szenen aus ‘Salem’s Lot, die parallel zu denen
aus Dracula laufen, sind das Pfählen von Susan Norton (in
Anlehnung an das Pfählen von Lucy Westenra in Stokers
Buch); oder auch als der Priester, Pater Callahan, das Blut
* Die Szene in ‘Salem’sLot, die am besten in derE.-C.-Traditionfunktioniert - wenigstens was mich betrifft -, ist die, als der Busfahrer Charlie
Rhodes (der ein typischer E.-C.-Tunichtgut in der besten Herbie-Satten-Tradition ist) um Mitternacht erwacht und hört , wie jemand die
Hupe seines Busses betätigt. Nachdem die Bustüren für immer hinter
ihm zugefallen sind, findet er heraus, daß der Bus voller Kinder ist, wie
für eine Fahrt zur Schule …, aber sie sind allesamt Vampire. Charlie
fängt an zu schreien, und der Leser fragt sich vielleicht, warum er das
tut; schließlich sind sie doch nur vorbeigekommen, um einen Schluck
zu trinken.
Heb, heh.
des Vampirs trinkt (in Dracula ist es Mina Murray Harker, die
gezwungen wird, die perverse Kommunion des Grafen zu
empfangen, während er die einprägsamen, schauerlichen
Worte säuselt: »Meine reichliche Weinpresse für eine
Weile .-«); als Callahans Hand verbrennt, als dieser die Kirche betritt, um die Absolution zu empfangen (als Van Helsing
in Dracula Minnas Stirn mit einer Hostie berührt, um sie von
der unreinen Berührung des Grafen zu reinigen, lodert diese
in Flammen auf und hinterläßt eine häßliche Narbe); und natürlich die Gruppe furchtloser Vampirjäger, die sich in beiden
Büchern bildet.
Die Szenen aus Dracula, die ich für mein eigenes Buch umformte, waren diejenigen, die mich am tiefsten beeindruckt
hatten, diejenigen, die Stoker im Fieberwahn geschrieben zu
haben schien. Es gibt noch andere, aber ein »Abprallen«, das
es nie in die Endfassung des Buches geschafft hat, war eine
Abwandlung von Stokers Einsatz von Ratten in Dracula. In
Stokers Roman dringen die furchtlosen Vampirjäger - Van
Helsing, Jonathan Harker, Dr. Seward, Lord Godalming von
Quincey Morris - in den Keller von Carfax ein, dem englischen Haus des Grafen. Der Graf selbst hat den Schauplatz
längt vergessen, aber er hat einige seiner Reisesärge (Kisten,
die mit seiner Heimaterde gefüllt sind) sowie eine andere
häßliche Überraschung zurückgelassen. Kurz nachdem die
FVJs eingetreten sind, wimmelt es in dem Keller von Ratten.
Laut der Legende (und Stoker kann in seinen umfangreichen
Roman eine ganze Menge Vampir-Legenden einbringen), besitzt ein Vampir die Fähigkeit, niedere Tiere zu befehligen Katzen, Ratten, Wiesel (und möglicherweise Republikaner,
ha-ha). Dracula hat diese Ratten geschickt, um unseren Helden das Leben schwer zu machen.
Aber Lord Godalming ist darauf vorbereitet. Er holt ein
paarTerrier aus einem Sack, und die machen mit den Ratten
des Grafen kurzen Prozeß. Ich beschloß, Barlow-meine Version von Graf Dracula - ebenfalls Ratten einsetzen zu lassen,
zu diesem Zweck gab ich der Stadt Jerusalem’s Lot eine offene Müllhalde, wo eine Menge Ratten existieren. Auf den ersten paar hundert Seiten des Romans spielte ich mehrmals
auf die Anwesenheit der Ratten an, und ich erhalte bis auf
den heutigen Tag manchmal Briefe, in denen gefragt wird, ob
ich die Ratten einfach vergessen habe, ob sie nur dazu dienten, Atmosphäre zu erzeugen, oder was.
Tatsächlich habe ich sie benützt, eine Szene zu schreiben
die so ekelerregend war, daß mein Lektor bei Doubleday (der
im Vorwort dieses Buches erwähnte Bill Thompson) mir den
nachdrücklichen Rat gab, sie
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