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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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betrachtet, das wir ängstlich und zitternd betreten, und auch als dionysische Kraft, die ohne Vorwarnung in unseren behaglichen apollinischen Status quo einbrechen kann. Vielleicht handeln alle Horror-Stories in Wirklichkeit von Unordnung und der Angst vor Veränderungen,
und in Rosemary’s Baby haben wir das Gefühl, daß alles
gleichzeitig aus den Fugen zu geraten beginnt - wir können
nicht alle Veränderungen sehen, aber wir spüren sie. Unsere
Angst um Rosemarie wurzelt in der Tatsache, daß sie die einzige normale Person in einer ganzen Stadt voller gefährlicher
Verrückter zu sein scheint.
    Bevor wir die Mitte von Levins Geschichte erreicht haben,
verdächtigen wir jeden und in neun von zehn Fällen haben
wir es mit Recht getan. Wir dürfen unserer Paranoia bezüglich Rosemarie ungehindert nachgeben, und unsere sämtlichen Alpträume werden wahr. Als ich das Buch zum ersten
Mal gelesen habe, erinnere ich mich, habe ich sogar Dr. Hill
verdächtigt, den netten jungen Frauenarzt, den Rosemarie
zugunsten von Dr. Sapirstein aufgegeben hat. Natürlich ist
Hill kein Satanist ,.., er gibt ihnen Rosemarie nur zurück, als
sie zu ihm kommt und um Hilfe bittet.
    Wenn Horror-Romane als Katharsis für weltliche Ängste
füngieren, dann scheint Rosemary’s Baby zurückzuspiegeln
und das sehr reale Gefühl urbaner Paranoia der Stadtbewohner wirkungsvoll einzusetzen. In diesem Buch gibt es überhaupt keine netten Leute von nebenan, und das Schlimmste,
das man je über die tatterige alte Dame drüben in 9-B gedacht hat, erweist sich als Wahrheit. Der wahre Sieg des Buches besteht darin, daß es uns eine Zeitlang erlaubt, verrückt
zu sein.
5
     
Von urbaner Paranoia zu kleinstädtischer Paranoia: Jack Finneys The Body Snatchers.* Finney selbst hat folgendes über
    * Wie an anderer Stelle bereits erwähnt, siedelt das Remake von Finneys
Geschichte die Handlung in San Francisco an und entscheidet sich
damit für die urbane Paranoia, was zu einigen Szenen führt, die bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Polanskis Auftakt von Rosemary’s Baby
sein Buch zu sagen, das erstmals 1955 als Dell-TaschenbuchErstausgabe veröffentlicht wurde:
    »Das Buch … wurde in den frühen fünfziger Jahren geschrieben, und ich kann mich wirklich nicht mehr besonders
gut daran erinnern. Ich weiß noch, daß ich einfach in die
Stimmung kam, etwas über eine Reihe seltsamer Ereignisse
in einer Kleinstadt zu schreiben; etwas Unerklärbares. Und
mein erster Gedanke war, daß ein Hund verletzt oder von
einem Auto angefahren werden und man anschließend herausfinden würde, daß einTeil des Skeletts desTieres aus Edelstahl besteht; das heißt, Knochen und Stahl vermischt, der
Stahl verläuft in den Knochen und der Knochen in den Stahl,
so daß klar wird, die beiden sind zusammen gewachsen. Aber
in meinem Denken führte dieser Einfall zu nichts … Ich erinnere mich, daß ich das erste Kapitel schrieb - ziemlich genau
so, wie es erschienen ist, wenn ich mich recht erinnere -, in
dem Leute sich beschwerten, daß jemand, der ihnen nahestand, eigentlich ein Eindringling war. Aber ich wußte auch
nicht, wohin das führen sollte. Doch während ich noch darüber nachdachte, las ich eine ernstgenommene wissenschaftliche Theorie, wonach Gegenstände vom Druck des Lichts
durch das All geschoben werden konnten und daß schlafendes Leben möglicherweise durch das Weltall treiben
konnte …, und das ergab schließlich das Buch.
    Ich war nie ganz zufrieden mit meiner eigenen Erklärung,
wie es kam, daß diese trockenen, blattähnlichen Gegenstände den Leuten ähnlich sahen, die sie nachahmten; sie
schien und scheint schwach, aber etwas Besseres ist mir nicht
eingefallen.
    Ich habe Erklärungen über die >Bedeutung< dieser Geschichte gelesen, die mich amüsierten, weil sie überhaupt
keine Bedeutung hat; es ist nur eine Geschichte, die unterhalten sollte, ohne tiefere Bedeutung. Die erste Filmversion des
Buches folgte dem Buch sehr getreulich, abgesehen von dem
    haben. Aber ich finde, Philip Kaufman hat mehr verloren, als er gewonnen hat, indem er Finneys Geschichte aus ihrer natürlichen
»Kleinstadt-mit-Musikpavillon-im-Park«-Umgebung herausgeholt
hat.
    albernen Schluß; und mich haben immer die Aussagen von
Leuten amüsiert, die an dem Film beteiligt waren, sie hätten
eine Botschaft zu vermitteln gehabt. Wenn ja, ist das wesentlich mehr, als ich je wollte, und da sie meiner Geschichte sehr
eng gefolgt sind, ist schwer vorstellbar, wo sich die Aussage
eingeschlichen

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