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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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gesagt: Ich möchte dich zu einer Audienz beim Fürsten einladen, und er wird dir einen Auftrag erteilen. Wenn du den Auftrag erfolgreich ausführst, liegt vor dir ein Leben voller Reichtümer, wie du es dir nicht mal im Traum ausmalen könntest.“ Das klang nicht wie leichtfertig dahingesagt.
    Ich nickte. „Und wenn ich kein Interesse habe? Du weißt, ich bin eine viel beschäftigte Frau. Man ist heutzutage ganz schön gefragt, wenn man die Toten ins Leben zurückholen kann.“
    Der Dämon musterte mich vielleicht zwanzig Sekunden lang, bevor er breit grinste, und mir brach am ganzen Körper der Schweiß aus. Mein Nacken prickelte, und meine Finger zuckten nervös. Auch die drei Narben auf meinem Rücken durchlief ein unangenehmes Zucken.
    „Okay“, sagte ich. „Ich hole nur meine Sachen, dann kann’s losgehen. Aul zum Besuch bei seiner allergnädigsten Durchlaucht, blabla, blubblub. Capisce?“
    Das schien ihn nur unwesentlich weniger zu amüsieren. Auf seinem grimmigen Gesicht lag immer noch dieses mörderische Lächeln. „Selbstverständlich. Ich gebe dir zwanzig Minuten.“
    Hätte ich geahnt, auf was ich mich da einließ, hätte ich mir lieber ein paar Tage ausbedungen. Oder besser gleich den Rest meines Lebens.

2
     
     
    Während der zwanzig Minuten inspizierte der Dämon die Bücherregale in meinem Wohnzimmer.
    Zumindest hatte ich, als ich die Treppe runterkam und in meine Jacke schlüpfte, den Eindruck, dass er sich die Bücher ansah. Abracadabra hat mich mal als den „Indiana Jones unter den Nekromanten“ bezeichnet, ein hohes Lob aus dem Mund der Spinne von Saint City – falls es denn nett gemeint war. Ich zog mich gern so an, dass ich möglichst gegen alles gewappnet war.
    Entsprechend bestand meine Arbeitskleidung aus einem Mikrofaserhemd von Trade Bargains, das rasch trocknet und von dem man den Schmutz einfach abbürsten kann, einer butterweichen, ausgewaschenen Jeans, abgestoßenen Mechanikerstiefeln mit abgelaufenen Absätzen, meiner Botentasche, die ich mir quer über den Oberkörper gehängt hatte, und einer alten Cargo-Jacke, die für Fotojournalisten in Kriegsgebieten entworfen worden war und jede Menge Taschen und eingenähte Kevlarstreifen aufwies. Ich flocht gerade meinen Zopf zu Ende und schlang ein Gummiband darum, als ich das Wohnzimmer betrat, in dem jetzt der Geruch nach Mann und Rasierwasser und auch der völlig körperlose Geruch nach Dämon hing – eine Mischung aus brennendem Zimt und schwerem, bernsteinfarbenem Moschus. „Meine Büchersammlung scheint dir zu gefallen“, sagte ich, vielleicht etwas ironisch. Meine Hände schwitzten, und meine Zähne hätten am liebsten laut losgeklappert. „Du wirst mir wahrscheinlich nicht verraten, was der Fürst von mir will.“
    Er wandte sich von den Regalen ab und zuckte mit den Schultern. Typisch Dämonen. Wahrscheinlich sind sie überzeugt, dass das meiste, was wir Menschen so treiben, nur ein Schulterzucken verdient. „Na toll“, murmelte ich und nahm meine Athame und den kleinen Krug mit Weihwasser von meinem aus Feldstein gebauten Altar. Mein Rücken prickelte, und erneut überlief mich eine Gänsehaut. In meinem Wohnzimmer steht ein Dämon. Hinter mir. Da steht ein Dämon hinter mir. Verdammt, Danny, konzentrier dich!
    „Es ist nicht gerade höflich, geweihte Gegenstände zu einer Audienz beim Fürsten mitzunehmen“, erklärte mir der Dämon.
    Ich schnaubte. „Es ist nicht gerade höflich, eine Waffe auf mich zu richten, wenn du willst, dass ich für euch arbeite.“ Ich strich mit der Hand über meinen Altar – nein, mehr war da nicht. Ich ging zu dem großen Eichenschrank und wühlte in den Schubladen. Wenn doch bloß meine Hände endlich aufhören würden zu zittern!
    „Der Fürst hat ausdrücklich nach dir verlangt und mich geschickt, um dich zu holen. Über die Feinheiten menschlicher Etikette hat er sich nicht ausgelassen.“ Der Dämon starrte mich aus seinen lasergrünen Augen an. „Dieser Auftrag hat eine gewisse Dringlichkeit.“
    „Aha.“ Ich machte eine abwinkende Geste. „Okay. Aber wenn ich schlecht vorbereitet bin, werde ich deinem Fürsten kaum nützen, oder?“
    „Du riechst nach Angst“, sagte er leise.
    „Ich bin gerade von einem Gesandten der Hölle mit der Waffe bedroht worden. Ich glaube kaum, dass du einer dieser durchschnittlichen Imp-Dämonen bist, mit denen ich gelegentlich zu tun habe, mein Junge. Und dann erzählst du mir auch noch, dass der Teufel meine Gesellschaft wünscht.“

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