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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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vergessen können, wie anders jetzt alles war. Fast hätte ich die Jahre vergessen können, die seither vergangen waren, genau wie Nuevo Rio, die Hitze und das Eis auf der Insel, auf die wir Santino gefolgt waren.
    Wenn ich so in sein Gesicht sah und die zarten Linien um seine Augen herum betrachtete, konnte ich beinahe alles vergessen. Manchmal hatte ich mich gefragt, wie er wohl im Alter aussehen würde – damals, in den schmerzhaft intensiven Zeiten zu Beginn unserer Liebesaffäre. Ich hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, ein Kind mit ihm zu bekommen, sobald die Hypothek abbezahlt war. Jace hatte immer noch etwas an sich, das mich beruhigte und zum Lächeln brachte. Und er konnte mir auf die Nerven gehen wie niemand sonst. Mir fiel wieder ein, wie er mir in Polyamours Aufzug die Nägel in den Ellbogen gegraben hatte, damit der Schmerz mich ablenkte und ich mich wieder fing.
    Fast alles konnte ich vergessen, nur nicht das eine, das zwischen uns stand, den Geist eines hochgewachsenen Mannes – der nicht wirklich ein Mann war – in einem langen, schwarzen, vor Dämonenpsinergie rauchenden Mantel, der mich mit hinter dem Rücken verschränkten Händen aus dunkelgrünen Augen betrachtete. Das war das Einzige, was ich niemals würde vergessen können, das Einzige, wogegen Jace niemals ankommen würde.
    Japhrimel. Tierce Japhrimel.
    Dennoch sehnte sich mein Herz nach Jace.
    Er beschützt mich auf die einzige Art und Weise, die er kennt. Ich stieg eine Stufe höher und legte ihm vorsichtig und sanft die Hand auf die Schulter. „Jace“, sagte ich leise. „Wenn ich mit irgendjemandem auf dieser Welt… zusammen sein wollte, dann wärst das du. Der einzige Grund, warum ich… ich weiß nicht, was dann mit dir passieren würde. Das letzte Mal, dass ich… Sex hatte, war mit Japhrimel.“ Erstaunlicherweise brach meine Stimme diesmal nicht, als ich Japhrimels Namen aussprach. Ich konnte mich nicht überwinden, Jace zu sagen, dass ich ihm nicht mehr geben konnte. Ich war einfach zu feige; zu feige und zu bedürftig, und so erfand ich einfach eine Ausrede, um seine Gefühle nicht zu verletzen. „Ich bin jetzt anders. Ich weiß nicht, was mit dir passieren würde, und ich will nicht, dass du verletzt wirst. Ich glaube nicht, dass du jetzt weniger draufhast als früher, Jace. Es ist nur so, dass ich Erschöpfung nicht mehr kenne, nicht so wie früher. Oder Schmerz. Ich kann länger durchhalten, ohne mich ausruhen zu müssen. Das ist alles. Es hat nichts damit zu tun, dass ich dir nicht vertraue.“
    Ich habe dich geliebt, Jace, ich tue es noch immer. Der Gedanke erfüllte mich mit Bitterkeit.
    Für Jace hätte ich es mit Santino und sogar mit Luzifer aufgenommen. Aber jetzt, mit dem Geist eines Dämons zwischen uns, konnte ich Jace nicht geben, was er brauchte, ganz egal ob ich Japhrimel wieder zum Leben erwecken konnte oder nicht. Ich würde nie wieder die Frau sein, in die er sich verliebt hatte.
    Vielleicht war es an der Zeit, ihn gehen zu lassen.
    Er sah mit zusammengekniffenem Mund auf mich hinunter. „Ich habe dich noch nie so erlebt wie vorhin mit Polyamour“, brachte er schließlich raus. „Und… Shango, Danny, das läuft alles so verkehrt.“
    Das kannst du laut sagen. Und ich habe Poly keinen Gefallen getan, egal wie es auf dich gewirkt hat. „Ich weiß.“ Ich schluckte und beschloss nachzugeben. „Na gut. Komm mit zu Sukerow. Aber danach ruhst du dich aus. Wenn ich in dieses verdammte Rigger Hall fahre, musst du unbedingt bei Kräften sein, verstanden?“
    Er nickte. Das Gewicht, das seit einiger Zeit auf ihm gelastet hatte, schien von ihm abzufallen. Er seufzte und strich sich mit steifen Fingern das Haar aus der Stirn.
    Es dauerte nur eine Sekunde. Etwas glitt wie ein dunkler Schatten über seinen Kopf. Ich blinzelte: Sein Gesicht hatte sich in einen Totenkopf verwandelt. Ein Frösteln lief mir über den Körper, meine Brustwarzen richteten sich auf, mir stockte der Atem. Das ganze Treppenhaus schien in Dunkelheit zu versinken, und der Smaragd auf meiner Wange sprühte einen einzigen grünen Funken. Dann war der Moment vorbei, und Jace sah wieder aus wie immer. Seine Lippen bewegten sich.
    „… Sukerow, mache ich ein kleines Nickerchen. Klingt prima.“
    Ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihm ins Gesicht. Er sah aus sanften Augen auf mich herab, dann strich er mir mit den Knöcheln seiner freien Hand über die Wange. „Du brauchst mir nichts zu erklären, Danny. So lange ich in deiner

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