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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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schloss die Augen. Es fühlte sich an, als würden mir schon wieder die Tränen in die Augen schießen. Dabei hatte ich doch gedacht, das hätte ich inzwischen hinter mir. „Ich hatte gedacht, du wärst tot“, sagte ich wohl zum hundertsten Mal. „Ich habe immer noch Angst, ich wache auf und du bist verschwunden.“
    „Ich habe dir doch gesagt, solange du lebst, lebe auch ich.“ Er klang jetzt ruhiger, seine Anspannung hatte sich gelegt. „Ich würde dich nicht verlassen, Dante.“
    „Und… wenn ich die Überreste in einen Bottich mit Blut gekippt hätte, hätte dich das auch… wieder zum Leben erweckt?“ Ein Gefühl von Verlegenheit ließ mir die Röte in die Wangen schießen. Es war mir schwergefallen, ihn im Gleiter zurückzulassen, während ich mich im Polizeirevier aufhielt, weil ich immer noch nicht ganz glauben konnte, dass er real war. Das Pochen seines Mals an meiner Schulter, das Hitzewellen durch meinen Körper strömen ließ, hatte mir während der Stunden ein beruhigendes Gefühl gegeben. Aber ich wollte es noch mal von ihm hören, ich wollte, dass er weitersprach, und vor allem wollte ich seine Umarmung spüren.
    Er wiederholte seine Antwort noch einmal. „Sehr wahrscheinlich, ja. Die erste… Wiedererweckung… ist immer die schwierigste.“
    „Das Feuer, der Zusammenbruch meiner Sicherheitssysteme…“
    „Ich bin doch hier, oder etwa nicht?“ Jetzt klang er belustigt. Er strich mir über die Wange, und ich hielt den Atem an. So konnte ich beinahe den anhaltenden, kratzigen Ton von Mirovitchs letztem Schrei ausblenden. „Es war doch keine lange Zeit, Dante. Nicht für uns.“
    „Lang genug“, murmelte ich, und wieder verspürte ich einen Stich im Herzen. „Und wenn ich Bescheid gewusst hätte – wenn jemand es mir gesagt hätte –, wäre Jace noch am Leben.“
    „Du hast doch selbst gesagt, dass der Gott dir den Zutritt zum Reich des Todes verwehrt hat“, sagte Japhrimel nachdenklich. Sein Mantel bewegte sich sanft mit, als er seine Sitzposition veränderte. Der Pilot drehte eine letzte Schleife über der Stadt und steuerte dann Richtung Südosten. Der Schein der untergehenden Sonne glitzerte auf dem Wasser der Bucht, und die Schatten der Lastgleiter wirkten wie große Fische, die unter der Oberfläche dahinglitten. Ich setzte mich auf und blickte aus dem Fenster zur vertrauten Silhouette von Saint City hinunter. Japhrimel betrachtete meine rechte Hand, die locker in seiner Linken lag. „Es tut mir leid. Ich hätte dir mehr erzählen müssen.“
    „Während der Jagd auf Santino war dafür keine Zeit. Es spielt keine Rolle.“ Natürlich spielte es eine Rolle, aber welches Recht hatte ich, ihm etwas vorzuwerfen? Wenn er kein Aufhebens davon machte, dass ich ihn in einem brennenden Haus zurückgelassen hatte, würde ich ihm keinen Vorwurf machen, weil er keine Gelegenheit gehabt hatte, mir näher zu erklären, was ich war. Das glich sich ausnahmsweise aus. Es war sogar mehr, als ich verdiente. „Wohin fliegen wir?“ Und, die wichtigere Frage: „Bist du… bist du noch böse auf mich?“
    Anubis steh mir bei, ich klang immer noch wie ein Kind. Konnte er mir verzeihen, dass ich Jace benutzt hatte, um mich an die Frau erinnern zu können, die ich einmal gewesen war? Konnte er mir vergeben, dass ich ein menschliches Wesen geliebt hatte, auch wenn es nicht ansatzweise an das herangereicht hatte, was ich für ihn empfand?
    Für einen Dämon.
    Mein Dämon. Einer von vielen. Nur dass mir dieser hoffentlich niemals wehtun würde.
    Er rutschte ein wenig zur Seite, zog seine linke Hand weg und legte sie sanft unter mein Kinn, sodass ich seinem Blick nicht mehr ausweichen konnte. In seinen dunklen Augen glitzerte ein grüner Funke, wie ein Blitz am Boden eines tiefen, alten Brunnens. „Du fragst, ob ich eifersüchtig bin. Ich erinnere mich da an einen noch gar nicht so lange zurückliegenden Schwertkampf und an das Ergebnis – und an meine Warnung an dich, mich nicht zu benutzen, um den Schamanen eifersüchtig zu machen.“
    Ich war froh, dass Teildämonen nicht rot werden. Jedenfalls hoffte ich, dass ich nicht rot wurde. Meine Wangen brannten jedenfalls nicht schlecht. Der grüne Funke verschwand, und seine Augen sahen wieder so dunkel und nachdenklich aus wie schon die ganze Zeit seit seiner Wiederauferstehung. Seine Berührung ließ mich wohlig erschauern. Wenn ich ihn so ansah, wurde mir klar, wie wenig ich über ihn wusste – und wie wenig ich über das wusste, in was er mich

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