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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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Hauch des Todes abzuschütteln. Kämpfen, Slicboarden, Sex – alles, was Adrenalin auslöste und mir den schalen Geschmack des Todes aus dem Mund und seine Eiseskälte aus Fingern und Zehen vertrieb. „Jado- sensei, könnten wir den Zenmo-Kram überspringen und gleich zur Sache kommen?“
    Seine Hand zuckte. Meine Rechte bewegte sich wie aus eigenem Antrieb und schmetterte den Pfeil – eine scharfe Klinge mit einer Spitze aus Federn – im Flug beiseite. Zitternd blieb er in einem Deckenbalken stecken. „Du bist überaus ungeduldig.“
    Ich gab keine Antwort, beobachtete ihn nur. Langsam rappelte er sich vom Boden auf, als täten ihm die Knochen weh. Instinktiv überzog ein Frösteln meine Haut, und ich ging in Verteidigungsstellung. „Was hättest du denn gerne? Stab? Schwert?“
    „Ich habe kein Schwert“, erinnerte ich ihn. „Stab oder mit bloßen Händen, Sensei. Egal.“ Ich muss mich bewegen, muss nachdenken und dich um einen Gefallen bitten.
    „Ein Krieger sollte Schwert haben, Danyo- chan. Ein Schwert ist Ehre von Krieger.“
    Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest. „Nach dem Kampf brauche ich ein Schwert. Es sei denn, Ihr meint, Ihr könnt es nicht mit mir aufnehmen, alter Mann.“
    Er nickte hinüber zu dem Regal mit den Stäben, während er die braunen Finger um einen altmodischen Langstab legte. Mein Herz beschleunigte auf Gefechtsrhythmus, und meine Augen weiteten sich – jede Faser konzentrierte sich auf ihn. „Ich meine, ich werde dir beibringen Manieren“, sagte er gutmütig.
    Er warf mir den Stab zu und folgte mir sogleich mit einem eigenen Stab auf die Matte. Das Krachen von Holz auf Holz hallte durch den Dojo.
    Drehung, Tritt, ein Stabende schnellte auf mein Gesicht zu, Halbschritt zurück, bei ihm kann ich mir das nicht leisten, er ist zu schnell…
    Die Hölzer knallten aufeinander, er hieb nach meinem Zwerchfell, ich sprang nach hinten. Dem Rhythmus der Schläge fehlte ein eindeutiges Muster. Ich rammte den Stab mit einem Ende in den Boden und schnellte nach vorne, als wollte ich fliegen. Knapp entkam Jado dem Tritt, er drehte sich zur Seite, doch schon war ich wieder bereit, ließ den Stock kreisen und wehrte den einzigen Schlag ab, den er aus diesem Winkel versuchen konnte. Dann runter in eine volle Grätsche, den Stab nach hinten reißend – eine ziemlich theatralische Aktion, aber die Einzige, die mir blieb. In jedem Kampf gab es nur eine begrenzte Bandbreite an möglichen Angriffen und Gegenangriffen. Jado stieß zu, und ich beugte mich nach hinten. Ich hörte mein Rückgrat bei einer Bewegung knacken, die kein menschliches Wesen versuchen sollte, und drückte die Ferse in die Tatamimatte, um mich abzustoßen. Mein Körper federte hoch, ich landete wieder, täuschte an, stieß zu – doch sein Stab war schneller, und schon hämmerten die Hölzer wieder aufeinander los: Wirbelattacke, Drehung, mein Atmen ein hohes, heiseres Keuchen wie im freien Flug. Lebendig. Ich fühlte mich lebendig. Die Kälte, die in mich gekrochen war, als ich in den Tod gegangen und Christabel zurückgeholt hatte, ließ nach, wurde von Adrenalin weggespült, bis mein ganzer Körper regelrecht glühte. Lebendig. Groß, erwachsen und lebendig. Erneut prasselten Schläge. Wir lösten uns voneinander, ich machte einen Schritt zur Seite, er parierte. Dann, nachdem die erste Phase des Kampfes vorüber und keinem von uns ein Leichtsinnsfehler unterlaufen war, probierten wir es mit Finten: erst Jado, dann ich. Er versuchte mich durch eine vorhersehbare Angriffskombination zu täuschen, ich stellte seine Deckung auf die Probe. Ich war zu langsam und erntete einen ordentlichen Hieb auf die Knöchel, taumelte zurück und schüttelte meine Hand aus, während ich den Stab schützend vor mich hielt. Entlang der aufgeplatzten Haut quoll schwarzrotes Blut hervor, das sogleich wieder verschwand und tadelloses Goldbraun zurückließ.
    Daran hatte ich mich noch immer nicht gewöhnt.
    „Was ist, Danyo- chan ?“, fragte er, während er mit dem Langstab in der Hand augenscheinlich gelassen dastand. Plötzlich schnellte er einen Zentimeter nach vorne. Ich konterte, lehnte mich zur Seite und hieb mit schräg erhobenem Stab zurück.
    „Alte Geister, mein Freund.“ Ich sog tief Luft ein, war aber nicht außer Atem. Noch nicht. „Die gottverdammte Schule. Rigger Hall.“
    Noch nie hatte ich ihm von dem Internat erzählt. Dennoch wäre ich nicht überrascht gewesen, wenn er sich das ein oder andere bereits

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