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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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dreifachen Schutzschicht. Plötzlich wurde mir klar, dass ich mich glücklich schätzen konnte, drei Menschen zu haben, die ich ohne Weiteres in mein Haus lassen konnte. Drei… Freunde – Leute, die sich meinetwegen in Gefahr begeben hatten, ohne dazu gezwungen worden zu sein.
    Dieses Netz aus Schuld und Pflichtgefühl mochte mich wie eine Falle umfangen, es schützte mich jedoch auch und bewahrte mich davor, in einen Abgrund zu stürzen. In welchen Abgrund konnte ich nicht sagen, aber seinen kalten Atem hatte ich gespürt, sodass ich dankbar war für den Mann, der oben schlief, für die Frau, die mich in all dies hineingezogen hatte, und für Eddie in meinem Flur.
    Der struppige blonde Eddie mit den breiten Schultern und den langen Haaren, der stets nach frischer Erde roch wie alle Skinlin-Dreckhexen-Berserker. Er schien permanent eine Wolke diffusen Geruchs nach Erde hinter sich herzuziehen, seine Wurstfinger wirkten zu klobig für jede Art von Feinarbeit. Dennoch war Eddie die gefährlichste Dreckhexe, der ich je in einem Trainingskampf gegenübergestanden hatte.
    Das musste er vermutlich auch sein, wenn er mit Gabe mithalten wollte.
    Er trug einen langen hellbraunen Mantel, über seine breite, behaarte Brust spannte sich ein T-Shirt mit dem Aufdruck Boo Phish Ranx. Ich musterte ihn. Er starrte zurück, sah mir ausnahmsweise einmal direkt in die Augen. Er verlagerte sein Gewicht ständig von einem Fuß auf den anderen und klopfte weiterhin gegen den Stab. Seine Aura, die Ärger verriet, ließ die Sicherungssysteme des Hauses erbeben, und meine eigene Abwehr spannte sich an und wurde kristallin. „Eddie.“
    „Danny.“ Er zog eine Schulter hoch, ließ sie wieder sinken. „Du hast wahrscheinlich ein paar Fragen.“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Wieso? Weißt du was?“ Er sagte nichts, und mein Gewissen meldete sich vehement. „Nur, wenn du darüber reden willst.“ Das war das Mindeste, was ich für ihn tun konnte. Die Götter wussten, dass ich jedenfalls nicht über Rigger Hall reden mochte. Ein Akt der Barmherzigkeit. Ich durfte von ihm nicht verlangen, was ich selbst nicht tun wollte.
    Aber Eddie wäre nicht hergekommen, wenn er nicht wichtige Informationen gehabt hätte. Und wenn es half, einen weiteren Mord zu verhindern, würde Eddie sich dazu durchringen, den Mund aufzumachen.
    Er war so bleich wie Hüttenkäse, bleicher, als ich ihn je zuvor gesehen hatte. „Keine Ahnung, ob es was nützt. Aber hör es dir lieber mal an.“
    Ich nickte. „Ich hole nur schnell mein Schwert.“
    „Es hat mal eine Zeit gegeben, da wärst du ohne gar nicht an die Tür gegangen.“
    Es hat mal eine Zeit gegeben, da hätte ich nicht einmal dich oder Gabe durch meine Abschirmungen und in mein Haus gelassen, mein Junge. Schätze, ich bin erwachsen geworden. „Jemand müsste schon völlig verblödet sein, wenn er hier auftauchen und Ärger machen wollte. Vorausgesetzt, er käme ohne meine Zustimmung überhaupt rein.“
    „Du hast also wieder ein Schwert?“ Er zog eine struppige Augenbraue hoch, bei ihm ein Zeichen von Takt. Er musste bei Gabe ein paar Nachhilfestunden genommen haben.
    „Na ja, es war wohl an der Zeit, mit dem Rumhängen aufzuhören.“
    „Das walten die Götter.“
    Guter alter Eddie, auf ihn war einfach Verlass. Ich war Gabes Freundin, also akzeptierte er mich – so sarkastisch er auch werden konnte – voll und ganz. So war Eddie Thornton eben gestrickt: War man in Gabes Augen in Ordnung, würde er sein letztes Hemd für einen hergeben. Täuschung und Ausflüchte waren ihm fremd. Entweder man war seiner Hilfe würdig, oder er würde einen zum Teufel jagen. Dazwischen gab es nichts.
    Götter des Himmels, wie gut das tat.
    Ich nahm das Katana von dem Haken, an dem auch mein altes Schwert immer gehangen hatte. Meine Tasche hatte ich mir bereits umgehängt. Ich streifte mir die Jacke über. „Mein Slic steht draußen neben dem von Jace. Auf geht’s!“

19
     
     
     
    Wir fuhren zu dem alten Nudelrestaurant an der Pole Street. Ein geradezu absurd passender Ort. Der Laden hatte sich überhaupt nicht verändert, vom staubigen roten Velours an der Wand bis zum greisen Asiano, der hinten an der Kasse saß, Tee schlürfte und jeden misstrauisch musterte. Aus dem Aschenbecher neben ihm stieg Rauch auf – synthetischer Hasch. Als ich bei meiner zweiten Schale Rinder-Pho angekommen war, fühlte ich mich nicht mehr ganz so gereizt.
    „Okay.“ Ich spießte mit meinen Plasilica-Stäbchen einen Haufen

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