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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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das aus dem Flur hereinfiel.
    Unter meiner Berührung entspannte sich seine geschwungene Unterlippe. Sein Atem blieb gleichmäßig. Er war völlig erschöpft – es war ein langer Tag gewesen.
    Sanft strich ich sein Haar nach hinten, fuhr seine Augenbrauen und Wangen nach. Die rauen Bartstoppeln am Kinn ließen mich den Mund verziehen. Er roch nach Mensch, nach absterbenden Zellen und honiggetränkter Psinergie, nach Graberde und Schweiß.
    Ich kann nicht das sein, was er will, sagte ich mir zum tausendsten Mal vor. Ich weiß ja nicht einmal, was genau er will.
    Allerdings hatte ich mir auch nie die Mühe gemacht, ihn zu fragen, oder?
    Ich nahm meine Hand weg und bewegte mich, langsam, unendlich langsam, bis wir Brust an Brust lagen, mein Gesicht nur noch Zentimeter von seinem entfernt. Sein Atem vermischte sich mit meinem, eine berauschende Mixtur aus Dämon, Nekromantin und Schamane.
    Meine Lippen berührten seine, federleicht.
    Er atmete aus. Ich zuckte zusammen. Es war nicht wie mit Japhrimel. So würde es nie wieder werden. Ich bekam eine Gänsehaut bei der Erinnerung an die alles verschlingende Intensität, die die Umarmung des Dämons bei mir ausgelöst hatte. Es war, als würde mein Körper allein bei dem Gedanken an einen anderen Liebhaber rebellieren. Eine Meuterei meiner Zellen.
    Ich war mir recht sicher, dass ich dieses Problem verdrängen konnte; ich war nicht darauf angewiesen, Sex zu genießen. Sexerfahrungen ohne Genuss hatte ich reichlich gehabt. Wahrscheinlich könnte ich Jace sogar großartige Gefühle vorspielen. Ich erinnerte mich daran, wie es früher gewesen war. Wenn wir miteinander Sex gehabt hatten, war es immer eine Art Wettbewerb gewesen. Eine Schachpartie, ein Spiel, jede Berührung eine Herausforderung, der Preis ein völliger Kontrollverzicht des jeweils anderen.
    War Sex für ihn immer schon wie Krieg, wie ein Spiel gewesen? Noch eine Frage, die ich ihm nie gestellt hatte.
    Würde ich ab einem bestimmten Punkt der Erregung vergessen können, dass er nicht Japhrimel war? Wenn ich mich gehen ließe, tun würde, was ich wollte, welche Auswirkungen hätte das auf Jace? Ich erinnerte mich noch sehr gut daran, wie die Lust mich schier überwältigte, wie mein Herz vor Erregung hämmerte, die Lungen ihre Aufgabe vergaßen, die Ekstase sich wie Stacheldraht um meine empfindsamen Nerven legte. Eine Form des Tantra, von Sex-Magik, die bis ins Innerste meiner Gene und Psyche reichte und mich erneuerte.
    Erneuerte? In wessen Augen?
    Ich zögerte, meine Lippen berührten Jace’ Lippen. Würde es ihn töten? Ihn erneuern? Das bezweifelte ich. Ich machte mir keinerlei Illusionen hinsichtlich der Menge an Psinergie, über die ich verfügte. An Japhrimels reichte sie nicht heran, nicht einmal, als er ein Gefallener war. Doch auch während der Nachforschungen, die ich zwischen den Kopfgeldjagden zustande gebracht hatte, hatte ich nichts über die genauen Grenzen dessen herausbekommen, was ich war. Vermutlich würde ich ihn nicht in etwas anderes verwandeln, aber genau wusste ich das nicht. Im Grunde wusste ich überhaupt nichts.
    Ich wusste nichts, und ich konnte Japhrimel nicht betrügen. Eine unmögliche Situation. Ich brauchte Jace. Ich wollte nett zu ihm sein, hatte eine Schuld zu begleichen und eine andere einzutreiben, und dennoch…
    Meine Abschirmungen bebten. Jemand kam mit hohem Tempo auf einem Slicboard angerauscht, gehüllt in eine Wolke aus Gartenerde, Bier und Schweiß, die mir bekannt vorkam.
    Ich hatte schon erwartet, dass er vorbeischneien würde.
    Im Handumdrehen war ich aufgestanden und sauste schon mit einer Handvoll sauber zusammengelegter Kleidung ins Bad. Es war drei Uhr früh, später Nachmittag für all diejenigen unter uns, die auf der Nachtseite leben. Ich spürte, wie er unter meinen Abschirmungen hindurchglitt, während ich unter der Dusche stand und zur Buße den Knopf auf Kalt drehte, so weit es ging.
    Es dauerte länger, als mir lieb war, bis ich mir all den Schmutz abgeschrubbt hatte, doch als ich die Treppe hinunterging und mir dabei einen Zopf flocht, war er über den Flur noch nicht hinausgekommen. Am Fuß der Treppe blieb ich stehen und musterte ihn.
    Eddie ließ sich gegen die Wand sinken; mit den Fingern klopfte er auf seinen Stab. Nur drei Leute konnten auf diese Weise durch meine Abschirmung gelangen: Jace, Gabe und Eddie. Alle anderen würden abgewiesen, entweder vom Sicherungssystem oder vom Psinergiemantel, den ich über mein Haus gelegt hatte, einer

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