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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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schärfer als nötig klingen lassen. Meine Tasse klapperte ein wenig. Ich holte tief Luft. Träge Schwaden von Psinergie wirbelten durch die Luft.
    Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ich bin stärker geworden.
    Ich schob den Gedanken beiseite, so weit es ging. Noch ein Problem konnte ich jetzt echt nicht gebrauchen.
    Seine flackernden Augen schweiften umher, suchten mein Gesicht, glitten zur Seite. Er konnte es kaum ertragen, mein neues Gesicht anzuschauen, und das versetzte mir einen Stich. „Geh mir nicht auf die Eier, Danny. Ich habe gesagt, was ich weiß. Jetzt zieh los und erledige den Mist, damit ich wieder nach Hause gehen und ruhig schlafen kann.“
    „Wovor hast du Angst? Du warst doch nicht dabei.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Sieht nicht so aus, als wäre dieses Scheißding allzu wählerisch, wenn es schon einen Normalo umbringt.“
    Ich danke dir, Eddie. Endlich wusste ich, was mich gestört hatte. Warum sollte wer auch immer überhaupt einen Normalo umbringen? Außer zur Übung, so als Probelauf. Doch das kam mir nicht sehr plausibel vor. Wenn man einmal die Schmarotzerglyphen beherrscht und die nötige Psinergie aufbringt, um einen Magikzirkel der Zeremonialen aufzuladen, braucht man keine Probeläufe mehr. Je höherklassiger die Magik ist, die man ausübt, desto mehr hängt von der Fähigkeit ab, unter Druck sein Werk perfekt verrichten zu können – es muss auf Anhieb klappen.
    „Außer der Normalo war nicht ganz so normal.“ Aber der Coroner hätte mit seinen Scans entdeckt, wenn er ein Psion gewesen wäre. Ich starrte mein Glas Wasser an, mein Zeigefinger zeichnete auf dem Tisch eine Glyphe nach. Die lockere, stachelige, flüssige, gewundene Glyphe einer Magikfremdsprache.
    Eine Glyphe, die in mein Fleisch eingebrannt war. Wenn ich ihre Form weiter nachzeichnete, wenn ich weiter mit ihr herumspielte, würde ich dann eine Antwort erhalten? Ein ganzes Jahr voller Sehnsucht hatte mir nichts als Kummer gebracht.
    Hör mit deiner Tagträumerei auf, Danny. „Worauf willst du hinaus, Eddie?“
    „Es sieht doch so aus, als würde jemand offene Rechnungen begleichen, nicht wahr? Ich habe Bastian angerufen. Er wird dich empfangen, sobald du möchtest.“ Eddie sank in seinen Sessel zurück und musterte mich. „Du siehst wieder besser aus, Mädchen.“
    „Danke.“ Noch trockener oder ironischer hätte ich es nicht sagen können. „Du hast mir ein persönliches Gespräch mit Polyamour vermittelt? Wie eng wart ihr eigentlich befreundet?“
    Erneut schoss ihm das Blut ins Gesicht. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal erleben dürfte, dass Eddie sich wie ein errötender Teenager aufführt. Mit Polyamour hatte ich ohnehin sprechen wollen, aber mit einer Empfehlung würde es natürlich sehr viel einfacher werden.
    „Ziemlich eng.“ Eddie griff nach seinem zweiten Bier und trank es in einem Zug aus. Er kippte es sich mit mehr Vehemenz hinter die Binde, als notwendig gewesen wäre. Traurig sah er die beiden leeren Krüge an. Die Pupillen seiner schläfrigen Augen, die dunkel unter den zotteligen blonden Haarbüscheln hervorlugten, waren geweitet.
    „Willst du noch eins?“ Mein Tonfall war ungewohnt nett.
    „Nein. Danny…“ Seine Gedanken schweiften in die Ferne, seine Finger trommelten auf die Tischplatte.
    „Ja?“ Zum ersten Mal, seit Japhrimel mich verändert hatte, hatte ich keinen Appetit mehr. Ich schob die Reste meiner Rinder-Pho beiseite und trank einen Schluck Tee.
    „Nichts. Nur… sei vorsichtig.“
    „Ha! Wann wäre ich denn je vorsichtig gewesen, Eddie?“ Ich hätte mir nie träumen lassen, dass Eddie die berühmteste Transvestiten-Sexhexe in der Westhälfte der Hegemonie gut genug kennt, um mir auf der Stelle einen Termin bei ihr besorgen zu können. Wunder gibt es immer wieder auf dieser großen, weiten Welt.
    „Ein- oder zweimal vielleicht schon. Als du noch jung warst.“ Eddie startete einen Versuch, tapfer zu lächeln.
    „Vielleicht. Als ich noch jung war.“ Ich setzte meine Teetasse ab und streckte die Hand über den Tisch. „Eddie? Danke. Das…“ Ich fand keine Worte. Wenn ich immer noch Albträume wegen Rigger Hall hatte, dann er höchstwahrscheinlich auch.
    Und wenn das Wiederaufleben Rigger Halls schon bei mir für einen völlig hysterischen Lachanfall in einem Erdloch unter meinem Haus reichte, was würde das erst bei Eddie auslösen? Hatten wir beide nicht schon genug gelitten?
    „Ja, stimmt.“ Eddie sah meine Hand an, dann hob er wieder

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