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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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vor Psinergie.
    Früher gab es hier keine Bücher. Eine Gänsehaut – eine richtige bleierne Gänsehaut – breitete sich kribbelnd über meine Arme aus, wie kleine Fingerspitzen, die sich von meiner Haut losreißen wollten.
    Mein Schwert begann zu singen, und eine blaue Flamme glitt von der Spitze herab und zischte rauchend zu Boden, wo sie das Parkett verkohlte. Meine Schutzschilde bebten. Sie standen kurz davor, sich zu schließen. Das Blut, das auf meiner Kleidung raschelnd vor sich hin siedete, erhitzte sich immer mehr und schmiegte sich an meine zitternde, zusammenschrumpfende Haut.
    Es gab nur einen Dämon, der sich die Mühe machte, solch ein Theater zu veranstalten.
    Quietschend öffnete sich die Tür jetzt ganz. Ich spähte durch einen Durchlass, der in das Gewebe der Welt gerissen war, in einen Raum hinein, mit dem ich unseligerweise bereits ziemlich vertraut war. ein neoviktorianisches Arbeitszimmer mit viel Holz und karmesinroten Plüschteppichen. Karmesinrot war auch im Rest des Raumes die vorherrschende Farbe. An den mit dunklem Holz getäfelten Wänden standen Regale mit in Leder gebundenen Büchern. Drei rote Samtsessel waren vor einem offenen Kamin gruppiert, rote, mit Quasten verzierte Gardinen hingen vor etwas, das vielleicht ein Fenster war. Eine Seite wurde von einem großen Mahagonischreibtisch eingenommen. Neben einem der roten Samtsessel vor dem Kamin stand eine schlanke, schwarz gekleidete Gestalt. Ihre goldene Haarmähne wirkte im Licht des Feuers wie eine zweite Sonne.
    Der Armreif an meinem Handgelenk glühte auf, sodass frostiges grünes Licht um mich herumwirbelte wie gefärbtes Öl auf Wasser. Der Fehdering stammte von Luzifer – man hatte mich oft genug gewarnt, von dem Fürsten ja nichts anzunehmen. Und dennoch hatte Japhrimel ihn mir wieder umgelegt, als ich schlief- oder etwa nicht?
    Oder etwa nicht? Ich hatte es jedenfalls nicht getan. Andererseits – wenn ich so tief geschlafen hatte, dass ich nicht einmal mitbekam, wie Japhrimel mich im Laufe des Tages verließ, um Eve zu jagen, hätte ich dann gemerkt, wenn Luzifer sich ins Zimmer geschlichen hätte? McKinley war ein Hellesvront-Agent, aber hätte er verhindern können, dass der Fürst der Hölle die Wirklichkeit zerriss und einfach ein Zimmer betrat?
    Der Gedanke, ich könnte wie eine Tote geschlafen haben, während der Teufel in meinem Zimmer war, jagte mir wahnsinnige Angst ein.
    Alles andere war grau, überzogen mit einem bleiernen Film. Aber hinter dieser Tür wurden in der Hölle alle Farben lebendig, vom Schein seines Haars entzündet. In meinen noch nicht ganz verheilten Schusswunden flammte ein heftiger Schmerz auf, um sich sogleich in dem warmen Psinergiebad aufzulösen, das meine Haut umspielte und das Schluchzen erstickte, das sich meiner Kehle entringen wollte. Mein linkes Handgelenk schnellte nach vorn, der Fehdering dröhnte und riss mich hinter sich her. Japhrimels Mal fühlte sich warm und versöhnlich an und summte vor gespannter Aufmerksamkeit.
    Luzifer blickte über seine in Seide gehüllte Schulter, sodass ich einen Teil seines Profils sah. Sein Gesicht war schöner als das jedes anderen Dämons. Der Smaragd an seiner Stirn leuchtete, und mein Armreif versprühte helles Licht. Seine Augen. Der Gedanke versetzte mich in panische Angst. Der Armreif ist ein Echo seiner Augen, er hat genau dieselbe Farbe wie … Die Tür führte in die Hölle, und da stand der Teufel mit dem Rücken zu mir.
    „Kommen Sie herein, Dante“, sagte Luzifer. „Setzen Sie sich. Versuchen wir, einander besser zu verstehen.“
    Fortsetzung folgt …
     

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