Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
„Ich habe dich wegen deiner Fähigkeiten angeheuert, die Bewohner der Hölle zu töten. Alles andere geht dich nichts an.“
    „Dein Begräbnis.“ Lucas drehte sich um und schritt davon, aber in dem beengten Raum konnte sein Abgang nicht seine volle Wirkung entfalten. Er konnte gerade mal bis zur Pilotenkanzel gehen. Ich fragte mich, ob jetzt wohl er derjenige war, dem die Haut zwischen den Schulterblättern kribbelte, weil ich ihm so nah war.
    Japhrimel sah mich nicht an. Stattdessen verschränkte er die Hände hinter dem Rücken, blieb ganz ruhig stehen und starrte in den Frachtraum hinab. Eve saß immer noch regungslos und zusammengekrümmt da, und ich fühlte mich plötzlich schuldig. Da hockte sie nun allein in einem leeren Frachtraum und hatte nicht mal jemanden, mit dem sie reden konnte.
    Nicht sehr menschlich, jemanden so zu behandeln, nicht wahr, Danny? „Kann ich runtergehen?“
    Japhrimel schien mich nicht gehört zu haben, so intensiv starrte er auf den hellen Haarschopf hinab. Gerade wollte ich meine Frage wiederholen, da sagte er: „Warum?“
    Sekhmet sa'es. „Brauche ich etwa erst eine Genehmigung?“
    „Du hast das Messer, meine Neugierige. Ich kann dich wohl kaum aufhalten.“ Er zuckte mit den Schultern.
    Das schon unanständig warme Holz hing schwer in meiner Hand. Meine Ringe zischten und spuckten Funken in die aufgeladene Luft. Hier draußen in der verseuchten Einöde baute sich eine ganz eigene Spannung auf, die sich in blau-weißen Funken entlud. Ich konnte diesen stillen Tod schon fast auf meiner Haut spüren, eine giftige Energie, entstanden aus der Teilung eines unendlich kleinen Teils des Universums.
    Sollte ich mir Sorgen machen? Ich bin eine Teildämonin -kann ich da die Strahlenkrankheit bekommen? Und ist mir das überhaupt wichtig? „Wann hattest du mir eigentlich von der Prophezeiung erzählen wollen?“
    „Bedeutungsloser Quatsch.“ Diesmal zuckte er nicht mit den Schultern, aber er spannte sie an. „Ich nehme an, die Androgyne hat sie so klingen lassen, als wäre sie auf dich zugeschnitten.“
    Die Hand, die das Messer halten kann, hat dem Feuer ins Auge geblickt und ward nicht verschlungen, ist in das Reich des Todes gegangen und zurückgekehrt, und ihr wurde Kraft verliehen, die weit jenseits ihrer Möglichkeiten liegt. „Sie klang sehr eindeutig.“
    „Ilvarimels Hedaira hat wirklich etwas gesagt vor ihrem Tod.
    Sie hat den Namen ihres A’nankimel gerufen und mich verflucht. Die Prophezeiung ist blanker Unsinn.“ Das klang so bitter, dass sich die Luft eigentlich hätte blau verfärben müssen. „Aber ich nehme an, du glaubst mir nicht.“
    Ich weiß nicht mehr, was ich noch glauben soll. Mein Blick glitt zu den Spitzkappen des Messers in meiner Hand. Rache. Bring den Schweinehund um, dann kann er dich nicht mehr manipulieren.
    Aber was dann? Hatte ich auch nur die geringste Ahnung, was dann geschehen würde? Wenn die Götter mir gnädig waren und es mir gelang, Luzifer zu töten – was selbst mit Japhs Hilfe nicht sicher war –, was zum Teufel würde danach geschehen?
    In Saint City gab es immer noch Gabes kleine Tochter, die in einem Haus aufwuchs, das von einer Transvestiten-Sexhexe geleitet wurde. Ich hatte versprochen, sie großzuziehen, für sie zu sorgen und sie zu beschützen.
    Genau wie ich versprochen hatte, die Dämonin zu beschützen, die zusammengekauert im Laderaum saß, die kindliche Dämonin, deren Genmaterial Spuren sowohl von mir als auch von Doreen aufwies. Die mich auf eine Art und Weise in die Irre führte, die Lucas so verdammt lustig fand.
    Für die ich getötet hätte – oder gestorben wäre –, dort oben auf dem Turm in Paradisse. Wenn Lucas und Vann Menschen wären, hätte ich sie dann getötet, um Eve zu retten?
    Wen wollte ich eigentlich wirklich retten? Eve oder mich selbst?
    Aus einem Winkel meines Gedächtnisses tauchte die Stimme meines Lehrers auf. Mitgefühl ist nicht deine größte Tugend, Danyochan.
    Ich konnte einfach nicht jedes Versprechen halten, das ich je gegeben hatte. Meinen Racheschwur wider die Mörder von Gabe und Eddie hatte ich gebrochen, dieses miserable Sedayeenweib.
    hatte ich verschont. Weil Anubis, mein Gott, mein Beschützer, mich darum gebeten hatte.
    Aber auch aus anderen Gründen. Weil sie sich nicht wehren konnte, denn sie war eine Heilerin. Weil ich einfach keine unbewaffnete Frau töten konnte, wenn ich mir wenigstens einen Rest von Würde bewahren wollte. Weil es in meinem Leben genügend Morde und

Weitere Kostenlose Bücher