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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Stadt verlagert hatten, und das, nachdem die Opposition sie nach der Ermordung von Kochba bar Gilead aus Dee See vertrieben hatte. Vielleicht konnten sie einfach nirgendwo anders hin, nachdem sie nach heftigen Gefechten die Goloradin-Bunker hatten aufgeben müssen. Vielleicht hatte auch nur die ganze Organisation nicht mehr richtig funktioniert.
    Woran auch immer es gelegen hatte – als sie mit einem nuklearen Angriff drohten, wurden sie selbst Ziel eines Atombombenabwurfs. Nach dem Siebzigtagekrieg wollte niemand die Verantwortung dafür übernehmen. Aber egal, wer den Befehl gegeben hatte, er hatte jedenfalls sehr viele Menschenleben gerettet. Die Fanatiker hätten nicht kampflos aufgegeben, und sie hatten genügend Anhänger und ausreichend Material, um den Krieg noch eine Weile fortzuführen, vor allem in den Bergregionen.
    Aber derjenige, der den Befehl zum Abwurf gegeben hatte, schlachtete auch mindestens eine Million Zivilisten ab. Sie starben nicht nur bei der Detonation, sondern auch später, an der Strahlenkrankheit und dem Elend in den Flüchtlingslagern, als die provisorische Regierung noch mühsam herauszufinden versuchte, wer zu den Gilead-Partisanen gehörte und wer nicht.
    McKinley saß in der Pilotenkanzel und flog den Gleiter über die Senken und Hügelkuppen der Wüste. So weit das Auge reichte, erstreckten sich unter uns zerfallende Ruinen, alter, geborstener Beton und von Rost zerfressener Stahl, der zu schwer und zu verbogen war, um noch wiederverwendet zu werden. Im Sand spiegelte sich das gleißende Licht, fiel auf die Fenster des Gleiters und warf seltsame Schatten ins Innere. Der Gleiter war schmal und sehr viel kleiner als der letzte, außerdem verfügte er nur über einen zusätzlichen abgetrennten Raum. Die Luke zum Frachtraum stand offen, und dort unten war nichts außer einer Dämonin mit hellen Haaren, die mal wieder in einem silbernen Kreis gefangen saß. Den Kopf hatte sie in den Nacken gelegt, um zu mir hochzusehen.
    Ich trug das Schwert samt Scheide in der linken und das Messer in der rechten Hand, und sein Summen übertönte fast noch das Jaulen des Gleiters. Am Rumpf hinter der Pilotenkanzel lehnte Vann und wechselte ab und zu leise ein paar Worte mit McKinley. Japhrimel stand hinter ihnen, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Und – ich traute meinen Augen kaum – neben ihm befand sich Anton Kgembe, das widerspenstige Haar wild zerzaust, und warf mir einen nicht zu deutenden Blick zu, bevor er sich zu Japh hinüberbeugte, um ihm ganz vertraulich etwas ins Ohr zu flüstern.
    Verschwörung und Gegenverschwörung, Doppelagenten und Betrug. Wo Leander wohl steckte? Hatte er das, was mit dem letzten Gleiter geschehen war, überlebt?
    Lucas lehnte mit verschränkten Armen und einem mürrischen Ausdruck auf dem blassgelben Gesicht rechts von mir am Geländer. „Das hättest du nicht tun sollen.“
    Und du hättest nicht mit einer Waffe auf mich zielen sollen. Du arbeitest schließlich für mich. Zumindest hast du das behauptet. „Ich habe doch schon gesagt, dass es mir leidtut.“ Das klang selbst für meine Ohren nicht gerade hilfreich. „Meine Woche läuft gerade nicht so toll, Lucas.“
    „Ich bin es nicht gewohnt, dass meine Klienten versuchen, mich umzubringen. Durchgeknallte Kopfgeldjäger habe ich schon wegen sehr viel weniger fertiggemacht.“ Er verlagerte das Gewicht, als der Gleiter in eine Windbö geriet.
    Mein Rücken prickelte. Es kostete mich fast einen Schweißausbruch, meine Wut runterzuschlucken. „Du hast auf sie gefeuert.“ Und auf mich, um genau zu sein.
    „Befehle. Dein Freund hat mehr Verstand als du.“ Der Hohn in seiner Flüsterstimme war nicht zu überhören.
    „Dann arbeitest du jetzt also für ihn?“ Ich starrte auf den hellen Haarschopf der Dämonin hinab, die unbeweglich und zusammengekrümmt im leeren Frachtraum hockte. Plötzlich zuckten ihre Schultern nach oben, als würde sie meinen Blick spüren, und die summende Silberhnie straffte sich. „Nur damit ich das weiß – ich war nämlich der Meinung, ich wäre diejenige, die dich angeheuert hat.“ Dass er nichts entgegnete, war für mich auch eine Antwort. „Leck mich am Arsch, Lucas.“
    „Keine Chance, Chica. Du erforderst zu viel Aufmerksamkeit.“
    „Jetzt ist nicht der beste Zeitpunkt, um sich über mich lustig zu machen.“ Ich könnte sonst auf dumme Gedanken kommen.
    Das beeindruckte ihn ganz und gar nicht. „Jetzt ist auch nicht der beste Zeitpunkt, mich umbringen zu

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