Danus Highland Warrior - Caileans Fluch (German Edition)
die Brust, denn hinter ihm schob sich irgend so ein Flittchen in rotem Minikleid in die Sitzgruppe und pflanzte sich auf den Schoß von Ambers Freund. Amber keuchte laut auf.
Dieses blonde Flittchen legte einen Arm um Erics Hals und presste ihre blutrot geschminkten Lippen auf die von Eric. Den Mund weit offen stand Amber da, das Herz klopfte ihr heftig in der Brust, und starrte fassungslos auf das Schauspiel, das sich direkt vor ihren Augen abspielte. Amber registrierte nichts mehr; nicht die Musik, nicht die Menschen um sie herum und auch nicht, dass der Inhalt der Gläser in ihren Händen sich über ihre Schuhe ergoss. Erst ein dumpfer Hieb in ihren Rücken holte sie aus ihrer Starre zurück.
Ein ziemlich betrunkener junger Mann trieb es etwas zu wild auf der Tanzfläche. Er torkelte herum und schwang gefährlich seine Arme. Amber warf dem Trunkenbold einen grimmigen Blick zu, dann richteten sich ihre Augen wieder auf das Pärchen am Tisch. Die blonde Schnepfe saß noch immer auf dem Schoß von Ambers Freund. Aber ihre Lippen widmeten sich jetzt nicht mehr denen von Eric sondern seinem Hals, während seine Hände im Ausschnitt ihres Kleides verschwanden.
Noch immer fassungslos wusste Amber nicht, was sie tun sollte . Sollte sie hingehen und eine Szene machen? Sie könnte Eric in aller Öffentlichkeit eine Ohrfeige verpassen. Oder sie könnte einfach gehen. Nur, was dann? Amber konnte unmöglich einfach in die gemeinsame Wohnung zurückgehen und dort darauf warten, dass er kommen würde. Sie wüsste nicht, wie sie dann reagieren sollte. Was sie ihm sagen sollte? Ob sie etwas sagen sollte? Vielleicht würde sie kein Wort über ihre Lippen bringen und irgendwann wäre der richtige Zeitpunkt verflogen, um etwas zu sagen. Sie wusste nur zu gut, dass sie viel zu selten etwas sagte, das anderen missfiel. Sie fühlte sich einfach nicht wohl dabei. Was sollte sie nur tun?
Amber wischte sich eine Träne von der Wange. Sie wollte auf der Stelle anfangen, zu heulen. Aber nicht hier, vor so vielen Menschen. Sie wollte schreien, etwas um sich werfen, wollte Eric fragen ob diese Frau seine Überstunden der letzten Monate gefüllt hatte. Sie fühlte sich hintergangen, betrogen. Nicht nur von Eric, auch von Carol und Steve, die ihr nichts gesagt hatten. Die sich gerade über den Tisch beugten und Eric bedeuteten, dass er aufgeflogen war. Eric schaute kurz zu ihr herüber. Sie wich seinem Blick aus, rechnete damit, dass er aufstehen und zu ihr kommen würde. Aber als sie wieder zu dem Tisch schaute, hatte er sich abgewandt und widmete sich wieder der Blondine. Nur in Carols Augen lag ein Anflug von Bedauern.
Amber warf Eric einen letzten Blick zu, dann verließ sie die Bar. Auf der Straße blieb sie stehen, blickte sich ratlos um und wusste nicht, wohin sie sich wenden sollte. Sie könnte die Zeit nutzen, die Eric sicher noch in der Bar verbringen würde und schnell das Wichtigste aus der gemeinsamen Wohnung holen. Wahrscheinlich rechnete er damit, dass sie das tat, und hatte es deswegen vermieden, mit ihr zu sprechen. Es wäre für ihn ja so viel leichter, wenn sie einfach verschwand und er der Konfrontation aus dem Weg gehen konnte.
»Feigling«, flüsterte sie in die Nacht. Viel lieber hätte sie es in die Dunkelheit hinaus geschrien.
Und dann? Was sollte sie danach tun? Zu ihrer Mutter? Das konnte sie nicht. Das würde heißen, sie müsste vor ihr eingestehen, versagt zu haben. Ein Hotel? Zumindest solange, bis sie eine eigene kleine Wohnung gefunden hatte. Aber, auch das würde bedeuten, dass ihre Mutter erfahren würde, dass Amber es wieder nicht geschafft hatte, auf eigenen Füßen zu stehen. Etwas richtig zu machen. In Amelias Augen wäre sicher sie schuld.
S ie würde Erics Verhalten keine Sekunde hinterfragen, aber feststellen, dass Amber sie wieder einmal enttäuscht hatte. Und überhaupt würde sie es sowieso nicht in die Nacht hinausschreien, eher flüstern. So war sie nun mal. Irgendwie war es doch ihre Schuld, dass Eric es so einfach hatte, sie zu betrügen. Er hat sich doch von Anfang an denken können, dass sie nichts sagen würde. Wahrscheinlich glaubte er sogar, sie würde zuhause auf ihn warten und so tun, als wäre nichts gewesen. Eigentlich war sie doch der Feigling, nicht er.
Nein, dieses Mal würde sie nicht kleinbeigeben. Sie würde jetzt hochgehen, die wichtigsten Sachen einpacken und sich dann ein Zimmer nehmen. Und sie würde nicht ihre Mutter anrufen. Das kam auf gar keinen Fall infrage.
Amber
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