Darf's ein Küsschen mehr sein?
bekamen von dem Wirbel, der um sie gemacht wurde, überhaupt nichts mit. Die Mädchen hatten dunkles, glänzendes Haar wie ihr Vater und die zartesten Gesichtchen, die Maddie je gesehen hatte.
»Sehen sie nicht aus wie Porzellanpüppchen?«, fragte Lisa.
Maddie nickte. »Sie sind so winzig.«
»Inzwischen wiegen sie beide ein bisschen mehr als
2260 Gramm«, erklärte Delaney. »Sie sind zu früh gekommen, aber völlig gesund. Wenn es den geringsten Anlass zur Sorge gäbe, hätte Nick sie zu Hause in einer keimfreien Blase.« Sie warf ihrem Mann, der mit Louie über den Grill wachte, einen liebevollen Blick zu. Dann senkte sie die Stimme und fügte hinzu: »Er hat alle Haushaltsgeräte angeschafft, die man sich nur denken kann. Die Baby-Ratgeber nennen das Nestbau.«
Lisa lachte. »Wer hätte geglaubt, dass er ein Nestbauer ist?«
»Sprecht ihr etwa über mich?«, fragte Nick seine Frau.
Delaney sah lächelnd zu ihm herüber. »Ich sage ihnen nur, wie sehr ich dich liebe.«
»Soso.«
»Wann gehst du wieder arbeiten?«, fragte Lisa ihre Schwägerin.
»Ich mache den Salon nächsten Monat wieder auf.«
Maddie musterte Delaney und ihr weiches blondes Haar, das schulterlang geschnitten war. »Einen Friseursalon?«
»Ja. Mir gehört der Salon an der Hauptstraße.« Delaney sah sich Maddies Haare an und fügte hinzu: »Wenn du dir vorher noch die Haare schneiden lassen willst, sag mir Bescheid, dann bringe ich meine Scheren mit. Was du auch tust, geh nicht in ›Helens Haarhütte‹. Sie verschneidet dir die Haare nur, und dann siehst du aus wie in einem schlechten Achtzigerjahre-Rockvideo. Wenn du eine anständige Frisur willst, komm zu mir.«
Was endlich erklärte, warum die halbe Stadt furchtbar verschnittenes Haar hatte.
Die Hintertür öffnete sich, und Pete und Travis stürmten
aus dem Haus, jeder mit einem Hot Dog in der Hand. Sie warteten geduldig, während Louie ein Würstchen in jedes Brötchen legte und Nick sie mit einem großzügigen Spritzer Ketchup versorgte. Bei Travis’ Anblick musste Maddie an seinen Onkel denken. Sie fragte sich, wo Mick war und ob er auch noch aufkreuzen würde. Und wenn ja, ob er allein käme oder eine Frau am Arm hätte, die mehr von Mick erwartete, als er ihr geben wollte. Er hatte Maddie gesagt, dass er sie liebte, aber sie glaubte ihm nicht. Wie sie nur allzu schmerzhaft gelernt hatte, verging die Liebe nicht einfach, nur weil man nicht mehr an sie denken wollte.
»Hey, Travis, wie geht’s?«, fragte sie, als er auf sie zukam.
»Gut. Wie geht’s deiner Katze?«
»Sie ist heute beim Tierarzt, deshalb ist es bei mir zu Hause ziemlich ruhig.«
»Aha.« Er schaute zu ihr auf und blinzelte ins grelle Sonnenlicht. »Ich kriege einen Hund.«
»Aha.« Sie erinnerte sich daran, was Meg zu dem Thema gesagt hatte. »Wann denn?«
»Irgendwann.« Er biss ein Stück von seinem Hot Dog ab und sagte: »Neulich hat mein Onkel Mick mich auf seinem Boot mit zum Angeln genommen. Wir haben nix gefangen.« Er schluckte und fügte hinzu: »Wir sind auf dem Wasser vorbeigefahren und haben dich gesehen. Aber gewunken haben wir nicht.«
Natürlich nicht. Sie verabschiedete sich und ging nach Hause. Das Haus war immer noch viel zu still, und sie fuhr zum Value-Rite Drugstore, um selbst ein bisschen Nestbau zu betreiben. Es war Zeit, dass Schneeball eine anständige Haustier-Tragetasche bekam, und sie wollte nach einem besseren
Bett für das Kätzchen suchen. Die Amazon-Kiste kam offensichtlich nicht gut an.
Doch Maddie hatte nicht eingeplant, dass sie mitten in die Founders-Day-Feierlichkeiten geraten würde. Sie erinnerte sich dunkel daran, irgendwo eine Ankündigung gelesen zu haben, aber sie hatte es total vergessen. Für die Fahrt zum Value-Rite, die normalerweise etwa zehn Minuten dauerte, brauchte sie eine halbe Stunde. Der Parkplatz war zugeparkt von Besuchern der Founders-Day-Kunstgewerbemesse, die im Park auf der anderen Straßenseite abgehalten wurde.
Maddie musste um den Parkplatz kreisen wie ein Geier, bis sie endlich eine Lücke fand. Normalerweise hätte sie sich die Mühe nicht gemacht, aber für den Heimweg hätte sie wahrscheinlich eine weitere halbe Stunde gebraucht.
Als sie endlich im Laden war, fand sie zwar ein kleines Katzenbett, aber keine Tragetasche. Sie warf das Bett mit einem Katzenminze-Spielzeug und einer Katzen-DVD mit Filmmaterial über Vögel, Fische und Mäuse in ihren Wagen. Es war ihr ein bisschen peinlich, für eine Katze eine DVD zu kaufen, aber
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