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Darf’s einer mehr sein?

Darf’s einer mehr sein?

Titel: Darf’s einer mehr sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROLF C. FRANCK MADELEINE FRANCK
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führen. Im Lauf der Monate wächst das Selbstbewusstsein und nebenbei wächst auch der Entfernungsradius des jungen Hundes. Hoppelt ihm dann im Alter von sechs oder acht Monaten ein Hase über den Weg, weiß er schon sehr genau, was er zu tun hat, traut sich loszusprinten und wird sofort durch die Ausschüttung einer ganzen Reihe von Botenstoffen im Körper für das Hetzen belohnt. Und wenn der Althund auch noch mit von der Partie ist, macht es gleich doppelt so viel Spaß! 
    Das Abgucken kann also längst passiert sein, während sich der Besitzer noch in falscher Sicherheit wiegt. Das Mitmachen ist kein Kriterium dafür, ob und was der Hund bereits gelernt hat.
    Einfluss nehmen
    Heutzutage gibt es eine starke Tendenz dahin, Hunde „einfach mal machen zu lassen“. Die romantisierte Vorstellung von einem Zusammenleben innerhalb eines hierarchischen Rudels besteht darin, dass die Hunde eben ihre Rangordnung finden müssen, und dann läuft der Rest schon. Unsere Botschaft ist eine gänzlich andere. Wir finden, es ist immer die Aufgabe des Menschen, die ablaufenden Prozesse in der Gruppe genau zu beobachten und Einfluss zu nehmen, am besten vorbeugend. Tut man das nicht, ist die Gruppendynamik von den Verhaltenstendenzen der einzelnen Hunde und von zufälligen Einflüssen abhängig.
    Für uns ist es die wichtigste Voraussetzung für eine unproblematische Mehrhundehaltung, dass der Mensch zu jedem einzelnen Hund eine enge Bindung aufbaut, die stärker ist als die Bindung der Hunde untereinander. Idealerweise hat der Besitzer also genügend Zeit, um sich intensiv mit jedem Hund einzeln zu beschäftigen, gemeinsam mit nur diesem Ausflüge zu unternehmen, zu spielen und ihm viel Nähe zu geben. Gerade in der Anfangszeit kann es je nach Rudelzusammensetzung angebracht sein, mit einem Neuzugang für einige Monate nur allein loszuziehen. Vor allem Sozialisierung und Umweltgewöhnung gehören zu den Erfahrungen, die ein junger Hund ohne vierbeinige Begleitung meistern sollte.
    Aus unserer Sicht ist es bei der Erziehung jedes einzelnen Hundes ein ungemeiner Vorteil, wenn dieser mit seinem Besitzer begeistert spielen kann. Wie viel Spielbereitschaft der jeweilige Vierbeiner mitbringt, hängt stark von den bisherigen Lernerfahrungen und der Rasse beziehungsweise dem Hundetyp ab. Einen Welpen, egal welcher Rasse, kann man so gut wie immer zum Spielen bewegen und damit langfristig ein Hobby etablieren, das nicht nur die Bindung festigt, sondern mit unerwünschten Verhaltensweisen konkurrieren kann. Hunde brauchen für ein ausgeglichenes Wohlfühlbudget im Alltag immer wieder Gelegenheiten, sich mit etwas auszupowern, was mit hoher Erregung einhergeht. Keine Form der Kopfarbeit kann gegen das Lustgefühl ankommen, das durch den Selbstbelohnungseffekt zum Beispiel beim Hetzen entsteht. Gemeinsame Zergelspiele, hinter der Reizangel herspringen, das Bällchen oder die Frisbeescheibe jagen erfüllen diesen Zweck schon eher. 
     

    Spielen ist eine gute Möglichkeit, die Bindung zwischen Mensch und Hund zu stärken. Gleichzeitig ist Spielen ein prima Ventil zum Dampfablassen.
     
    Macht der Mensch sich die Mühe, mit jedem Vierbeiner einzeln intensiv Spielen zu üben, schafft er ein Ventil zum Dampfablassen und beeinflusst gleichzeitig die Gruppendynamik. Füllt er bereits einen Großteil des Spielbedürfnisses, ist das Spielen der Hunde untereinander nicht mehr so wichtig. Können sie bereits beim Spiel mit dem Menschen ihre Energie loswerden, brauchen sie sich nicht gegenseitig hochzupushen, um Spaß zu haben.
     

    Spieltraining in der Gruppe verstärkt gleichzeitig die Selbstkontrolle.
     
 
    In Bezug auf die Stimmungsübertragung unter den Hunden ist es wichtig, Erregungsprozesse im Alltag vorbeugend zu steuern. Ein gutes Beispiel ist das Begrüßungsverhalten gegenüber Menschen, das einem doppelten Effekt von Stimmungsübertragung und Abgucken unterliegt. Wie man andere Zweibeiner richtig – und damit meinen wir freundlich –, aber gelassen begrüßt, können Hunde jeden Tag beim Nachhausekommen ihres Besitzers lernen. Ist das Hallosagen mit einer großen Party verbunden, wird die Erregung sich immer weiter verstärken und jeder neue Hund innerhalb kürzester Zeit bei der Party mitmachen. Je nach Typ der beteiligten Vierbeiner kann eine solche Situation leicht in Stress umschlagen. Um sich abzureagieren, wird dann der Mensch oder mal kurz der Zweithund angesprungen, es wird gekläfft, sich gebalgt und so weiter. 
    Wir

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