Darf’s einer mehr sein?
wird jeder Besitzer nach seinen eigenen Ansprüchen entscheiden und beeinflussen. Aus unserer Sicht gehören ein sicherer Rückruf, Bleiben, Leinenführigkeit, ein gutes Namensverständnis und ein funktionierendes Unterlassungswort zu den absolut nötigen Grundlagen, damit das Leben mit vielen Hunden halbwegs unkompliziert bleibt. Dazu kommt als weitere Basisübung das brave Verhalten bei Hundebegegnungen.
Papillon Pearly brauchte nur einen Besuch zum Kennenlernen, um zwei- und vierbeinige Familienmitglieder von sich zu überzeugen.
Über diese Grundlagen hinausgehend gibt es eine Reihe von weitergehenden Übungen, die das Zusammenleben mit mehreren Hunden deutlich erleichtern. Dazu gehören unter anderem, einen oder alle Hunde auf ihren Platz oder in die Box schicken zu können, das einzelne Abrufen aus der Gruppe, während die anderen bleiben, ein lockeres, sozusagen informelles Bei-Fuß-Laufen mit und auch ohne Leine sowie Spielkontrolle und Selbstkontrolle in Bezug auf Futter.
In den meisten Bereichen der Erziehung ist es angebracht, erst mit jedem einzeln und danach in der Gruppe zu trainieren. Es macht zum Beispiel wenig Sinn, mit drei Hunden gleichzeitig Leinenführigkeit zu üben, wenn diese schon getrennt nicht an lockerer Leine laufen können. Mindestens im ersten halben Jahr sollte man sich daher intensiv dem individuellen Training des neuen Hundes widmen, bevor es daran geht, das Gelernte auch unter Ablenkung in der Gruppensituation zu festigen. Auch zu späteren Zeitpunkten kann es immer wieder nötig sein, mit nur einem Vierbeiner an einem konkreten Verhalten neu zu trainieren.
Wer Schwierigkeiten damit hat, seinem Einzelhund Leinenführigkeit beizubringen, wird sicher nicht in einem Buch zum Thema Mehrhundehaltung nach Trainingstipps suchen. Wir gehen also davon aus, dass es hier nicht um die Vermittlungen von Trainingstechniken gehen muss (hierfür empfehlen wir unsere Bücher Das Blauerhund-Konzept, Hunde emotional verstehen und trainieren, Band 1: Grundlagen und Band 2: Praxis Familienbegleithund ). Was wir, eingebunden in die nachfolgenden Unterkapitel, beschreiben wollen, ist, worauf Sie speziell bei der Erziehung mehrerer Hunde achten sollten.
Hörzeichen und Namensbewusstsein
Aus eigener Erfahrung raten wir, für alle Hunde die gleichen Hörzeichen und Signale zu verwenden. Die Idee, für jeden Hund eigene Wörter für Sitz, Platz, Steh, Bleib, Hier oder Ähnliches zu benutzen, funktioniert vielleicht theoretisch, praktisch kommt der Mensch aber früher oder später durcheinander. Außerdem lernen die Hunde sowieso durch Abgucken, und das Ergebnis sind dann mehrere Hunde, die alle auf vier verschiedene Signale für die gleiche Übung reagieren.
Wichtiger ist es dagegen, dass alle Hunde ihren Namen und die Namen der anderen kennen, damit man sie einzeln ansprechen kann. Dies lässt sich sehr einfach üben, indem man in der Gruppe reihum Leckerchen verteilt. Immer der, der gerade dran ist, wird vorher mit Namen angesprochen. Dieses Namensbewusstsein ist besonders dann nötig, wenn mal geschimpft werden muss, damit klar ist, dass nur der jeweilige „Übeltäter“ gemeint ist.
Beide Hunde sollen nicht ins Wasser. Ein gutes Namensverständnis hilft, im entscheidenden Moment den richtigen Vierbeiner anzusprechen.
Wenn man, wie wir, in der Ausbildung der Hunde mit dem Clicker arbeitet, kommt man im Gruppentraining leicht an seine Grenzen. Hier hilft es, auf ein für jeden Hund individuelles Clickwort umzusteigen oder zusätzlich jeweils davor den Namen des betreffenden Hundes zu sagen. Auch beim verbalen Loben ist es besser, immer wieder den Namen einzubinden.
Es ist sehr hilfreich, jeden Hund bei Bedarf in sein Körbchen schicken zu können.
Das Clickwort wird genau wie ein Clicker konditioniert, indem anfangs immer gleichzeitig das Wort gesagt und ein Leckerchen gefüttert wird. Nach ein paar Wiederholungen variiert man den Zeitabstand zwischen Clickwort und Belohnung, sodass der Hund lernt, immer nach dem Wort eine echte Belohnung zu erwarten. Trainiert man mit mehreren Hunden gleichzeitig, kann man für den ersten „Click“, den zweiten „Top“, den dritten „Yes“ und so weiter als Belohnungssignal konditionieren und später damit das Verhalten der Einzelnen in einer Gruppensituation gezielt verstärken.
Herkommen
Vielleicht die wichtigste Übung in der Mehrhundehaltung ist das Abrufen im Freilauf. Dafür empfehlen wir, mit den einzelnen
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