Darfs einer mehr sein
leichter, denn diese kann entweder den Neuling betreuen oder die anderen braven Hunde übernehmen, sodass man selbst die Hände freihat. Übt man allein mit einem (neuen) Hund in der Gruppe, ist es hilfreich, die bravsten Gruppenmitglieder an der Koppelleine zu führen, um sich besser um den Querschläger kümmern zu können. Eine Koppelleine schränkt den Bewegungsspielraum der einzelnen Hunde stark ein, die dadurch gezwungen sind, dicht zusammen zu laufen. Sie ist eine gute Erfindung, um auf kurzen Strecken von A nach B zu gelangen, sollte aber nur zum Einsatz kommen, wenn es zwischen den Hunden keine Spannungen gibt und diese kein Problem damit haben, dass ihnen ein anderer Hund oder gleich mehrere auf die Pelle rücken.
Auch der vorübergehende Einsatz eines Kopfhalfters kann sinnvoll sein. Wir empfehlen aus verschiedenen Gründen zu diesem Zweck den Gentle Leader ®, der unter anderem den Vorteil hat, dass man ihn mit nur einer Leine benutzt. Wenn man sowieso schon drei Leinen in der Hand hält, ist das Handling mit einem Kopfhalfter und einer Zweitleine am Halsband nämlich nicht unbedingt eine Erleichterung. Je nach Gesamtgewicht der Hunde im Verhältnis zum Gegengewicht des Menschen kann ein (oder mehrere) Kopfhalfter auch dauerhaft eine Sicherheitsmaßnahme sein, um die Hunde im Notfall tatsächlich halten zu können.
Unabhängig von der generellen Leinenführigkeit empfehlen wir, den Hunden jeweils ein Hörzeichen für informelles Bei-Fuß-Laufen auf der linken und auf der rechten Seite beizubringen. Hat man nur zwei Hunde, bietet es sich im Alltag oft an, einen links und einen rechts laufen zu lassen, sodass sie meistens schnell eine Lieblingsseite entwickeln. Je nach Verkehrssituation ist es aber manchmal sicherer, alle rechts oder alle links zu führen, wofür wir die Hörzeichen „Bei mir“ und „Geh da“ verwenden. Auch hier gibt es wieder Clicks und Belohnungen, solange die Hunde in der richtigen Position laufen, und die Übung wird mit dem Auflösungswort beendet, sodass ganz klar ist, wann die Hunde die Seite verlassen dürfen.
Mit vielen Hunden gemeinsam an der Leine ist auch das Ableinen ein Moment, in dem leicht durch ritualisierte Erregungszustände Verhaltenschaos entstehen kann. Besser ist es da, von vornherein vorzubeugen und nicht alle Hunde gleichzeitig abzuleinen, sondern lieber erst den einen, zehn Meter weiter den nächsten und so weiter. Alternativ kann man die Erwartungshaltung der Hunde auch verändern, indem man zum Beispiel einfach eine Handvoll Futter wirft und die Vierbeiner nach dem Ableinen immer zuerst zum Schnüffeln schickt.
Eine einfache Möglichkeit, um beim Ableinen die Dynamik auszubremsen, ist es, ein paar Leckerchen zum Suchen auf den Boden zu werfen.
Statt gemeinsam loszurennen, sind so erst mal alle mit ruhigem Schnüffeln beschäftigt.
Begegnungen managen
Für Begegnungen mit anderen Hundehaltern, Spaziergängern, Joggern oder Radfahrern gebietet es generell die Höflichkeit, seine eigenen Vierbeiner anzuleinen, egal, wie brav sie vielleicht sind. Unter Reitern gibt es für das Verhalten in Wald und Flur den Leitspruch: „Schaffe dem Reitsport Freunde, nicht Feinde!“ Dem Ruf der Hundehalter könnte dieses Motto ebenfalls nützlich sein und für Mehrhundebesitzer ist es von besonderer Bedeutung. Wenn schon ein einzelner Hund einen Jogger in Angst und Schrecken versetzen kann, wie beängstigend muss es dann sein, gleich einem ganzen Haufen unangeleinter Vierbeiner entgegenzukommen?
Bei Begegnungen mit anderen Spaziergängern sollte es selbstverständlich sein, die eigenen Hunde anzuleinen.
So kann man verhindern, dass ungewollt Chaos entsteht.
Begegnungsmanagement beinhaltet gewisse Fertigkeiten an beiden Enden der Leine: Der Mensch muss vorausschauend unterwegs sein und sollte sich am besten ein Ritual angewöhnen, mit dem er die Hundegruppe unkompliziert aus dem Weg managt, wenn zum Beispiel eine Gruppe Radfahrer vorbeiwill oder ein unverträglicher Vierbeiner naht. Für die Hunde ist es deutlich leichter, nicht auf dumme Gedanken zu kommen, wenn sie einen klaren Auftrag haben. Besser als einfach nur vorbeizugehen wäre es also, sie wie zuvor beschrieben informell bei Fuß laufen zu lassen oder sie etwas ab vom Weg im Sitz oder Platz zu „parken“. Jede Begegnungssituation ist eine neue Gelegenheit, das brave Verhalten der eigenen Vierbeiner weiter zu festigen, indem sie gelobt und belohnt werden. Es ist immer sinnvoll, bei solchen
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