Darfs einer mehr sein
Begegnungen viel mit Futter zu belohnen, um Aufregung vorzubeugen oder akut zu dämpfen.
Trifft man auf nette Menschen mit nettem Hund, kann man nach einem kurzen Gespräch entscheiden, nur einen oder vielleicht zwei der eigenen Vierbeiner zum Hallosagen abzuleinen. Selbst ein freundlicher und aufgeschlossener Artgenosse kann von einem ganzen Rudel schnell überfordert sein. Ergibt sich ein Spiel, ist dies eine ideale Gelegenheit, um bei dem/den angeleinten Hund/-en das brave Zuschauen zu belohnen und so die Selbstkontrolle in Bezug auf Bewegungsreize weiter zu verstärken.
Mit freundlichen Hunden kann man solche Gelegenheiten nutzen, um das höfliche Begrüßungsverhalten an der Leine zu üben.
Es schadet nie, in Begegnungen großzügig zu loben und zu belohnen, damit das brave Verhalten gefestigt wird.
Was macht man nun, wenn einem ein unangeleinter „Der-tut-nix!“ entgegenkommt, während man selbst das Leinengewirr eines ganzen Rudels managen muss? Wir schicken in solchen Fällen den kleinen James mit der weißen Fahne voraus. Es ist eine sehr praktische Lösung, einen der Vierbeiner vorzuschicken, der den entgegenkommenden Hund ablenkt und bei Laune hält, bis dessen Frauchen oder Herrchen eintrifft. So gibt es keinen Stress, weil alle gleichzeitig Hallo sagen wollen. Ist keiner der eigenen Hunde geeignet, um den Vorläufer zu spielen, könnte man alternativ dem fremden Hund eine Handvoll Leckerchen entgegenwerfen, damit er sich erst einmal eine Zeit lang mit Schnüffeln und Fressen beschäftigt und hoffentlich dabei von seinem Menschen angeleint werden kann.
Es ist eine gute Idee, erst einmal mit Freunden zu testen, welche Begegnungsstrategie am besten funktioniert, wenn ein neuer Hund dazukommt. Funktioniert es besser, alle Hunde am Wegesrand Sitz machen zu lassen? Oder gehen sie brav bei Fuß vorbei? Wie reagieren sie beim Begrüßen eines anderen Vierbeiners? Regelmäßiges Training solcher Situationen ist nicht nur gut für die Hunde, sondern hilft auch dem Besitzer dabei, Routine im Handling zu bekommen. Besonders wenn vielleicht einer der eigenen Hunde Schwierigkeiten mit Begegnungen hat, ist es nützlich zu wissen, dass die Hunde von Freunden gelassen und freundlich reagieren werden.
Verlaufen Hundebegegnungen stressig, weil sich die eigenen Vierbeiner leicht echauffieren, zu kläffen anfangen, an der Leine ziehen oder kaum noch ansprechbar sind, sollte als Erstes analysiert werden, von welchem Hund das Problem eigentlich ausgeht. Wer fängt an, und machen die anderen vielleicht einfach nur mit? In solchen Situationen kann die Gruppendynamik recht schnell zu Chaos führen. Damit dieser Effekt möglichst keine langfristigen Lernfolgen bei den Vierbeinern hinterlässt, sollte man vorübergehend mit dem Anstifter allein losziehen und dabei zum Beispiel mittels der im Kapitel „Ein neues Familienmitglied gut integrieren“ beschriebenen Click-für-Blick-Technik trainieren. Wir empfehlen, zusätzlich mit dem Gentle Leader® zu arbeiten, besonders wenn man dann wieder gemeinsam in der Gruppe spazieren geht, um das unerwünschte Verhalten ausbremsen zu können. Außerdem kann man im letzten Teil dieses Buches nachlesen, wie unsere generelle Herangehensweise an jedes Problemverhalten ist, und dementsprechend vielleicht in anderen Lebensbereichen des Hundes etwas verändern.
Ruhezeiten, Schmuse- und Spieleinheiten
Nur ein müder Hund ist ein braver Hund – aber mit einem übermüdeten wird es dann auch wieder schwierig. War der Spaziergang schön und erlebnisreich, sollte zu Hause erst einmal eine Ruhephase anstehen. Dazu sollten ausreichend, und zwar besser mehr Schlafplätze als Hunde vorhanden sein. Die Vierbeiner sollten wissen, dass belegte Plätze tabu sind, abgesehen von der Ausnahme, dass zwei Hunde zusammenliegen möchten. Ob man das Schlafen auf dem Sofa oder im eigenen Bett erlaubt, bleibt jedem Zweibeiner selbst überlassen. Gut wäre nur, von Anfang an auch das Runtergehen vom Sofa auf ein Signal hin zu üben, damit es später nicht zu Missverständnissen kommt.
James mag erhöhte Liegeplätze, weil er dort seine Ruhe vor den anderen Hunden hat.
Viele Hundebesitzer wissen gar nicht, dass 18 bis 20 Stunden Schlaf völlig normal und auch nötig sind. Gerade junge Hunde und Neulinge in der Gruppe müssen den Schlafrhythmus im neuen Zuhause erst lernen. Generell besteht die Gefahr, dass in einem Rudel einer oder mehrere nicht genügend Schlaf bekommen, weshalb man dies als Besitzer im
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