Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit
sterben. Und sie wollen auch nicht zum Grafen zurück. Würdet ihr dem alten Scheiterhaufen-Renar seinen toten Sohn bringen und ihm sagen wollen: ›O ja, aber wir haben einige Plünderer getötet … da war dieser Junge … und ein Alter ohne Zähne …‹?«
Und ich fügte hinzu: »Hört mir gut zu. Kämpft gegen diese zahmen Soldaten und zeigt ihnen die Hölle. Zeigt ihnen genug davon, und die Schweinehunde kriegen es mit der Angst zu tun und fliehen.« Ich unterbrach mich und fing Bruder Roddats Blick ein, der ein Wiesel war und gern lief, ob es einen Sinn hatte oder nicht. »Du bleibst bei mir, Bruder Roddat.«
Ich sah zum Dickicht, über die Köpfe der Männer hinweg, die über die Marktwiese stürmten, und beobachtete, wie einer der Bogenschützen zwischen den Bäumen fiel. Dann noch einer. Eine gepanzerte Gestalt kam aus dem Unterholz. Die Aufmerksamkeit der Bogenschützen vor ihr galt noch immer dem Angriff. Die Gestalt holte aus und köpfte den ersten von ihnen. Danke, Makin, dachte ich. Der Fette Burlow kam angelaufen und pflügte mit seiner gepanzerten Masse in die Reihe der Bogenschützen.
Die Soldaten vom Kamm passierten Rikes Stellung, und seine Jungs machten sich daran, sie von hinten zu erledigen. Von einem zahlenmäßig überlegenen Gegner war Rike normalerweise alles andere als begeistert, aber das Wort »Beute« hatte immer große Wirkung auf ihn.
WruOmm!, machte es, als sich die Armbrust des Nubiers entlud. Bei so vielen Zielen konnte er kaum danebenschießen, aber eigentlich hätte er nicht in der Lage sein sollen, einen ganz bestimmten Gegner auszuwählen. Dennoch trafen beide Bolzen den Reiter ganz vorn in der Brust und rissen ihn aus dem Sattel. Kent und die anderen richteten sich hinter den Mauern des Bürgermeisterhauses auf. Ihre Überraschung war groß, als sie sahen, was ihnen entgegenkam, aber Möglichkeiten waren dünn gesät, und es herrschte kein Mangel an Pfeilen.
Renars Soldaten trafen mit voller Geschwindigkeit auf unsere Fallgruben. Ich schwöre, dass ich hörte, wie die ersten Fußknöchel brachen. Es folgte wildes Geschrei, als die Männer übereinander fielen. Kent, Lügner und Row nutzten die Gelegenheit und schickten ein weiteres Dutzend Pfeile in die Hauptmasse des Angriffs. Der Nubier lud sein Monstrum von Armbrust, und diesmal schoss er einem Pferd beinahe den Kopf ab. Der Reiter flog nach vorn, und das Tier fiel auf ihn und verspritzte dabei sein Gehirn auf dem Boden.
Einigen der Soldaten gefiel die Straße plötzlich nicht mehr, und sie suchten sich einen Weg durch die Ruinen. Natürlich fanden sie nicht nur einen Weg, sondern auch die Brüder, die dort auf sie warteten.
Die Bogenschützen hatten zuerst genug. Es gibt nicht viel, was ein Mann in einem gepolsterten Waffenrock mit einem Messer an der Hüfte gegen einen guten Schwertkämpfer ausrichten kann. Und selbst Burlow wusste mit dem Schwert umzugehen.
Drei der Reiter erreichten uns. Wir empfingen sie nicht auf der Straße, sondern wichen in die Reste von Deckers Schmiede zurück. Langsam ritten sie herein, und Asche knirschte unter den Hufen. Elban sprang als Erster aus einer Nische über den Öfen, brachte den Reiter zu Boden und stach immer wieder mit seinem Messer zu. Vielleicht erinnert ihr euch: Ich habe darauf hingewiesen, dass Bruder Elban einen gewissen Biss hatte.
Zwei Brüder holten den zweiten Reiter aus dem Sattel. Mit mehreren Scheinangriffen trieben sie ihn in die Enge, bis er sich eine Blöße gab. Es war zu eng; er konnte sein Pferd nicht drehen. Hätte absteigen sollen.
Damit blieb mir Narbengesicht. Er hatte mehr Biss als Elban und war so klug gewesen, sein Pferd draußen zu lassen. Langsam und locker kam er auf mich zu, und die Spitze seines Schwerts zitterte vor ihm. Er hatte es nicht eilig. Es gibt keinen Grund zu Eile, wenn man fast fünfzig Männer hinter sich weiß.
»Weiße Fahne?«, fragte ich und versuchte, ihn zu reizen.
Er sprach nicht. Seine Lippen waren zu einer Linie zusammengepresst, und ganz langsam kam er näher. Dann trat Bruder Roddat hinter ihn und stieß ihm ein Schwert in den Nacken.
»Hättest die weiße Fahne annehmen sollen, Narbengesicht«, sagte ich.
Als ich auf die Straße zurückkehrte, begegnete ich einem rotgesichtigen Arsch von Haussoldaten, der den Hügel heraufgelaufen war. Er explodierte regelrecht, getroffen von den Armbrustbolzen des Nubiers. Und dann erreichten uns die anderen. Der Nubier ergriff seine Hacke, und der Rote Kent nahm seine Axt.
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