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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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Pferdeküste durch Heirat geschmiedet. Die Stärke dieses Bündnisses bedrohte Graf Renar. Der Graf hat früh zugeschlagen, bevor die Verbindung zu stark wurde, in der Hoffnung, beide zu entfernen, sowohl die Ehefrau als auch die beiden Thronfolger.« Lundist trat ins Licht, und sein Haar wurde golden, zu einem Heiligenschein im leichten Wind. »Dein Vater hat nicht die Kraft, Renar zu vernichten und die Wölfe von Ankraths Türen fernzuhalten. Dein Großvater an der Pferdeküste wird das nicht akzeptieren, und somit ist das Bündnis tot und Renar sicher. Jetzt sucht der Graf Frieden, damit er sich anderen Grenzen widmen kann. Einen solchen Frieden hat ihm dein Vater verkauft.«
    Ich fiel in meinem Innern, ich stürzte kopfüber in die Tiefe, in eine bodenlose Leere.
    »Komm, Prinz.« Lundist streckte die Hand aus. »Gehen wir im Sonnenschein. Dies ist kein Tag fürs Lernen im Klassenzimmer.«
    Ich zerknüllte die Karte in der Faust, und irgendwo in mir fand ich ein Lächeln, scharf und bitter, aber mit einer Kühle, die mich an meiner Absicht festhalten ließ. »Natürlich, verehrter Lehrer. Lass uns im Sonnenschein gehen. Einen solchen Tag darf man nicht vergeuden, o nein.«
    Und hinaus in den Tag gingen wir, und all die Wärme konnte dem Eis in mir nichts anhaben.

 

     
    Messerarbeit ist eine schmutzige Arbeit,
    und doch bleibt Bruder Grumlow immer sauber.

 
10
     
    Wir hatten einen Gefangenen. Einer von Marclos’ Reitern war weniger tot als erwartet. Eine üble Sache für ihn, alles in allem. Makin wies Burlow und Rike an, den Mann dorthin zu bringen, wo ich auf der Treppe des Bürgermeisterhauses stand.
    »Er heißt Renton, sagt er. ›Sir‹ Renton, wenn du gestattest«, betonte Makin.
    Ich musterte den Burschen von Kopf bis Fuß. Ein hübscher schwarzer Striemen reichte ihm über die Stirn, und eine zu hastige Umarmung mit Mutter Erde hatte seine Nase flacher gemacht, als es ihm vermutlich lieb war. Sein Bart mochte gut gepflegt sein, aber mit all dem Blut darin sah er scheußlich aus.
    »Bist vom Pferd gefallen, nicht wahr, Renton?«, fragte ich.
    »Du hast Graf Renars Sohn unter einer weißen Fahne erstochen«, sagte er und klang ein wenig seltsam, was vermutlich an der gebrochenen Nase lag.
    »Das habe ich, ja«, sagte ich. »Es gibt nichts, unter dem ich ihn nicht erstochen hätte.« Ich hielt Rentons Blick fest. Er schielte ein wenig – im Hof-Ornat hätte er nicht viel hergegeben. Hier auf den Stufen, voller Dreck und Blut, sah er aus wie Rattenscheiße. »An deiner Stelle würde ich mehr an mein eigenes Schicksal denken als daran, ob ich beim Erstechen von Marclos die üblichen Höflichkeitsregeln beachtet habe.«
    Das war natürlich eine Lüge. An seiner Stelle hätte ich nach einer Möglichkeit gesucht, ein Messer in mich zu stoßen. Aber ich hatte genug gelernt, um zu wissen, dass die meisten Männer andere Prioritäten hatten. Wie Makin einmal gesagt hatte: Etwas in mir war zerbrochen, aber nicht so sehr, dass ich nicht mehr wusste, was es war.
    »Meine Familie ist reich, sie wird ein Lösegeld bezahlen«, sagte Renton. Er sprach schnell und war nervös geworden. Ihm schien gerade seine Situation klar geworden zu sein.
    Ich gähnte. »Nein, sie ist nicht reich, deine Familie. Wenn sie Geld hätte, wärst du nicht im Kettenhemd als einer von Marclos’ Wächtern geritten.« Ich gähnte erneut und öffnete den Mund so weit, dass die Kiefer knackten. »Maical, bitte hol mir einen Becher von dem Festtagsbier, ja?«
    »Maical ist tot«, sagte Rike hinter Sir Renton.
    »Ach?«, erwiderte ich. »Der Idiot Maical? Ich dachte, Gott hätte ihn mit dem gleichen Glück gesegnet, das Betrunkene und Irre haben.«
    »Sagen wir, er ist so gut wie tot«, brummte Rike. »Hat von einem der Renar-Jungs rostiges Eisen in den Bauch gekriegt. Wir haben ihn in den Schatten gelegt.«
    »Wie rührend«, sagte ich. »Hol mir jetzt ein Bier.«
    Rike grummelte, gab Jobe einen Stoß und überließ den Auftrag ihm. Ich wandte mich wieder Sir Renton zu. Er wirkte nicht besonders glücklich, aber auch nicht so traurig, wie man es von einem Mann in seiner Lage erwarten durfte. Immer wieder ging sein Blick zu Pater Gomst. Hier ist ein Mann, der an Höheres glaubt, dachte ich.
    »Nun, Sir Renton«, sagte ich, »was bringt den jungen Marclos in die Protektorate von Ankrath? Was hat sich der Graf dabei gedacht?«
    Einige der Brüder hatten sich für das Spektakel auf den Stufen versammelt, aber die meisten blieben damit

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