Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit
die Brust. Sofort sackte Mai-Li zusammen. Er fing sie auf, trug sie zurück ins Gebäude und legte sie auf den Boden. Ihr Gesicht war schwer entstellt, aber nicht bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Sebastian würde seinen Beweis bekommen. Und wenn der Herrscher der Stadt befahl, Mai-Li wiederzuerwecken, um sie zu befragen? Sebastian würde von den Ereignissen im Park erfahren. Er würde von Jesse erfahren.
Das durfte nicht geschehen!
Devon zog das lange Messer aus der Halterung an seinem Oberschenkel. Mit einem einzigen Schlag enthauptete er Mai-Li.
Kapitel 24
Jesse
Jesse bog in die Sims Street ein und gab Gas. Der Motor des Pick-Ups heulte protestierend auf. Scheinbar eine Ewigkeit später kam eine Lagerhalle in Sicht und, zum Teil davon verdeckt, das Gebäude, in dem sich angeblich Soonys Schwester versteckte. Jesse entdeckte den grünen Viertürer auf der rechten Straßenseite unter einem Baum. Vor Erleichterung hätte er fast laut gejubelt. Gleichzeitig war ihm schlecht vor Nervosität und Angst. Er hielt neben dem Fahrzeug, stellte den Motor ab und nahm vorsichtig die linke Hand vom Schalthebel. Sie pochte schmerzhaft und fühlte sich heiß an unter dem Verband. Jesse bewegte zaghaft die steifen Finger. Scharfer Schmerz schoss von seinem Handgelenk bis in den Ellenbogen. Er biss die Zähne zusammen, zog den Autoschlüssel ab und stieg aus.
Auf dem Gelände war niemand zu sehen. Was sollte er tun?
Im Gebäude konnte sich ein ganzes Heer von Vampiren verstecken.
Jesse hatte sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen übertreten und zahlreiche Verkehrsregeln missachtet, um so schnell wie möglich hierher zu kommen. Jetzt wusste er nicht weiter. Was konnte er gegen einen Haufen Vampire unternehmen? Er brachte sich selbst in Gefahr und vermutlich auch Devon und Dashiell. Trotzdem überquerte Jesse die Straße und blieb vor dem schweren Eisentor stehen. Es reichte ihm bis zur Brust und sollte leicht zu überwinden sein.
Jesses Blick fiel auf den Eingang des Bürogebäudes und ihm gefror das Blut in den Adern. Ein Mann stand reglos hinter der gläsernen Doppeltür und starrte ihn an. Sein Hals war mit irgendetwas Dunklem verschmiert. Ein Vampir?
Jesse wich entsetzt zurück. Bilder von Richard Geoffrey blitzten vor seinen Augen auf. In Panik rannte er zurück zum Pick-Up. Er hatte die Straße kaum überquert, als er Glas splittern hörte. Der Schrei einer Frau durchbrach die Stille. Jesse erstarrte. Obwohl er sich davor fürchtete, zu sehen, was dort drüben vor sich ging, drehte er sich um. Jemand lag vor dem Gebäude. Nein, zwei Personen. Kämpften sie miteinander? Abrupt verstummte die Frau und die Stille war fast beängstigender als ihre Schreie. Entgegen aller Vernunft rannte Jesse zurück. Er sah zwei Körper auf den Steinplatten liegen und dahinter, im Gebäude, einen Dritten. Sein Blick ruckte zurück zu den beiden Körpern. Einer von ihnen trug Blue Jeans und eine schwarze Jacke. Dashiell!
Der Vampir lag mitten in der Sonne.
Ohne weiter darüber nachzudenken, drückte Jesse die Klinke des Eisentors herunter. Es war verschlossen.
Die Sonne würde Dashiell töten. Ihn zu einem Haufen Asche verbrennen. Jesse umfasste mit der gesunden Hand die oberste Verstrebung des Tores und zog sich hoch. Als er auf der anderen Seite des Tores auf dem Asphalt landete, schoss scharfer Schmerz in sein linkes Schienbein. Er biss die Zähne zusammen und humpelte los, von einer Dringlichkeit getrieben, die ihn die Angst vergessen ließ.
Dashiell lag ganz still da. Schwarz verbrannte Haut löste sich in Fetzen von seinem Gesicht. Es sah aus, als hätte er versucht, sich in Sicherheit zu bringen. Doch Dashiell war in die falsche Richtung gekrochen. Weg vom Gebäude und weiter in die Sonne. Jesse zog rasch die Jacke aus und legte sie über Dashiells Kopf. Er wusste nicht, was er sonst tun konnte.
Einige Meter hinter dem Vampir lag ausgestreckt ein schwarz verbranntes Etwas, das einmal ein menschlicher Körper gewesen sein konnte. Die Frau, deren Schrei er gehört hatte? Aus der Brust des Wesens ragte ein breiter Bolzen, der silbern im Licht der Sonne glänzte. Ein Geruch wie von gegrilltem Fleisch stieg Jesse in die Nase und ließ ihn würgen.
Wo steckte Devon? War ihm etwas zugestoßen? Jesse sah zum Eingang des Gebäudes. Wo der dritte Vampir lag.
Ich kann da nicht reingehen. Ich kann es nicht!
Mit wild klopfendem Herzen sah Jesse zu dem reglosen Körper zu seinen Füßen. Er konnte Dashiell in Sicherheit
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