Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit
zwischen Hausnummer 25 und 27 verlief. In der Gasse standen vier graue Müllcontainer.
„Warten Sie hier.“
„Aber Sie haben gesagt …“
„Richard ist nicht in der Nähe.“
„Woher wissen Sie das?“
„Nennen Sie es ein feines Näschen.“
Dashiell ließ Peta stehen und ging zielstrebig zum Letzten der vier Container.
Devon, mein Freund, wenn sich diese Geschichte in die Richtung weiterentwickelt, die ich befürchte, steckst du ganz tief im Schlamassel!
Er schob den Deckel des Containers zurück. Müll- und Leichengeruch schlugen ihm entgegen. Nach den Inseln von hellem Schimmern zu urteilen, die den Abfall durchzogen, lebte in diesem Minikosmos einiges an Getier. Er räumte geplatzte Mülltüten und durchweichte Pappe aus dem Weg und hielt plötzlich einen Männerschuh in der Hand. In dem Schuh steckte ein Fuß. Dashiell arbeitete sich am Hosenbein entlang bis zum Gürtel vor. In einer Hosentasche fand er ein Schlüsselbund. Er steckte es ein und schob danach den Abfall um den Kopf herum beiseite. Der Tote war um die Vierzig und hatte schütteres dunkles Haar. In seinem Hals klaffte eine riesige Bisswunde. Selbst ohne einen durstigen Vampir an der Hauptschlagader wäre der Mann mit dieser massiven Verletzung innerhalb kürzester Zeit verblutet.
Dashiell packte den Toten am Mantel und drehte ihn mühelos auf den Rücken. In der Innentasche des Mantels steckte eine Brieftasche. Er klappte sie auf. Auf der linken Seite war hinter einem Plastikfenster die Lizenz des Privatdetektivs zu sehen. Name und Adresse stimmten mit denen auf der Visitenkarte überein.
Diesen Fall hätte Walter Channing besser ablehnen sollen.
Dashiell schnupperte. Der Blutgeruch entströmte nicht nur dem Container. Er blickte nach links. Dort. Er schloss den Deckel über der Leiche und ging tiefer in die Gasse. Nach einigen Metern entdeckte er rechts eine Tür. Ein Schwall von Blut war auf Hüfthöhe gegen das blanke Metall gespritzt, an der Tür hinuntergelaufen und hatte auf dem Boden eine dunkle Pfütze gebildet. Als hätte jemand Blut gespuckt.
Richard Geoffrey?
Dashiell holte sein Handy hervor und rief Martin an.
„Wir sind zu spät“, teilte er dem anderen Vampir mit.
„Er war bereits hier.“
„Verdammt!“
„Wird allmählich zur Routine.“ Dashiell konnte sich den Spott nicht verkneifen. „In der Gasse neben dem Gebäude stehen vier Müllcontainer, der Detektiv liegt im Letzten.“
„Gibt es eine Möglichkeit, herauszufinden, ob die Ex-Frau und ihre Familie wieder in Melbourne wohnen?“
„Wir können uns im Büro umschauen, vielleicht finden wir was.“ Dashiell ging langsam zu Peta zurück. Sie wartete sichtlich beunruhigt auf ihn. „Falls Mr. Channing handschriftliche Akten führt und die Daten nicht auf einem Computer gespeichert und zehnfach verschlüsselt hat.“
„Nehmen Sie alles mit, was uns helfen könnte. Wie hält sich Peta?“
„Angespannt, leicht feindselig.“ Dashiell zwinkerte der jungen Frau aufmunternd zu. „Ich habe manchmal diese Wirkung auf die holde Weiblichkeit.“
„Wird sie ein Problem?“ Martin war offensichtlich nicht zum Scherzen aufgelegt.
„Möglich.“
„Wir brauchen sie als Köder für Richard“, fuhr Martin fort, „aber wenn sie Ärger macht, muss sie verschwinden.“
„Verstanden.“ Dashiell hatte Peta erreicht. „Bis später.“ Er legte auf und lächelte die schwarzhaarige Frau an. „Der Detektiv ist tot. Vielleicht finden wir in seinem Büro einen Hinweis auf die Ex.“
„Ich glaube das nicht!“ Um Petas Mund erschien ein harter Zug. „Richard würde nie …“
„Und ob er würde.“ Dashiell deutete über die Schulter. „Sie sind herzlich eingeladen, einen Blick auf das Werk Ihres Liebhabers werfen.“
„Sie sind widerlich!“
„Danke. Der Privatschnüffler muss irgendwas gewusst haben, sonst hätte Richard sich nicht die Mühe gemacht, hierher zu kommen. Gehen wir.“
„Sie wollen den Mann einfach dort liegenlassen?“
„Sein Taxi ist bereits auf dem Weg.“ Dashiell wollte Peta beim Arm nehmen, aber sie wich erbost zurück. „Sie können ihm gern Gesellschaft leisten, bis der Aufräumtrupp da ist. Ich würde Ihnen allerdings davon abraten, in nächster Zeit allein in dunklen Gassen rumzuhängen.“
Nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, stand sie kurz davor, ihm die Augen auszukratzen. Er zuckte die Achseln und wandte sich zum Gehen. Nach einigen Schritten folgte sie ihm.
„Wie kommen wir ins Gebäude?“
Dashiell zog
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