Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit
blassen Haut leuchtete. „Danke, Dad.“
Richard gab einen gequälten Laut von sich. Sein Sohn nannte einen anderen Mann Dad! Sein geliebter Sohn!
Er wollte Bonnie und ihrem Bastard von Ehemann die Herzen rausreißen und sie ihnen in die Hälse stopfen!
Er kicherte. Warum eigentlich nicht?
Vorsichtig schlich Richard um das Haus herum bis zur Eingangstür und drückte auf die Klingel.
„Ich gehe!“ Nicholas aufgeregte Stimme.
Ein Stuhl wurde zurückgeschoben und kleine Füße liefen auf die Tür zu.
Peta fror. Lag es an der Kühle im Jeep oder der eisigen Angst, die ihr die Brust zusammenpresste? Endlos lange hatten sie auf einen Anruf gewartet, der ihnen sagte, wohin sie fahren sollten. Jetzt waren sie unterwegs und Peta wünschte, der Albtraum nähme endlich ein Ende.
Neben ihr streckte Dashiell die Hand aus und drehte die Heizung auf.
„Entschuldigung. Ich bin nicht auf Menschen eingerichtet.“
Gab es irgendetwas, was er nicht amüsant fand?
Sie spürte Noras bohrenden Blick im Nacken. Die Vampirin hatte darauf bestanden, sich ihnen zusammen mit einem Mitglied ihres Teams anzuschließen, während die beiden anderen sich um den toten Privatdetektiv kümmerten.
Peta war umgeben von Blutsaugern, die jede ihrer Regungen wittern und ihre Gedanken manipulieren konnten. Sie musste sich zusammenreißen, gleichgültig, was geschah.
Ein Handy klingelte. Ihre Mitfahrer griffen synchron in Jacken- und Hosentaschen. Es war Noras Handy. Sie nahm den Anruf entgegen, hörte stumm zu und legte auf.
Danach gab sie Dashiell Anweisung, schneller zu fahren.
Übelkeit breitete sich in Petas Magen aus.
Die rotierenden Lichter waren bereits von Weitem zu sehen. Dashiell fuhr im Schritttempo an der Straße vorbei, in der Bonnie Parks, ehemals Bonnie Geoffrey, und ihre Familie wohnten. Vor einem Haus in der Mitte der Straße standen drei Streifenwagen, ein Krankenwagen, zwei Leichenwagen und zahllose Schaulustige. Das Letzte, was Peta sah, bevor ihr ein Wohnhaus die Sicht nahm, waren zwei Männer in Schwarz, die einen Sarg aus dem Haus trugen.
Sie waren alle tot. Bonnie, ihr Ehemann, Nicholas.
Der kleine Nicholas. Nein, das durfte nicht sein!
„Halten Sie an“, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Keine gute Idee.“
„Halten Sie an!“
Als Dashiell nicht reagierte, löste Peta den Sicherheitsgurt und öffnete bei voller Fahrt die Tür. Der Jeep kam quietschend zum Stehen. Sie sprang auf die Straße und rannte zurück.
Es durfte nicht wahr sein! Es war ein anderes Haus, eine andere Familie. Nach wenigen Metern holte Dashiell sie ein. Er packte sie und zerrte sie hinter einen Baum.
„Sind Sie verrückt geworden?“
Peta trommelte wie von Sinnen mit den Fäusten auf seine Brust. „Das ist eure Schuld, ihr verdammten Tiere! Ihr habt ihn dazu gemacht, ihr habt ihn zu einem Monster gemacht!“
Den nächsten Schlag fing der Vampir mühelos ab.
„Das war sein Sohn!“ Tränen rannten ihre Wangen hinab. „Er hat seinen eigenen Sohn …“ Ihre Knie wurden weich. Hätte Dashiell sie nicht festgehalten, sie wäre zu Boden gesunken. „Er war erst zehn!“
„Helfen Sie uns, Richard zu finden. Bevor er noch mehr Menschen tötet.“
Wut stieg in ihr auf und gab ihr Kraft. „Was kümmert es euch? Ihr macht nichts anderes. Ihr habt bloß Angst, er könnte die Jäger auf eure Spur bringen. Sollen sie nach Melbourne kommen und euch alle auslöschen!“ Sie versuchte sich zu befreien, doch Dashiell hielt sie erbarmungslos fest. Gelbes Feuer loderte in seinen Augen.
„Reiß dich zusammen!“
„Bring mich um!“, kreischte sie hasserfüllt. „Bringt uns alle um. Trinkt unser Blut, versklavt uns, macht uns zu willenlosen Mordmaschinen!“
Scheinbar aus dem Nichts verpasste Dashiell ihr eine schallende Ohrfeige. Vor Verblüffung verschlug es Peta die Sprache. Im nächsten Moment zog Dashiell sie zurück zum Wagen.
Hawthorne East. Hübsche Häuschen mit gepflegten Vorgärten. Weiße Lattenzäune. Perfekt, um Kinder großzuziehen.
Devon hielt an einer roten Ampel und sah dem Konvoi aus Polizei- und Krankenwagen nach, der von rechts über die Kreuzung rollte. Ohne Blaulicht oder Sirenen. Zu spät.
Zuletzt folgten zwei Leichenwagen. Sobald die Ampel grün zeigte, bog er rechts ab und fuhr in die Richtung, aus der die Prozession gekommen war. Das frühe Aufstehen, um Jethro zu treffen, war die Mühe wert gewesen. Doch es hatte ihn geschwächt. Er hätte es vorgezogen,
Weitere Kostenlose Bücher