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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Haut.«
    Ich glaubte gern, dass ihn das erstaunte. In Großbritannien roch man vor allem den Staub.
    »Ich habe tanzen gelernt«, sagte ich. Sofort zog ich meine Schuhe aus, um es ihm zu zeigen, aber die Schritte wollten mir nicht mehr einfallen. »Die Musik fehlt«, meinte ich und summte die Melodie vor mich hin. Es half nichts. Ich suchte lange und verbissen nach dem Gefühl, das mich beim Tanzen begleitet hatte, doch ich konnte es nicht mehr finden.
    »Vielleicht bist du einfach müde?«, fragte Neel. Unrecht hatte er nicht. Der Tag war aufregend und anstrengend gewesen. »Du solltest dich etwas hinlegen.«
    »Wir wollten doch noch zusammen zum Meer.«
    »Du schläfst viel zu wenig.«
    Auch das stimmte. Ich fand keine Zeit, um zu schlafen. Meine Nächte gehörten Neel und während der Tagesstunden, die er, Edison und Graves (wenn er nicht schrieb) zum Schlafen nutzten, fand ich keine Ruhe, solange es so viel zu entdecken gab.
    »Leg dich etwas hin«, wiederholte er sanft. »Wir gehen morgen zum Strand.«
    Ich musste gähnen. »Morgen? Kommt morgen nicht die Lehrerin, die Mellenie für Edison engagiert hat?«
    »Hhm. Und danach gehen wir alle zusammen zum Meer. Der Zwerg freut sich schon darauf, enttäusche ihn nicht.«
    • • •
    Ich lernte Edisons Lehrerin am nächsten Nachmittag kennen. Marlie Bick war eine gemütlich aussehende, rundliche Frau, die lila gefärbte Kleidung trug und mich an eine Pflaume erinnerte. Sie hatte helle, freundliche Augen. Doch diese Augen verdüsterten sich abrupt, als Neel zu uns in die Wohnstube trat und ihr die Hand reichte. Sie wusste wohl, dass es ein Percent-Kind war, das sie unterrichten sollte, aber dass weitere Percents im Haus lebten, hatte ihr offenbar niemand gesagt (und ich ahnte auch, warum). Nur äußerst widerwillig streckte sie Neel ihre rechte Hand entgegen und hielt dabei so viel Abstand wie möglich. Ich bemerkte beklommen, dass sie mir Blicke zuwarf, als erhoffte sie sich meine Hilfe, sollte Neel ihr gefährlich werden. Unauffällig atmete ich tief durch, lauschte Graves' Schreibmaschinengeklapper im Nebenraum und versuchte, den sich mir aufdrängenden Eindruck abzuwenden, dass dieser Tag mit einem Drama enden würde.
    Neel wünschte Marlie Bick auf Europäisch einen guten Tag. Mit Begrüßungsfloskeln waren unsere Fähigkeiten leider erschöpft, daher wechselte er in unsere Sprache. »Mellenie sagte, du würdest uns verstehen, Marlie?«
    »Sehr wohl«, antwortete sie ein wenig steif.
    An irgendetwas stieß sie sich, aber ich kam nicht dahinter, was es war. Möglicherweise war es allein die Tatsache, dass Neel Schlangenaugen hatte. Ich unterdrückte ein Stöhnen und bot ihr Tee an, den sie ablehnte, als hätte ich etwas Unanständiges vorgeschlagen.
    Man konnte es auch übertreiben. Ein wenig beleidigt holte ich für Neel und mich eine Tasse.
    Als ich mit dem dampfenden Tee zurückkam, war die Verunsicherung im Gesicht der Lehrerin einem Ausdruck gewichen, als würde man sie zwingen, mit einem ekligen Insekt zu verhandeln.
    Ich bewunderte Neel für seine Geduld und das Talent, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihre Ablehnung ihn zutiefst verletzte.
    »Nun, es ist so, dass er nichts von alldem kann«, antwortete er gerade auf eine Frage, die ich nicht mitbekommen hatte.
    »Er wurde nicht unterrichtet?«
    Neel verkniff sich ein Grinsen. »Er kann Buchstaben abschreiben. Das Lesen und Rechnen lernen Kinder dort, wo wir herkommen, erst später.«
    Marlie Bick seufzte, als hätte sie es mit unfassbarer Dummheit zu tun. »Das ist nicht viel.«
    »Er lernt schnell«, versprach ihr Neel, »und wird sicher bald aufgeholt haben, was ihm fehlt.«
    »Ich gebe mein Bestes, Herr ...« Sie hielt kurz inne. »Aber ich möchte keine Versprechungen machen. Das, was ich bisher gehört habe, klingt nach viel Arbeit. Sehr viel mehr, als ich in dem Semester, das die Gilde bezahlt, zu leisten imstande sein werde. Es wird länger dauern, den ... Jungen zu erziehen. Ich stelle mir natürlich die Frage, wer mich in Zukunft bezahlen wird ...«
    Neels Lächeln wurde für einen Moment sehr glatt. »Wir werden schon eine Möglichkeit finden.«
    Ich konnte beinahe spüren, wie schmerzhaft es für ihn war, trotz ihrer abschätzigen Haltung freundlich zu bleiben. Ich wünschte, Marlie Bick könnte nur ein einziges Mal hinter die Maske blicken und den Percent-Krieger sehen, der Neel war. Sehen, wer ihr da gegenübersaß und von ihr mit Verachtung behandelt wurde. Sie würde augenblicklich ihre

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