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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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ist Demokratie, Joy. Freie Handelsrechte. Ein kluger Waffenschmied ahnt, dass der Feind einen Bedarf an Waffen hat, und er liefert.«
    Ich lehnte mich eine Weile an ihn und war dankbar, dass er mich hielt, nachdem er mich aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.
    »Verstehst du jetzt, dass hier lange nicht alles so idyllisch ist, wie es scheint?«
    Ich nickte. »Aber sie sind so weit gekommen. Sie sind auf dem richtigen Weg, glaubst du nicht?«
    »Aber der Weg ist noch lang. Und bis wir sein Ende erreicht haben, ist es wichtig, dass Edison eins lernt: kämpfen. Mit Worten und Waffen und allem, was er hat.«
    Ich musste an die Parole denken. »Mit dem Herzen und dem Verstand und allem, was wir sagen und tun.«
    Ich stand auf und Neel legte seinen Kopf auf meine Schulter. »Das habe ich lange nicht mehr gehört. Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an.«
    • • •
    Der Tag, an dem mich die Schatten einholten, begann auf diese friedliche, trügerische Art. Nach Seife riechend. Wir lebten inzwischen in unserem eigenen, kleinen Haus; ein
    Haus, das eine stabile Tür und lichtdichte Fensterläden besaß, in dem es fließendes Wasser gab und das in seinem Inneren nach den blühenden Bäumen in unserem Garten roch und nach dem Meer, denn es lag nur wenige Kilometer von der Küste entfernt.
    Ich saß auf der Veranda und übersetzte mithilfe eines Wörterbuchs Texte der Gilde der Wölfe. Ich musste dringend besser Europäisch lernen. Wann immer ich in die Stadt ging, stellte ich fest, wie hilflos ich mich fühlte, weil ich die Sprache nicht in all ihren Feinheiten beherrschte. Der Wind spielte mit den Seiten meiner Bücher, doch abgesehen vom Rascheln des Papiers und den singenden Vögeln war es ruhig.
    Neel und Edison schliefen. Mellenie war zu Besuch, sie hatte sich im Wohnzimmer gemeinsam mit Graves in dessen Texte vertieft, die sie drucken lassen wollte. Josh begleitete Jesko zur Werkstatt, um eine Reparatur an Jeskos Motorrad vornehmen zu lassen. Er spekulierte auf eine Arbeit in der Werkstatt und Mellenie räumte ihm gute Chancen ein.
    Auch meine zukünftige Arbeit stand nun fest. Ich hatte mich entschieden, mich der Gilde anzuschließen und zur Lehrerin ausbilden zu lassen, um mit meinen Erfahrungen dazu beizutragen, Menschen von einer gemeinsamen Welt zu überzeugen - und Frieden zu schaffen. Mellenie stieß sich an meiner Wortwahl. »Wir haben Frieden«, meinte sie, aber unsere Auffassung von Frieden deckte sich nun mal nicht ganz. »Wir sind auf einem guten Weg«, erwiderte ich, »aber wir müssen noch viel weiter gehen.«
    Ich wollte dafür kämpfen, dass wir auf diesem Weg vorankamen, aber nicht mehr länger mit einer Waffe. Mein Messer lag Tag und Nacht in meinem Schrank zwischen meinen Strümpfen.
    Als die friedliche Stimmung brach, geschah das zunächst nur durch Schritte, die ich rasch näher kommen hörte. Ich sah auf und erkannte den Küstenspäher Hendrik, der mit seiner mürrischen
    Frau in einem Leuchtturm wohnte, den Schiffen durch sein Licht den Weg wies und unseren Hafen bewachte.
    »Schiff!«, brüllte er und winkte aufgeregt. Sein Gesicht war krebsrot vor Anstrengung. »Fremdes Schiff.«
    Ich klopfte an die Scheibe, um Mellenie Bescheid zu geben.
    »Ein Schiff von den Schatteninseln?«, wollte ich von Hendrik wissen.
    Er nickte und ließ einen Redeschwall auf mich los, von dem ich nur Bruchstücke verstand. Mein Puls jagte. Dass Hendrik mit mir sprach, war nicht selbstverständlich, er misstraute mir mehr noch als den Percents und fand meine Beziehung zu Neel vollkommen unerhört. Ich beschloss, es als positives Zeichen zu sehen, dass er mir heute bereitwillig Auskunft erteilte.
    Ein kleines Schiff aus Richtung der Schatteninseln näherte sich. Mellenie bekam die letzten Worte mit und wir rannten sofort los, den Deich hinauf, von wo aus wir das Schiff sehen konnten.
    »Sie segeln auf die Fischerdocks zu«, stellte Mellenie fest und hob ein Fernglas vor die Augen. Dann reichte sie es mir. »Menschen. Und sie scheinen wirklich aus deinem Land zu kommen.«
    »Woran erkennst du das?«, fragte ich sie, während wir bereits zum Fischerhafen liefen.
    Sie antwortete atemlos: »Bleiche Haut und Sonnenbrand.«
    »Sind Percents dabei?«
    »Ich habe keine gesehen.«
    Aber wenn welche an Bord waren, dann versteckten sie sich ohnehin vor der Sonne.
    Mellenie war eine ausdauernde Läuferin, aber mit mir konnte sie nicht mithalten. Ich war vor ihr und noch vor dem Schiff im Hafen. Kurz blieb ich neben der Dark Destiny

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