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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Mellenie oder Jesko als Unterstützung dagehabt, aber die beiden würden erst später heimkommen und die Polizisten ließen sich nicht auf dieses Später vertrösten.
    In hilflosen Wortfetzen, weil sie unsere Sprache nicht verstanden und wir ihre erst lernten, versuchten wir die Situation zu klären.
    Ich argumentierte, Graves untermalte meine Erklärungen mit Skizzen, Edison heulte lautlos und Neel hatte schlicht und ergreifend nichts mehr zu sagen. Er starrte mit dem gleichen misstrauischen Gesichtsausdruck zu Boden, mit dem die Polizisten ihn musterten.
    Es war unmöglich zu beurteilen, ob sie unsere Geschichte glaubten oder davon ausgingen, Neel und Edison hätten versucht, die Nachbarn anzugreifen. Irgendwann verschwanden sie wieder. Einer von ihnen, ein Mann mit verhärmter Mimik und schwarzem Haar, was ihm einen Ausdruck brutaler Kälte verlieh, sagte etwas, das ich mir sinngemäß als Warnung zusammenreimte. Man würde uns im Auge behalten ...
    Neel sprach erst wieder, nachdem Edison auf seinem Schoß in einen erschöpften Schlaf gefallen war.
    »Ich weiß, was die Lehrerin so aufgewühlt hat«, sagte er ohne jeden Zusammenhang.
    Ich erinnerte mich gut an meine erste Begegnung mit Edison. Auch mich hatte er zu provozieren versucht. »Was hat er angerichtet?«
    Neel fuhr sich erst durch die Haare und dann über die Augen. »Er hat ihr von der Ermordung Lavaders erzählt. Jedes kleine Detail. Verdammt, ich hatte nicht gewusst, dass er das wirklich alles gesehen hat.«
    Ich ließ mich niedergeschlagen auf einen Stuhl sinken. »Fuck. Warum hat er das getan?«
    »Um sie zu testen? Um sie zu vertreiben?« Neel ließ durchklingen, dass er das selbst nicht recht glaubte. »Die Lehrerin wird nicht wiederkommen. Wir müssen ihn selbst unterrichten.«
    »Ich helfe euch natürlich.«
    Neel nickte knapp. »Danke. Aber ich habe das Gefühl, das Wichtigste ist zunächst, dass er lernt, wie man sich wehrt, wenn man angegriffen wird. Vielleicht hat er der Lehrerin darum von diesem Erlebnis erzählt. Vielleicht wollte er Antworten auf die Frage, was er hätte tun können.« Erneut raufte Neel sich die Haare. Er war ganz durcheinander. »Verdammt, warum hat er nie mit mir darüber geredet?« »Was hast du vor?«, fragte ich zögernd.
    Er schüttelte den Kopf, als wäre ich für die Wahrheit nicht bereit. Dann sprach er es doch aus. »Er muss schießen lernen.«
    »Was?« Ich rutschte fassungslos ein Stück von ihm weg. Der Stuhl schabte über den Boden und Edison regte sich, schlief dann aber weiter. »Hast du denn gar nichts begriffen?«
    »Ich habe die hiesigen Gesetze genau studiert, Joy, ich kenne sie«, entgegnete Neel, meinen Blick meidend. »Ich weiß, dass er keine Waffe tragen darf. Aber er muss sich verteidigen können. Er hat Angst.« Neel atmete durch, als stünde ihm eine große Anstrengung bevor. »Wusstest du, dass dein sauberes Europa Handel mit der Triade treibt?«
    Diese Frage schien mit unserem Gespräch nichts zu tun zu haben und traf mich völlig unvorbereitet.
    »Was meinst du damit?«
    »Hast du nicht die Pistolen gesehen, die Jesko und Mellenie tragen?«
    Ich nickte. »Sie sind für den Fall der Fälle. Weil man nie sicher sein kann, dass -«
    Neel hob die Hand. »Natürlich. Nur ein Idiot traut blind dem Frieden.« Er hatte recht und gerade deshalb schmerzten seine Worte so: Ich war der Idiot, ich wollte dem Frieden blind trauen. Und er sprach es aus. »Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass es dieselben Waffen sind, die die Triade an ihre Regimente ausgibt. Sie werden hier hergestellt und nach Großbritannien verkauft.«
    »Das glaube ich nicht.« Leider tat ich es irgendwie doch, denn es bestand keinerlei Grund, an Neels Worten zu zweifeln. »Bist du ganz sicher?«
    »Ich hatte mehr als genug dieser Pistolen in der Hand.«
    Ich fühlte mich wie vor den Kopf gestoßen.
    Neel seufzte, vermutlich hatte er mich nicht so erschrecken wollen. »Jesko kann es natürlich erklären. Die Waffenschmiede, die diese Pistolen produzieren, dürfen sie überallhin verkaufen. Man ist nicht erfreut, dass sie mit den Schatteninseln Handel treiben.« Er lachte bitter. »Natürlich ist man das nicht, solange mit diesen Waffen die eigenen politischen Boten abgeknallt werden. Aber es ist das Recht der Wirtschaft, eigene Handelsabkommen zu schließen.« Neel legte den schlafenden Edison auf das Sofa, trat zu mir und schloss mich in den Arm. Er küsste meinen Hals. Und dabei flüsterte er kühl in mein Ohr: »Auch das

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