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Dark Heart: Zweiter Band

Dark Heart: Zweiter Band

Titel: Dark Heart: Zweiter Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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Preis. Ich will an keinen Schöpfer gebunden sein. Dann bleibe ich lieber, was ich jetzt bin.«
    »Ein Mensch«, sagte Nachtrabe.
    »Ein Mensch, der das Menschsein erst wieder lernen muss«, korrigierte Mark sie.
    »Aber wenn Jack ein freies Nachtgeschöpf sein will, muss sein Schöpfer sterben«, sagte Nachtrabe. Sie dachte kurz nach. Dann stand sie auf und biss in ihr Handgelenk. Blut tropfte auf den Boden. »Trink!«
    »Nein!«, rief mein Vater. Er wollte aufspringen, doch Nachtrabe gebot ihm, sich zu setzen.
    »Trink!«
    Jack zögerte.
    »Du wirst frei sein!«, sagte Nachtrabe. »So oder so. Entweder verwandelt mich Lydias Blut in einen Menschen. Oder ich wähle den endgültigen Tod.«
    »Das ist Erpressung!«, rief Jack.
    »Nein«, antwortete Nachtrabe. »Das ist pure Verzweiflung!«
    »Sie könnten sich mein Blut auch einfach nehmen«, sagte ich. »Es wäre doch ganz leicht. Und keiner könnte Sie daran hindern.«
    Nachtrabes Gesicht war voller Zorn. »Ich bin kein Tier! Ich bin ein Mensch! «
    »Das bin ich auch«, sagte Jack.
    »Bitte!«, flehte mich Nachtrabe an. »Gib mir dein Blut!«
    Es war die Angst, die mich zögern ließ. Ich hatte Lloyd vor Augen, als Lilith ihn in einen Vampir verwandelt hatte, wie er wie ein blutrünstiges, unbeherrschtes Tier die Zähne gefletscht hatte. »Sieh her«, hatte Lilith gesagt. »Das geschieht, wenn alle Vampire frei sind.« Hatte sie mich angelogen, nur um ihre Macht zu wahren? Oder hatte sie die Wahrheit gesagt? Ich zögerte. Dann krempelte ich meinen Ärmel hoch und nickte Jack zu.
    Nachtrabe hielt ihm den Arm entgegen. Einen kurzen Moment zögerte er, dann trank er gierig. Mark wandte sich ab, aber ich sah, wie sein Gesicht versteinerte.
    Vielleicht lag es daran, dass Jack schon einmal ein Vampir war. Vielleicht war Nachtrabes Blut aber auch anders als das der anderen Nachtgeschöpfe. Jedenfalls vollzog sich die Verwandlung sanfter, ohne Krämpfe oder Schmerzen. Zuerst kehrte der alte Glanz in seine Augen zurück. Dann straffte sich sein Körper, seine Haut nahm wieder die Farbe von Alabaster an, und schwerer Rosenduft umgab ihn.
    Nachtrabe sah mich auffordernd an. Ich stand auf und trat vor sie. Sie war so klein, so zierlich. Bis zu diesem Augenblick hatte die Macht der Nachtgeschöpfe ihrem Körper übermenschliche Kraft und Lebendigkeit verliehen. Doch in wenigen Minuten würde sie ein sterbliches Mädchen von sieben Jahren sein, wenn auch mit einer alten Seele.
    Schnell schnitt ich mir mit meinem Steakmesser ins Handgelenk. Der Schmerz war scharf und brennend, aber nicht unerträglich.
    »Ich danke dir«, sagte Nachtrabe. »Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet.« Sie trat einen kleinen Schritt vor, ergriff meine Hand und trank. Vorsichtig und behutsam. Dann lächelte sie, wollte noch etwas sagen, aber da gaben schon die Beine unter ihr nach. Milton, der hinter ihr stand, fing sie auf und nahm sie in den Arm wie ein Vater seine Tochter. Meine Wunde hatte sich schon wieder fast ganz geschlossen.
    »Danke«, sagte nun auch Jack und schien wie befreit. Nachtrabe hatte ihn verwandelt, doch Nachtrabe gab es nicht mehr. Morgen würde sie als Sonnenvogel erwachen.
    Mark stand auf. Er schien nachzudenken, aber ich wagte nicht, ihn anzusprechen. Auch Jack sagte kein Wort. Schließlich, als hätte er einen Entschluss getroffen, nahm Mark seine Jacke vom Haken, trat hinaus in die Winternacht und zog leise die Haustür hinter sich zu. Das Schloss rastete mit einem leisen Klicken ein.
    Ich wusste, dass ich dieses Geräusch mein Leben lang nicht mehr vergessen würde. Aber ich hatte meine Entscheidung getroffen. Endlich.
    Diesmal wich Jack meinem Blick nicht aus. Und als ich die Liebe in seinen Augen sah, war mir, als sei endlich eine schwere Last von mir genommen.
    »Mein Nachtgeschöpf«, sagte ich nur.

Epilog
    Ich sitze auf der Kante meines Bettes und höre durch das geöffnete Fenster Dad, der sich gut gelaunt mit seinem Freund Michael Sheldon unterhält. Geschirr klappert, Stühle werden auf dem Fliesenboden der Terrasse hin und her geschoben. Mit einem leiernden Quietschen fährt die Markise aus, im Hintergrund läuft ruhiger Jazz, der sonst überhaupt nicht mein Geschmack ist, aber heute genau meine Stimmung trifft. Ich lasse den Blick durch das Zimmer schweifen, in dem ich die letzte Nacht verbracht habe. In der Ecke steht eine gepackte Tasche. Das Bett, auf dem ich sitze, ist abgezogen. Gedankenverloren fahre ich mit der Hand über den Bezug der Matratze.
    Ich

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