Dark Kiss
Jemand, der eine weniger gefährliche Gesellschaft war als ich.
Zack!
Carly glitt mit ihren Händen über Bishops Schultern und schaute ihm in die Augen. Er warf einen Blick ans andere Ende der Lounge.
Natalie wartete in ein paar Metern Entfernung und beobachtete die beiden genau. Ihre Lippen umspielte ein düster zustimmendes Lächeln.
„Küss mich“, sagte Bishop.
„Okay.“ Carly grinste ihn an und zog ihn an seinem TShirt näher an sich heran. Ihr Blick konzentrierte sich aufseinen Mund.
Zack!
Es gab keine Zeit zu verlieren. Mein Herz raste, als ich zwei Stufen auf einmal nehmend die Lounge erreichte. Dort ignorierte ich alles und jeden um mich herum und steuerte ohne Umschweife auf die beiden zu. Gerade rechtzeitig, bevor sich ihre Lippen berührten, packte ich Carly am Arm und riss sie von Bishop weg. Ich war wohl stärker als gedacht, denn sie taumelte zurück gegen die Glaswand und starrte mich schockiert an. „Was zur Hölle …“, stammelte sie. „Wo kommst du denn jetzt her?“
„Das scheint die Frage der Woche zu sein.“ Ich stand vor Bishop und hielt ihn von Carly fern, falls er auf irgendwelche Gedanken käme. Ich spürte seinen wütenden Blick in meinem Rücken. Er war nahe genug, dass ich seinen Atem auf meiner Haut fühlen konnte. „Bleib weg von ihm.“
Sie kniff die Augen zusammen. „Ich habe gehört, dass du dich diese Woche an Colin herangemacht hast. Ist es da nicht nur fair, wenn ich es mit dem Typen mache, an dem du interessiert bist?“
Ich funkelte sie an. „Versuche nicht, das zu rechtfertigen.“ „Ich dachte, wir wären beste Freundinnen.“
„Das dachte ich auch.“ Was sie sagte, versetzte mir einen Stich ins Herz. Sie hatte glasige Augen, und ich wusste, dass ich jetzt nicht zu ihr durchdringen konnte. Sie begriff nicht, dass das falsch war.
Schließlich sprach Bishop. „Verdammt, Samantha. Du solltest nicht hier sein.“
Ich drehte mich so weit herum, dass ich ihn anschauen konnte, und mir wurde es eng in der Brust. Das letzte Mal, als ich ihn angesehen hatte, wollte ich ihn verzweifelt küssen. Seit letzter Nacht hatte sich nicht viel geändert. Das wollte ichimmer noch. Seine Gesichtszüge wurden weicher, und seine dunklen Brauen zogen sich zusammen. Man konnte mir meine Gefühle wahrscheinlich vom Gesicht ablesen. Das Mädchen, das Romantik ignorierte, um schmerzvolle Erlebnisse zu vermeiden, war direkt in den Bienenkorb gesprungen.
„Ich sollte nicht hier sein?“ Ich atmete unregelmäßig und bemühte mich, ruhig zu klingen. „Aber ich liebe diesen Club. Neuerdings bin ich fast jeden Abend hier. Ein großes Vergnügen.“
Wenn man unsicher, zu Tode verängstigt und von einer wirklich fatalen Anziehung geplagt ist, hilft nur noch Sarkasmus.
„Das hier ist nicht deine Angelegenheit.“ Trotz seiner Worte hörte ich seine Verletzlichkeit aus der Stimme heraus. Er hatte nicht erwartet, dass ich hier auftauchen würde, um ihn zu stoppen, und war darauf vorbereitet, dass dies für ihn das Ende sei. Mich wiederzusehen schien ihn zutiefst erschreckt zu haben. Zwar hatte er Carly gebeten, ihn zu küssen, doch jetzt ruhte sein Blick auf mir.
„Sieht so aus, als wäre das mit uns nichts Exklusives, was?“ Ich versuchte witzig zu klingen, aber das klappte nicht sehr gut. „Du willst noch andere treffen. Ich verstehe. Ich meine, ich werfe es dir nicht vor. Letzte Nacht – das hätte nicht passieren dürfen.“ Ich las in seinem Blick denselben Schmerz, den ich empfand, und er sah auf meinen Mund. Dieser Kuss hatte also nicht nur mich süchtig gemacht. Dennoch würde ich ihn nicht noch einmal küssen, da ich ihn damit vollkommen vernichten könnte. Trotzdem konnte ich an nichts anderes denken.
„Du solltest nicht hier sein“, wiederholte er noch einmal. „Du genauso wenig.“
Frustriert stöhnte er auf und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich bin genau da, wo ich sein muss.“
Ich ließ Natalie nicht aus den Augen, seit ich hier angekommen war, um zu verhindern, dass sie flüchtete. Sie hatte esjedoch nicht einmal probiert. Sie beobachtete meine Auseinandersetzung mit Carly und Bishop mit wachsendem Interesse. Stephen war auch da und stand wie ein guter und gehorsamer Lakai neben ihr. Es waren noch weitere Grays dort – sechs Jungen und zwei Mädchen –, die uns mit ausdruckslosen Gesichtern musterten. Sonst hatten sie immer wie normale Teenager gewirkt. Heute taten sie das nicht. Mir fiel auf, dass ihre Augen alle schwarz waren.
Ich drehte
Weitere Kostenlose Bücher