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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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mich zu Bishop um. Seine Miene war düster. „Verschwinde jetzt, Samantha. Du musst hier nicht hineingezogen werden.“
    Er klang wie ein Befehl, aber aus seiner Stimme hörte ich auch Unsicherheit heraus. Ich musste nicht seine Gedanken lesen, um zu wissen, was er gerade dachte. Ihm war klar, dass wir uns zum letzten Mal sähen, wenn ich jetzt abhaute.
    „Ich weiß, was du vorhast“, sagte ich so leise, dass nur er mich verstehen konnte.
    Er biss die Zähne zusammen und schüttelte fast unmerklich den Kopf. „Bitte geh einfach.“
    „Ich kann das nicht tun. Es gibt noch einen anderen Weg.“
    „Nein, den gibt es nicht.“ Er hatte keine Ahnung, dass ich im Besitz des goldenen Dolchs war und ich für heute Abend andere Pläne hatte. Auf keinen Fall würde ich ihn sterben lassen.
    Schließlich trat Natalie auf uns zu. Ihr Blick wanderte zwischen mir und Bishop hin und her. Carly wich zurück und schaute mich missmutig an.
    „Alles ein bisschen sehr dramatisch. Alles in Ordnung?“ „War niemals besser“, log ich.
    Ich sah ihr in die Augen und versuchte ihre Gedanken zu lesen, aber es fühlte sich anders an als bei den Übrigen. Bei ihnen konnte ich spüren, wenn sie ihren Geist schützen. Bei ihr fühlte ich gar nichts. Und ich nahm auch nichts wahr.
    „Hast du mir gebracht, worum ich dich gebeten habe?“
    „Ich arbeite noch daran.“ Das war eine Lüge, doch ich beabsichtigte nicht, ihr den Dolch auszuhändigen. Enttäuschung huschte über ihr Gesicht, aber dann deutete sie mit dem Kopf auf Bishop. „Dir liegt etwas an ihm, oder?“ Die Art, wie sie es sagte, war merkwürdig. Es klang nicht wie die Frage einer neugierigen Tante, die wissen wollte, welcher Junge ihre Nichte gerade interessierte. Es lag eine Unfreundlichkeit in der Stimme, die vorher nicht da gewesen war. Mir lief ein eisiger Schauer über den Rücken.
    „Fragst du als meine Tante oder als jemand, der meine Gefühle gegen mich verwenden will?“ Sie zog eine Augenbraue hoch und betrachtete mich amüsiert.
    „Zwischen uns scheint sich etwas verändert zu haben, Samantha. Ich dachte, wir wären dabei, eine Beziehung zueinander aufzubauen. Habe ich mich da geirrt?“
    Meine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt. „Du hast gesagt, dass sie unter Kontrolle sind.“ Ich zeigte auf die Gruppe der Grays, die uns beobachteten. „Und du hast gesagt, dass es für einen Menschen befreiend ist, die Seele zu verlieren, und dass der Hunger nicht so schlimm sei.“
    „Das habe ich gesagt.“
    „Aber Carly hat sich verändert.“ Ich musste mich zusammenreißen, damit mir nicht die Stimme brach. „Ich will meine beste Freundin zurückhaben, die wie ich noch den Unterschied zwischen Recht und Unrecht kennt.“
    Carly stöhnte: „Oh Mann, hör doch auf. Das Universum dreht sich nicht nur um dich, Sam. Krieg dich mal wieder ein.“
    Ich warf meiner Tante einen Blick zu. „Siehst du, was ich meine?“
    „Du glaubst also, das sei besser für sie? Sie ist so ein bisschen frecher, findest du nicht?“
    Ich antwortete nicht. Sie wollte mich ködern, und ich wolltenicht darauf eingehen. Sie fand all das hier amüsant. Mein Schmerz amüsierte sie. Aber je länger ich hier war, desto mehr zweifelte ich an meinem ursprünglichen Plan. Auch wenn Natalie sich als bösartiger Dämon ohne Interesse an ihrer Erlösung entpuppt hatte, konnte ich sie wirklich töten? Vielleicht nicht. Doch Bishop konnte es. Ich hatte miterlebt, wie er diesen Dolch ohne zu zögern benutzt hatte. Es war seine Mission, in diese Stadt zu kommen, die Quelle aufzuspüren und sie zu stoppen, weil sie eine gefährliche Bedrohung für die Balance des gesamten Universums darstellte. Ich musste ihm den Dolch zuspielen, das war allerdings etwas schwierig.
    Seine Nähe, der Duft seines Körpers und seine Wärme, die mich umfing, erleichterten es mir nicht gerade, mich zu konzentrieren. So ging es mir eigentlich immer, wenn er mir so nah war.
    „Was willst du?“ Bishop wandte sich an Natalie.
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihn, und ihr Gesicht wirkte nun verkniffen und unzufrieden. Aber da war noch etwas anderes. Ich kannte diesen Ausdruck in ihren Augen, denn ich hatte ihn schon bei Carly gesehen: ein Raubtier.
    „Oh, ich weiß nicht.“ Sie trat auf ihn zu, und ihr Blick glitt an seinem Körper herab. „Glück, Reichtum, wahre Liebe. Wie alle anderen auch.“
    „Das ist alles?“
    „Was ist denn sonst noch von Bedeutung?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Zerstörung, Rache,

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