Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
besaß sogar noch die Frechheit, sie auszulachen! Mit langem Gesicht und hängenden Schultern stand sie da, auf ganzer Linie gescheitert. Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging, der Inbegriff einer Versagerin.
Dirk hob triumphierend seine Kleine-Jungen-Faust in die Luft und lachte diabolisch. Muah-hah-haaah! Doch der glorreiche Moment wurde jäh unterbrochen, als ein spitzer Schreckensschrei ertönte. Sein Handy meldete sich, offenbar hatte er soeben eine SMS erhalten.
»Bei den Neun Höllen, das ist bestimmt Suus.« Dirk sprang aus dem Bett und griff nach dem Telefon. In triefenden roten Buchstaben leuchtete eine Nachricht auf:
Hsdrbn & Schwrzr Schlchtr hssn mch! Snd Vrbndte.
Grße Armee rckt an. Hlfe! Suus.xxx.
Dirks Augen weiteten sich vor Entsetzen. Eine Allianz des Weißen Zauberers mit dem Schwarzen Schlächter? Bei allen Göttern der Unterwelt! Den Turm zurückerobern und ihn schwarz streichen war eine Sache, aber gegen den Weißen Zauberer und den Schwarzen Schlächter zu kämpfen eine ganz andere! Selbst für einen wie ihn wäre das alles andere als eine leichte Aufgabe. Arme Suus! Obwohl er es eigentlich kaum glauben konnte. Der Schwarze Schlächter war durch und durch böse, wie kam der Weiße Zauberer dazu, sich mit so einem zu verbünden? Die Vernichtung der Dunklen Macht, koste es, was es wolle – das klang wiederum ganz nach Hasdruban. Um dieses Ziel zu erreichen würde er jede nur mögliche Allianz eingehen. Wenn es nur der guten Sache diente.
Dirk kniff nachdenklich die Augen zusammen: Andererseits hatte der Schwarze Schlächter auch ein paar Schwächen… Er musste dringend mit Suus sprechen.
Mit fliegenden Fingern gab er ihre Nummer ein. Sofort kamen die kleinen Ärmchen wieder aus dem Handy hervor und krallten sich am Ohr fest. Dirk lächelte. Diese kleine verrückte Spielerei gefiel ihm.
Es klingelte nur kurz, dann hörte er Suus am anderen Ende: »Hallo, Dirk, bist du das?« Sie klang ganz außer Atem.
»Ja, ich bin’s, Nachtwandlerin!«
»Hast du meine SMS bekommen?«
»Ja, habe ich, und deshalb…« Schon hatte Suus ihn aufgeregt unterbrochen. »Dirk, was soll ich nur tun? Ich habe solche Angst! Es ist eine ganze Armee – RakRak meinte, dieser Schlächter ist mit Tausenden von Orks angerückt, einem ganzen Haufen Menschen, unzähligen Rittern vom Weißen Schild und so weiter, angeführt von Hasdruban höchstpersönlich! Sie werden uns alle umbringen, Dirk. Sie werden mich umbringen!«, heulte sie.
Dirk zwinkerte nervös. Die Lage war anscheinend wirklich ernst. Aber nicht unbedingt aussichtslos.
»Hör zu, Suus«, sagte Dirk, »es gibt eine Möglichkeit. Wenn du den Schwarzen Schlächter ausschaltest, werden seine Orks ihn im Stich lassen – wahrscheinlich werden sie sogar zu dir überlaufen. Wenn es dir gelingt, die Sache zu drehen, hast du Hasdruban in der Hand.«
Am anderen Ende blieb es still.
»Bist du noch dran, Suus?«
»Okay, und wie stelle ich das jetzt an, Dirk?« Sie klang schon wesentlich ruhiger, stark und entschlossen, anscheinend hatte sie sich wieder im Griff. Bewundernswert, dachte Dirk. Sie war wirklich ein ganz besonderes Mädchen, diese Suus. Für einen mickrigen Menschling allemal.
»Du musst wissen, dass der Schwarze Schlächter einen Schwachpunkt hat«, erklärte Dirk.
»Oh, nein, der Akku ist fast leer. Beeil dich!«
»Okay, Suus, ich kann es am Telefon nicht erklären, das würde zu lange dauern. Du musst es in der Dunklen Bibliothek nachschlagen.«
»In der Bibliothek? Aber die ist riesig!«
»Sieh in der Abteilung ›Personalakten‹ nach, unter ›Schwarzer Schlächter, Fluch‹. Dürfte nicht allzu schwer zu finden sein«, sagte Dirk.
»Also unter… Alles klar, mach ich. Am besten gleich. Wiedersehen Dirk!« Die Verbindung war tot.
Dirk sank zurück aufs Bett und dachte fieberhaft nach, aber ihm fiel nicht ein, was er noch hätte tun können. Wahrscheinlich hatte Suus’ Handy gerade noch genug Akku für einen kurzen Anruf, wenn überhaupt. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, das Ding aufzuladen. Oder noch besser: in die Darklands zurückzukommen…
Es musste doch einen Weg geben, irgendeinen! Er würde seinen bösen Geist auf Hochtouren laufen lassen und es herausfinden. Aber bis dahin war Suus auf sich allein gestellt – im Moment konnte er nichts für sie tun – nur abwarten und hoffen.
AUF IN DEN KAMPF!
»Kommt Jungs, es geht los!«, rief Suus, als sie ihr Schlafgemach verließ und mit einem schwarzen Kasten mit der
Weitere Kostenlose Bücher