Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
das hier alles gar nicht. Ich will nach Hause. Meine Mum wiedersehen. Und dich und Chris. Das ist alles. Wann kann ich wieder heim?«
Dirk ging es gleich besser – anscheinend hatte sie doch nicht vor, ihm seinen Thron streitig zu machen. Er seufzte. »Ich weiß, Suus. Ich arbeite daran, aber bislang ist mir nicht eingefallen, wie wir dich hierher zurückholen könnten oder mich in die Darklands. Es war schon ein hartes Stück Arbeit, bis das Handy endlich funktionierte.«
»Oh nein, bitte sag nicht so was!«, sagte Suus.
»Tut mir leid, mein Kind der Nacht, aber das sind die Fakten. Wir müssen die Dinge nehmen, wie sie sind, und das Beste daraus machen, aber ich arbeite daran. Und wenn dich jemand zurück nach Hause bringen kann, dann natürlich ich, der Große Dirk!«
Suus musste lächeln. »Danke, Dirk. Das ist lieb von dir, danke.« Immerhin hatte er die Sache mit dem Kricketpavillon am Ende auch gelöst. Er würde schon einen Weg finden, dachte sie bei sich.
»Jetzt gib mir mal Gargon, ich will mit ihm reden«, fügte er – wieder im alten Befehlston – hinzu.
Suus schnitt ihm am Telefon eine Grimasse – das war mal wieder typisch Dirk. Dann musste sie sich ein Grinsen verkneifen: Sie würde das Gespräch mithören, damit ihr auch nichts entging. Sie schaltete auf Lautsprecher. Färbten Dirks dunkle Tricks allmählich auf sie ab?
»Okay, bleib dran, Dirk«, sagte sie, während sie die Tür öffnete und Gargon zu sich rief. Unsicher verharrte er auf der Stelle und weigerte sich, das Allerheiligste zu betreten. Suus reichte ihm das Handy.
Verwirrt starrte Gargon auf das kleine Ding in ihrer Hand. Suus schüttelte es ungeduldig vor seiner Nase. »Nun nimm schon, mein Schreckensleutnant, nimm es!«
Zaghaft streckte der Knochenbrecher eine Krallenhand aus und nahm das Telefon. Knisternd ertönte Dirks Stimme: »Gargon, bist du das?« Der riesenhafte Dämon ließ vor Schreck beinahe das Handy fallen.
»Keine Angst, Gargon«, beruhigte Suus ihn, »es wird dir nichts tun. Stell dir einfach vor, es wäre eine Kristallkugel, nur dass du keine Bilder siehst, sondern Töne hörst. Mach schon, halte es an dein Ohr.«
Gargon stieß einen tiefen schwefligen Seufzer aus, hob das Telefon an seinen knochigen Schuppenschädel mit den Raubtierzähnen und blinzelte ängstlich.
»Gargon? Ich bin’s, Dirk. Dirk, der Dunkle Lord!«, sagte Dirk, mit blecherner, aber lauter Stimme.
»Ihr klingt so anders… Herr?«, antwortete Gargon verstört.
»Ja, ja, ich bin es wirklich. Ich bin verflucht worden, eingesperrt in den Körper eines mickrigen Menschling-Jungen von Hasdruban, mögen tausend Würmer des Teufels seine heiligen Gebeine abnagen!«
»Aber woher soll ich wissen, dass Ihr es wirklich seid, Herr?«, fragte Gargon.
»Bei den Neun Höllen, natürlich bin ich es! Wir haben zusammen den Eisernen Turm errichtet – erinnerst du dich, du musstest vierzehn Nächte hintereinander arbeiten und zur Belohnung habe ich dir einen neuen Gürtel für deine Schrumpfköpfe geschenkt!«
Gargon verzog das Gesicht und legte die Hand über den Hörer. »Das ist wahr, Gargon wie ein Hund arbeitet, Dunkler Herr sitzt auf dem Schädelthron und tut gar nichts und am Ende bekommt Gargon einen Ledergürtel! Außerdem hasst Gargon Schrumpfköpfe! Sie stinken. Puh!«
In den Hörer sagte er: »Ja, Herr, Gargon erinnert sich. Gargon erinnert sich gut. Wie geht es meinem Herrn?«
»Könnte besser sein, Gargon, alter Junge, könnte besser sein, aber es tut gut, nach all der Zeit mal wieder deine Reibeisenstimme zu hören.«
Gargon zog erstaunt eine seiner dämonischen Augenbrauen hoch. »Gut, meine Stimme zu… Geht es Euch wirklich gut, Eure Kaiserliche Dunkelheit?«
»Ja, ja, mir geht’s gut. Hör mal, Gargon, du musst auf Suus aufpassen. Du musst sie beschützen. Sie ist sehr wichtig für mich.«
Ein strahlendes Lächeln machte sich auf Suus’ Gesicht breit, als sie das hörte.
»Ach so, Ihr meint, sie ist nützlich und muss beschützt werden, aber wenn sie nicht mehr nützt, können wir sehen, dass wir sie wieder loswerden, die übliche Dienstanweisung also, Dunkler Herr?«
»Ja, selbstverständlich, was sonst, Gargon«, sagte Dirk spontan.
Suus war mit einem Schlag das Lächeln vergangen. Sie runzelte die Stirn, der Ring an ihrem Finger begann wütend zu pulsieren und summte leise.
»Aber Gargon will Dunkle Herrin nicht loswerden, Gargon mag seine Herrin«, erwiderte Gargon bestürzt.
»Wie bitte? Du magst… Gargon
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