Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
Aufschrift Fluch des Schwarzen Schlächters unter dem Arm zu ihrem Thron schritt. Sie hatte ihn in der Dunklen Bibliothek gefunden, wie Dirk gesagt hatte. Sehr interessant, was sie darin gelesen hatte, sogar höchst interessant. Wie es aussah, hatte Dirk dem Schwarzen Schlächter nie wirklich vertraut und sich eine Art Rückversicherung zugelegt.
Ihre Höflinge, Gargon, Agrasch Rotztropf, Krätze Knallfurz, RakRak und Rufino hatten sich bereits um ihren Thron versammelt und erwarteten sie.
»Was geht los? Meint Ihr die Schädel, Herrin? Summen sie schon wieder?«, fragte Gargon.
»Moment mal, meinst du jetzt die Köpfe der Wasserspeier am Tor oder die am Thron? Und wieso summen? Was summen sie denn?«, fragte Agrasch verwirrt.
»Nein, die Schädel an meinem Gürtel«, erklärte Gargon. »Sie summen anscheinend. Sie hat es doch gerade gesagt.« Er zeigte auf Suus.
»Nein, nein! Ich meine, wir müssen los, uns aufmachen, auf in den Kampf!«, sagte Suus und lächelte grimmig, von einer seltsamen dunklen Freude erfüllt, obwohl sie im tiefsten Herzen wusste, dass es eine falsche Freude war, reiner Bluff. Das hier könnte ihr Ende sein, im Grunde ihr aller Ende, aber davon würde sie sich nicht runterziehen lassen!
»Was wollt Ihr damit sagen, Herrin?«, fragte Agrasch besorgt. »Mit uns aufmachen meint Ihr wohl die Flucht antreten, fliehen. Das müssen wir doch sicher!«
»Mit Sicherheit nicht, Mister Schnief! Im Gegenteil, wir werden kämpfen!«, sagte sie entschlossen.
»Haltet Ihr das wirklich für eine weise Entscheidung, Herrin?«, schaltete Rufino sich ein. »Wenn man RakRaks Bericht glaubt, hat der Schwarze Schlächter die Legionen des Gnadenlosen Ungemachs hinter sich versammelt und marschiert an der Spitze von zweitausend Orks! Hasdruban ist an seiner Seite – und mit ihm tausend kräftige, bis an die Zähne bewaffnete Ritter, darunter einhundert Weißschilde, die besten, fanatischsten Elite-Ritter des Landes!«
»Ich weiß, Rufino, ich weiß! Aber wir werden trotzdem ausrücken und uns ihnen entgegenstellen!«, sagte Suus, die beinahe anfing, ihre Rolle als Kriegsherrin zu genießen – zumindest redete sie sich das ein. Insgeheim war ihr weder königlich noch kriegerisch zumute. Sie wollte nur noch nach Hause und gemütlich mit ihrer Mum vor dem Fernseher sitzen. Doch das war unmöglich und jetzt hatte sie nichts mehr zu verlieren. Jetzt ging es nur noch um Siegen oder Sterben, wie es in ihrem Lieblings-Online-Spiel namens Realm of Shadows immer so schön hieß. Nur mit dem Unterschied, dass sie jetzt eine echte Life-Version spielen musste.
»Da-das können wir doch nicht machen«, stotterte Agrasch. »Sie werden uns alle abschlachten.«
»Hah, du jämmerliche Heulsuse«, sagte Krätze Knallfurz. »Orks kennen keine Angst – wir werden alle hinter unserer Königin stehen und bis zum letzten Ork kämpfen, wenn es sein muss!«
Suus schenkte dem großen Ork ein wohlwollendes Lächeln. »Ich danke dir, Krätze. Und keine Angst, ich weiß, was ich tue. Vertraut mir. Und jetzt trommle unsere Armee zusammen, wir brechen sofort auf.«
Krätze vollführte eine kantige, orkhafte Verbeugung und eilte davon, um ihren Befehl auszuführen. Rufino runzelte kurz die Stirn, dann zuckte er die Achseln und nickte. »Na schön, wenn Ihr einen Plan habt, bin ich dabei. Ich hoffe nur, dass es ein guter Plan ist.«
»Keine Sorge, Rufino, ich werde dir unterwegs alles erklären«, sagte Suus.
Und so kam es, dass Suus etwa ein bis zwei Stunden später einen eisernen schwarzen Streitwagen von gigantischen Ausmaßen lenkte, ein mit allen möglichen fantastischen Wesen und Zeichen geschmücktes Gefährt, das von zwei riesigen schwarzen Pferden gezogen wurde, die zur Rasse der Teufelsmähren gehörten. Sie hatten gelbe Augen und glattes, schwarz schimmerndes Fell. Aus ihren Nüstern quoll schwefliger Atem und ihre stählernen Hufe sprühten Funken, wenn sie auf Stein trafen. Das Zaumzeug war aus glänzendem schwarzem Leder, mit eingeprägten roten Runen und Siegeln. Mitternachtsblitz wurde der Streitwagen auch genannt, an seiner Vorderseite prangte das blutrote Siegel des Dunklen Lords. Auch wenn das Gefährt ziemlich beeindruckend aussah, bequem war etwas anderes! Suus wurde nach Strich und Faden durchgerüttelt. Neben ihr auf dem Wagen stand Agrasch, hinter ihr Gargon. Dann gab es noch den Fahrer, einen Ork, den sie hier Meister der Teufelsmähren nannten. Er lebte mit seinen Pferden in den Finsterställen auf der
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