Dark Lord
musste er zu seinem neuen Besitzer gelangen.
Kapitel 43
L ogan sah George streng ins Gesicht. »Ich glaube dir nicht«, sagte er. »In einem Moment der Todesangst nimmt man die Situationen nicht immer so wahr, wie sie sind. Du hast dir wahrscheinlich gewünscht, Riley und Elijah wären bei dir und würden dir aus dieser Notsituation helfen. Und weil dein letzter Gedanke, bevor du bewusstlos wurdest, Riley galt, glaubst du jetzt, er war da und hat dir das Leben gerettet. Aber mein lieber George, das ist nicht die Realität. Kann es nicht sein. Kyle ist kein guter Vampir. Er trägt die Schuld daran, dass wir jede Nacht durch die Straßen von Shadow Fields streifen und die bösen Vampire jagen. Er hat diese Monster in die Stadt gebracht und erschafft täglich neue.«
George blickte Logan irritiert an. »Ich weiß, was ich gesehen habe. Ich bilde mir das nicht ein. Hätte Kyle mich nicht gerettet, wäre ich jetzt tot oder in einen Vampir verwandelt worden.«
»Wenn du das glauben willst, ist das deine Sache, ich tue es nicht. Wir waren beide dabei, als Kyle MacLain gedroht hat, zurückzukommen und alle rund um John MacLain zu töten. Das zählt für mich. Und nur das.«
George starrte in die Runde. »Glaubt ihr mir auch nicht?«
Riley fuhr sich über seine schwarzen Haare und hüstelte. »Ich glaube dir«, sagte er.
John MacLain zwinkerte Riley zu.
»Du musst Kyle nicht helfen, nur weil er dein Zwillingsbruder ist.«
»Das ist nicht der Grund«, sagte Riley und hielt Logans Blick stand, »… als Roger und James mich töten wollten, hat er mich, als ich schwer verletzt auf dem Boden lag, auf seinen Rücken genommen und hierher nach Darkwood Manor zurück gebracht.«
»Warum hast du uns das damals nicht erzählt?«, fragte Dr. Grant misstrauisch.
»Ich weiß nicht«, sagte Riley, »vielleicht weil ich dachte, ihr würdet es mir sowieso nicht glauben.«
»Das tun wir auch nicht«, antwortete Dr. Grant. »Die Wunden auf den Leichen sagen uns, dass sie von verschiedenen Vampiren getötet wurden, aber ich bin überzeugt davon, dass der Dark Lord direkt oder indirekt für jeden einzelnen Mord verantwortlich ist. Ich teile Logans Meinung. Ohne den Dark Lord gäbe es in Shadow Fields keine blutrünstigen Vampire.«
»Ich schließe mich ebenfalls eurer Meinung an. Niemand kann mich vom Gegenteil überzeugen. In Shadow Fields wird erst Frieden einkehren, wenn der Dark Lord tot ist«, sagte Andrew Baird und stand auf.
»Wer begleitet mich in die Stadt?«, mischte sich John MacLain ein, »ich habe gestern einen interessanten Tipp bekommen. In der Cumberland Street gibt es ein altes Haus, das zum Abriss freigegeben worden ist. Dort sollen sich nach Einbruch der Dunkelheit Vampire herumtreiben. Wir sollten uns das einmal ansehen.«
Sobald Logan, Andrew Baird, Dr. Grant, George und John MacLain in die Cumberland Street einbogen, waren ihre Sinne aufs Äußerste angespannt. Eine alte Straßenlaterne beleuchtete die menschenleere Straße nur wenig. Logan warf einen Blick auf das Haus hinter der Absperrung. Vampire! Er konnte sie sofort spüren. Es waren mehrere.
»Sie halten sich hinter den alten Mauern verborgen«, flüsterte er.
»Wir sollten Verstärkung anfordern«, sagte George leise. »Ich habe kein gutes Gefühl.«
Dr. Grant und Logan grinsten. Logan bewegte sich von ihnen weg und näherte sich alleine dem alten Haus. Nach ein paar Minuten kam er zurück.
»Du hast recht, George. Dort sind mindestens an die zwanzig Vampire. Alleine können wir nicht gegen diese Übermacht ankommen.«
Geräuschlos zogen sie sich zurück. Logan wartete ein paar Minuten und bildete dann das Schlusslicht. Plötzlich nahm er eine Bewegung hinter sich wahr. Blitzschnell drehte er sich um. Binnen einer Sekunde wusste er, dass er gleich in große Schwierigkeiten geraten würde. Ein Vampir sprang hinter einem der leeren Container, der bereits für den Abbruch des alten Hauses hier aufgestellt worden war, hervor. Er war so schnell, dass Logan keine Zeit zum Nachdenken blieb. Er wirbelte herum und zog zeitgleich einen silbernen Dolch aus seinen halbhohen Schuhen. Noch in der Umdrehung hielt er ihn stichbereit vor seinem Körper. Der Angreifer hatte nicht damit gerechnet, dass Logan so schnell reagieren würde. Ehe er es begriff, rammte ihm Logan den Dolch in den Oberkörper. Mit einem lauten Knurren griff der verletzte Vampir nach Logan und schleuderte ihn gegen einen Container. Mit einem dumpfen Knall prallte Logan dagegen, aber er war
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