Dark Love
selbstsüchtig, um an andere Lebewesen zu denken. Ich verstehe nicht, weshalb du mich nicht leiden kannst, obwohl ich dir nie irgendetwas getan habe. Eigentlich ist Ares doch Schuld daran, dass ich hier bin. Weshalb bist du ihm nicht böse? Dieser Vampir weiß nicht einmal die Ehre und die Würde eines Menschen zu schätzen. Ich bedauere es jemals geglaubt zu haben, er... er könnte der Richtige für mich sein.
Sie blinzelte ein paar mal und presste ihre Lippen fest aufeinander, was mir bewies, dass sie nun Schuldgefühle bekommen hatte.
Ich fand es gut, dass sie sich wenigstens ein bisschen elendig fühlte. Vielleicht würde sie ab dem heutigen Tage ja freundlicher zu mir werden, weil sie jetzt auch verstand, wie ich mich zwischen ihnen fühlte und genug Probleme mit meinem eigenen Leben hatte, die noch gelöst werden mussten.
Ähm... Verlegen drehte sie sich um und holte tief Luft, ehe sie kopfschüttelnd zum Türrahmen ging und genau darunter stehenblieb, um sich noch einmal zu mir umzudrehen. Weißt du das, Makayla? Sie lächelte schwach, ohne mich anzusehen. Du kannst sagen, was du willst, denn... es ist und bleibt eine Schande, dass man ausgerechnet deine Familie damals zu den Wächtern unserer wundervollen Geisterwelt ernannt hat.
Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu erwidern, doch dann blieb mir nichts anderes übrig als stutzend inezuhalten.
Was hatte Rhea gerade gesagt? Meine Familie gehörte zu den Wächtern der Geisterwelt? Hatte sie sich versprochen? Ich war doch nur ein gewöhnlicher Mensch, genauso wie meine Eltern und meine Großeltern es auch waren – oder?
Ihre Worte irritierten mich. Ich sollte dies nicht allzu sehr zu Herzen nehmen und nicht beginnen, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, aber genau das tat ich jetzt gerade.
Was wäre, wenn Rhea sich nicht versprochen hatte? Ich hatte schließlich noch nie miterlebt, wie ein Vampir sich versprochen hat. Das wäre ein Makel ihrer Perfektion.
Was genau waren Wächter? Welche Bestandteile hatten ihre Aufgaben? Falls Rhea die Wahrheit gesagt hat – wieso war meine Familie dann hier auf der Erde und lebte unauffällig unter den Menschen? Weshalb sahen wir wie sie aus und waren nicht makellos? Hätten meine Eltern mir nicht von unserer Existenz erzählt? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie mir verheimlicht hätten, wer ich wirklich bin. Wenigstens mein Vater hätte es mir doch bestimmt erzählt. Und: Warum hätte ausgerechnet meine Familie diesen Posten bekommen sollen? Hatte irgendeiner meiner Vorfahren eine besondere Tat vollbracht und wurde deshalb damit belohnt?
Schon wieder stauten sich all die Fragen in meinem Kopf.
Ich nahm mir vor, sie Ares zu stellen, nachdem er aufgewacht war.
Langsam und vorsichtig legte ich mich zurück in das Bett – mit dem Gedanken, tatsächlich zu versuchen zu schlafen.
Zu meinem Pech begann Rhea auf einmal im Wohnzimmer laut zu schimpfen. Sie stampfte umher und warf eine Tür hinter sich zu, ehe es endlich leise wurde.
Ich dachte so schön, das Ares und ich nun alleine waren, aber als sich ein dunkler Schatten über meine geschlossenen Lider legte, wurde mir schlagartig bewust, dass noch eine Person hier im Raum sein musste.
Erleichtert stellte ich fest, dass es bloß Emilio war, der jetzt zu dem breiten Fenster ging und die Gardinen zuzog, damit die bunten, grellen Lichter der Stadt das Zimmer nicht mehr erhellten. Die Sonne war bereits untergegangen, was bedeuten musste, dass es schon spät in der Nacht war. Nur die kleine Nachttischlanpe beleuchtete dieses Zimmer noch.
Du siehst furchtbar aus, Makayla. sagte Emilio leise und knöpfte den obersten Knopf seines violett glänzenden Hemdes zu. Ich wusste, dass er Michelle ausgeführt hatte, weil diese mich ohnehin nicht besonders gut leiden konnte. Wenn sie erfuhr, in welchem Zustand ihr Boss war, würde sie das womöglich ziemlich aufregen.
Ich habe nicht geschlafen. seufzte ich müde Irgendetwas stimmt, glaube ich, nicht mit mir.
Du machst dir viel zu viele Sorgen. Ares wird spätestens in ein paar Stunden gesund und munter sein und wieder einen kleinen Finger besitzen.
Das hoffe ich doch!
Langsam ließ er sich auf dem Holzstuhl neben mir nieder und durchwühlte mit einer Hand meine Haare, so als wäre ich ein kleines Kind. Ich hatte den Drang wegzuweichen, aber irgendetwas in mir sagte, dass er es falsch verstehen und ein schlechtes Gewissen bekommen könnte. Daher ließ ich es geschehen und zwang mich zu einem Lächeln.
Ares wird sich
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