Dark Love
befeuchtete sich die Lippen. Währenddessen habe ich Emilio angerufen, an dessen Handy allerdings Guztavol rangegangen ist und mir genau dann gesagt hat, dass es zu spät sei, als ich bei ihnen ankam. Emilio wurde gerade bewusstlos geschlagen, während sie Chaldene umzingelt hatten und immer näher an sie heranrückten. Ramon versuchte ihr zu versichern, dass alles gut werden würde, wenn sie ihm nur verriet, wohin sie den Portalstein gebracht hatte, doch meine liebe Schwester lachte nur und behauptete lieber zu sterben, als es zu tun. Zu dem Augenblick wusste sie leider nicht, dass ausgerechnet dieser eine Satz ihr... Todesurteil gewesen ist. Als sie mich hinter all den Anderen entdeckte machte sie mir unser geheimes Zeichen mit ihren Fingern, um zu zeigen, dass sie den Portalstein an den Ort gebracht hatte, wo ihn niemand erwarten würde.
Ich überlegte nicht lange, um zu wissen, dass er es mir selbst heute als Familienmitglied nicht verraten würde, wenn ich ihn danach fragte - also ließ ich es gleich bleiben, um die Blamage zu vermeiden.
Ramon wurde so wütend auf Chaldenes lockere Reaktion, dass sogar ich für einen Moment meinen Augen nicht hatte trauen können, denn er hat, während er auf sie zu ging, wie ein richtiger, beängstigender Kradaperius gewirkt. Ich hatte in Chaldenes Augen noch nie zuvor solch eine Angst gesehen wie in dem Moment, als sie von zwei Vampiren gepackt wurde. Seine Augen füllten sich nun doch mit Tränen. Ich wollte erst noch warten, aber dann wurde mir klar, warum sie Chaldene ausgerechnet zu der Hütte auf dem Gelände hinter meinem Club gelockt hatten. Ramon warf einen kurzen Blick zu mir nach hinten und hob dann seine Hand, um mit ihr direkt auf Chaldenes engelsgleiches, makelloses Gesicht zu schlagen, was für mich das Fass zum Überlaufen gebracht hatte, denn meine Schwester wurde davor noch nie in ihrem Leben – nicht einmal von unseren
Eltern
– geschlagen. Sein gesamter Körper begann zu zittern. Ich raste auf ihn zu, aber seine Leute hielten mich auf und zwangen mich auf die Knie, sodass ich mit ansehen musste, wie immer wieder auf Chaldene eingeschlagen wurde, weil sie sich weigerte zu reden. Ich habe Ramon angefleht sie zu verschonen und mir stattdessen all diese Schmerzen zuzufügen, aber er hat mich nicht beachtet, sondern das Monster in ihm zum Vorschein bringen lassen, indem er den schlimmsten Alptraum eines Vampirs bei ihr wahr werden ließ. Er schluchzte einmal leise, wodurch auch ich den Drang zum Weinen bekam. Das klang alles so schrecklich. Wenn er die Wahrheit sagte – wie sollte ich meinen Vater dann noch weiterhin lieben? Wenn er tatsächlich so grausam war, dann verdiente er doch den Tod. Er wäre eine Schande - für mich und die für die gesamte Geisterwelt.
Es bildete sich ein schmerzender Kloß in meinem Hals.
Chaldene verwandelte sich direkt vor meinen Augen in einen Dämon und wurde, sobald Guztavol die Tür der Hütte geöffnet hatte, hineingesogen. Entweder, sie hatte es irgendwie geschafft in die Geisterwelt zu gelangen und lebt dort heute glücklich und zufrieden, auch wenn mir das unmöglich ohne ihre Liebsten scheint, oder sie wurde gekidnappt und eingesperrt oder... sie... Seine Stimme brach wieder. Er wischte sich die Tränen von den Wangen weg, während ich beschloss, meine laufen zu lassen. Ich will einfach nicht glauben, dass sie es nicht überlebt hat. Das könte ich nicht ertragen. Schluchzend bedeckte er sich nun doch wieder mit beiden Händen das Gesicht, was mir Herz zerreißend vorkam.
Dieses mal nahm ich gut überlegt seine Hand von seinem Gesicht und drückte sie sanft.
Du wirst dir niemals vorstellen können, wie es sich angefühlt hat dabei gewesen zu sein und nichts machen zu können. Ramon hatte zufrieden gelächelt, als ich nach ihr geschrien habe und ist danach auf mich zu gekommen. Er sagte voller Schadenfreude
Da dein Herz nun gebrochen ist, benötigst du es ja nicht mehr.
Dann hat er es mir wie ein seelenloses Monster aus der Brust gerissen und ist mit seinen Leuten verschwunden. Ich wurde blutend auf dem Boden zurückgelassen und konnte mich nicht mehr bewegen, weil mein Körper zu viel Blut verlor. Bis Deimos und Nadja Rhea aus der Firma irgendwie herausgeholt und Emilio und mich dort gefunden hatten, hatte sich alles in mir bereits verkrampft und ich wäre wahrscheinlich für immer gelähmt gewesen, da ich wortwörtlich kein Herz mehr besaß, wenn Phobos kein ausgezeichneter Zauberer wäre. Ein schwaches Lächeln
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