Dark Love

Worte, indem du sie regelmäßig konsumierst, so als wären sie Drogen?
    Das sind sie nicht. fügte Nadja hinzu In einigen bestimmten Lebenssituationen können sie wirklich hilfreich sein. Es ist allerdings falsch, sie so einzunehmen wie du es tust, Ares. Ich glaube, das ist dir seit gestern ebenfalls klar.
    Mir haben sie auch geholfen. erwiderte Ares leise, was sehr ungewöhnlich war. So ruhig kannte ich ihn gar nicht. Für gewöhnlich war er doch derjenige, der hier in dieser Familie als Ältester den Ton angibt. Heute war alles anders. Jeder hatte etwas zu sagen. Ohne sie hätte ich... ich... ich hätte nicht... Er hätte seine wahren Gefühle nicht unterdrücken können. Ich wusste sofort genau, was er sagen wollte, es aber aus irgendeinem Grund nicht hinbekam. Vielleicht traute er sich nicht nach allem, was er mir angetan hatte, zuzugeben, dass er noch immer etwas für mich empfindet, denn die Anderen würden ihm das sowieso nicht glauben. Ich tat es jedoch seit ein paar Stunden.
    Während ich intensiver in mich hineinging und versuchte herauszufinden, ob er sich nach mir sehnte, da erschien wie aus dem Nichts plötzlich das goldene Band zwischen unseren Herzen, durch dessen Anblick sich meine Augen weiteten. Da abgesehen von Ares niemand sonst irgendeine Regung zeigte, nahm ich an, dass nur wir beide es sehen konnten.
    Ich spürte eine große Freude in mir, die mich beinahe zum Lächeln gebracht hatte. Dieses Band leuchtete in seiner vollen Pracht und zeigte mir, dass als Seelenverwandte zusammengehören. Das musste ganz einfach der Grund dafür sein, dass ich ihn immer noch liebe. Andere hätten ihren Peiniger über alles gehasst, doch ich konnte nicht mehr aufhören von Ares zu schwärmen. Er sah unglaublich gut aus, besaß viel Reichtum und sein Anblick konnte, wenn er seine Gefühle zuließ, herzzerreißend für mich sein.Tief in mir drin litt ich schließlich genauso sehr wie er.
    Mein ganzes Leben war eine Lüge gewesen, ich wusste nicht mehr genau, wer ich wirklich bin und wegen all den Lügen meiner Eltern und der Gier nach Unsterblichkeit saßen wir nun hier im Wohnzimmer und begannen gerade ein Gespräch, das, wie ich schon geahnt hatte, alles andere als entspannt sein würde.
    Ares holte tief Luft und räusperte sich, ehe er mit einer Hand über seine Brust strich und dann seinen Blick bis zu meinen Lippen hob, in dem ich deutlich erkannte, wie gerne er mich jetzt küssen würde. Er fühlte sich durch das Sichtbarwerden unseres Bandes zu mir genauso wie ich zu ihm hingezogen, was der Grund dafür sein musste, dass er auf einmal nach dem Kissen neben ihm griff und es sich auf den Schoß legte. Ich hatte das Gefühl, dass keinem anderen im Raum auffiel, was er zu verstecken versuchte, denn sie schenkten der Reaktion keine Aufmerksamkeit.
    Mein Puls beschleunigte sich. Er war erregt - wegen mir!
    Ich habe gestern Nacht über einige Dinge nachgedacht. erklärte er seinem jüngeren Bruder, als dessen Blick prüfend über ihn glitt.
    Nadja dagegen schüttelte bloß seufzend ihren Kopf. Ich hoffe, du hast eingesehen, dass Einzelarbeit in unserer Familiensituation nicht besonders hilfreich ist. Wir müssen füreinander da sein können und immer ein offenes Ohr für die Anderen haben, denn nur so werden wir in der Lage sein das alles zu verkraften.
    Ich werde Agata befreien! knurrte Ares augenblicklich, was mich an die Fotos auf dem Tisch erinnerte. Der Anblick meiner eigenen Großmutter war verheerend gewesen. Allein die Tatsache, dass zwei tot geglaubte Familienmitglieder noch am Leben sind, war ziemlich irritierend, obwohl ich natürlich halbwegs froh war. Noch schöner wäre es gewesen, wenn mein Vater nicht so gierig nach dem Portalstein wäre und unsere gesamte Familie so richtig vereint sein würde. Dann wäre alles perfekt gewesen. Leider sah die Gegenwart ganz anders aus.
    Jetzt entscheidest du schon wieder alleine! meinte Rhea aufgebracht Du könntest uns ruhig auch einmal fragen, ob wir dir dabei helfen wollen, denn wenn du uns die Fotos zeigst und wir somit etwas hätten, woran wir glauben können, dann würden wir alle zusammen als Team vorgehen können.
    Deimos, Nadja und Emilio nickten gleichzeitig, woraufhin Ares die Augen verdrehte. Na schön. Von mir aus könnt ihr helfen, aber ihr solltet wissen, dass Ramons Leute ausgebildete und gnadenlose Killer sind. Das heißt, ich kann euch nicht allen gleichzeitig zur Seite stehen.
    Seine Worten brachten Frust in die Atmosphäre, die die Spannung