Dark Love
mich entdeckte schaltete er das kleine, weiße Gerät aus und nahm mich zärtlich in seine Arme, um mir gleich darauf einen weichen Kuss auf die Stirn zu geben.
Makayla, Schätzchen!
Ich hatte ihn unglaublich gern - vielleicht sogar wie den Bruder, den ich nie hatte. Wir kannten uns schon seit dem Kindergarten und er wusste genauso gut wie ich, dass es mir ziemlich schlecht geht seit dem Tod meines Vaters.
Du hättest heute nicht kommen müssen. Ich hätte das mit unserem Boss geregelt.
Ach was. Ich möchte nicht in Trauer versinken, verstehst du?
Natürlich, aber... alles zu unterdrücken ist, glaube ich, auch nicht richtig.
Wir sahen uns lange an.
Guztavol hatte eine wirklich schöne Augenfarbe, die aus einer Mischung von braun und grün bestand. Seine langen schwarzen, Haare, die seit mehreren Jahren schon zusammengeflochten waren und nicht mehr durchzukämmen schienen, reichten ihm bis zur Mitte seines Rückens. Er dachte kein bisschen daran, sie abschneiden zu lassen. Und trotzdem sah es auf eine Weise, die man nicht erklären kann, unverschämt gut an ihm aus. Er hatte eine glänzende, leicht gebräunte Haut, die nicht durch Saunabesuche kam, sondern wegen seiner Herkunft. Sein Vater gehörte zu den Indianern, war aber kurz nach seiner Geburt einfach verschwunden und hatte ihn alleine mit seiner Mutter auf ihrem Bauernhof gelassen. Seine deutsche Mutter allerdings konnte sich nicht allein um all die Felder und um all die Tiere kümmern und deshalb blieb ihnen nichts anderes übrig, als es zu verkaufen und einen Neuanfang in einem der größten Casinostädte auf der Welt zu starten. Seine Mutter hatte jedoch vor ein paar Jahren einen schweren Arbeitsunfall gehabt, sodass sie nun im Rollstuhl saß. Sie war erst anfang vierzig, konnte aber nicht mehr arbeiten. Ich verstand bis heute nicht, warum Guztavol sich ausgerechnet als Stripper in einem der dreckigsten Clubs beworben hat. Es gab schließlich auch genügend andere Jobs, die nur darauf warteten, von irgendjemandem besetzt zu werden.
Makayla, Guztavol! rief von hinten uns Boss auf einmal, der geradewegs auf uns zusteuerte.
Er war ein schlaksiger blondhaariger Mann, der jeden Tag einen sehr fein geschnittenen grauen Anzug und ein weißes Hemd darunter trug. Man konnte ganz deutlich sein frisches Rasierwasser riechen, das er jeden Tag benutzte. Obwohl er sich meist im Hintergrund hielt und viele der anderen Geschäftsmänner ihn nicht persönlich kannten, so veehrten sie ihn doch. Niemand in der Stadt wagte es ein schlechtes Wort über ihn zu verlieren.
George Wolf war der mächtigste Mann, den ich kannte. Es hieß, er besäße ein Vermögen von über eine Milliarde Dollar und man munkelt sogar, dass ihm die größten Drogenkonzerne auf der ganzen Welt gehörten.
Habt ihr beide nichts zu tun?
Doch, Sir. Guztavol senkte seinen Blick und machte sich wieder ans staubsaugen.
Warum ließ er mich mit diesem Mann alleine stehen? Ich konnte es nicht fassen!
Genau wie erwartet strich er mir mit den Fingerspitzen über die Wange. Makayla, Liebes, du bist heute ziemlich blass. Geht es dir gut?
Ja, ähm... ich hätte vorhin beinahe einen Autounfall gehabt. log ich und setzte wieder mein Lächeln auf. Das war wirklich knapp. Der Taxifahrer hat deswegen keine Kohle von mir bekommen.
Oh, das tut mir leid.
Er klang, wie immer, so dermaßen ironisch, dass ich ihn am liebsten geohrpfeigt hätte. Warum zeigte dieser Mann nie wahre Gefühle? Sein Herz schien aus Stein zu sein.
Ich gehe dann mal. sagte ich schnell und lief in die Garderobe hinein, um mein Schließfach, das sich zwischen den drei Aufeinanderliegenden befand, aufzuschließen. Dort packte ich meine Handtasche hinein, ehe ich meine rote Schürze herausholte und sie um meine Hüfte band. Ich hatte schon immer den Verdacht, dass sich in dem großen Wandspiegel über dem Schuhschrank auf der anderen Seite des kleinen Raumes eine geheime Kamera befand. Es war jedoch bloß eine Theorie, denn manchmal blinkte ein rotes Licht durch den Spiegel hindurch. Beweisen konnte ich dies jedoch nicht. Trotzdem würde ich mich niemals hier irgendwo umziehen. Wahrscheinlich wurde man sogar auf der Toilette beobachtet!
Seufzend verließ ich die Garderobe und füllte in eine kleine Schale heißes Wasser hinein, um danach mit einem Lappen die Tische zu wischen und die Vitrinen, in denen sich verschiedene Sexspielzeuge befanden, sauberzumachen. Außerdem war es mal wieder Zeit, das Schaufenster neu zu dekorieren. Ich zog die Klamotten der
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