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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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fragte, warum er nicht einfach in Rente ging. Jeden Tag lief er die Treppen, die sowieso niemand der Bewohner benutzte, hoch und runter, nur, um nachzusehen, ob irgendwo Müll herumliegt oder ob Glühbirnen ausgewechselt werden müssen.
Mit meiner Mutter verstand er sich auch außerordentlich gut. Sie hatte ihn genauso gern wie ich.
Ach, Petgi. Vielen Dank. Strahlend gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und trat hinaus. Es hatte fast aufgehört zu regnen. Aber ich musste mich trotzdem beeilen, um nicht nass zu werden. In dieser Straße parkten haufenweise Taxis, sodass es kein Problem für mich darstellte, schnell in irgendeines einzusteigen und dem Fahrer zu sagen, dass er mich in die Stocker-Street fahren soll.
Zu Fuß hätte ich dafür womöglich über eine Stunde gebraucht. Mit dem Taxi dagegen fuhr ich jeden Morgen nur fünfzehn Minuten, wenn es keinen Stau gab, was hier in Las Vegas sehr selten ist. Die Straßen waren normalerweise immer voll, aber daran hatte ich mich bereits gewöhnt. Schließlich war ich hier aufgewachsen. Bisher war mir jedoch nie irgendetwas Schlimmes passiert. Meiner Meinung nach übertrieben die Medien es ziemlich. Jeden Tag wurde vor irgendwelchen Mördern und Vergewaltigern gewarnt, aber meiner Meinung nach war man, wenn man mal genau darüber nachdachte, niemals irgendwo sicher - nicht einmal zuhause oder unter einer Menschenmasse. Dort könnte man ebenso beklaut, ermordet oder einfach angefasst werden. Der Tod gehörte nun einmal zum Leben dazu. Es war schwer die Personen, die man liebt, aus seinem Herz herauszulassen. Das wusste ich ganz genau. Es tat zu sehr weh sich ein Leben ohne die Gedanken und Erinnerungen mit meinem Vater vorzustellen.
Miss, wollen Sie nicht aussteigen? fragte mich der Taxifahrer vorsichtig, woraufhin ich blinzelnd zurück in die Realität kam.
Oh, äh, ja. Mit einem nervösen Lächeln drückte ich ihm das Geld in die Hand und sprang förmlich aus dem Wagen.
Genauso wie jeden Tag duftete es hier nach Zuckerwatte und Caramelbonbons.
Mmmh!
Ich mochte es sehr, wenn der unwiderstehliche Duft in meine Nase drang und seine Wärme sich in meinem gesamten Körper ausbreitete.
Voller Freude ging ich also auf das große Gebäude mit der nacken Statue über der kashmirroten Doppeltür zu. Mein Boss hatte die äußere Seite mit pinken Plüschtieren und großen Palmen beschmückt, was ich ziemlich kitschig fand. Nur die kunterbunten Lichterketten, die die Außenterasse oben beleuchteten, sahen meiner Meinung nach gut aus. An den Fensterscheiben waren Bilder von unseren besten Stripperinnen und Stripper aufgeklebt worden. Ihre Körper waren allesamt perfekt. Sie besaßen kein bisschen zu viel Fett. Ich mochte meinen Körper natürlich auch, aber ich schämte mich ihn zu zeigen. Meine Arbeitskollegen, die, abgesehen von meinem schwulen besten Freund Guztavol de Lima, hauptsächlich aus Frauen bestanden, hatten nie irgendetwas dagegen sich für die Männer auszuziehen. Für die war das alles Spaß. Für mich jedoch... war dieser Ort bloß eine Ablenkung von der traurigen Welt, wie ich sie sah. Hier konnte ich problemlos lachen, ohne gefragt zu werden, ob ich glücklich bin, denn das würde ich nie wieder sein. Da war ich mir ganz sicher. Hier konnte ich ich selbst sein und sogar weinen, obwohl mein Boss mich dann natürlich zu sich ins Büro rufen würde, um mich dort aufzuheitern. Das wollte ich verhindern, also setzte ich mein alltägliches Pokerface auf, das auf einem aufrichtigen Lächeln und leuchtenden Augen bestand. Jedenfalls hoffte ich, dass meine Augen leuchteten.
Hallo, Makayla. rief Sarah Corner, unsere beste Tänzerin, während sie sich geschmeidig um die Poledance-Stange drehte. Sie trug nur ihre Spitzenunterwäsche und ließ ihre hellblonden Haare durch die Luft wirbeln.
Es war schließlich noch Probezeit. Am Abend würde es richtig losgehen, denn heute war Samstag.
Ich lächelte schüchtern und ging an der großen Theke, auf der sich zwei weitere Palmen befanden, vorbei. Das grelle Licht blendete mich für einen Moment, aber nach wenigen Sekunden gewöhnten sich meine Augen daran.
Die runden Pokertische, deren Oberfläche aus einem roten glänzenden Gestein bestanden, waren ein guter Kontrast zu den dunkelgrünen Wänden, an denen viele Spiegel und Bilder unserer Stammgäste hingen. Sie standen alle um das große Podest herum, auf dem unsere fünf silbernen Poledancestangen befestigt waren.
Der schwarze Boden wurde gerade von Guztavol gestaubsaugt. Als er

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