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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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Holzperlen, die auf die Schnur aufgefädelt waren und sich in die braun gebrannte Haut drückten.
    In der Dunkelheit leuchteten Jessie die Buchstaben eines Namens darauf entgegen. Nina . Ob das seine Ehefrau war? Oder seine Tochter?
    Völlig egal, dachte Jessie und rüttelte ihren Verstand wach. Silas Smith, Agent des Dominikanerordens der Einzigen Heiligen Kirche, war der Feind. Das durfte sie auf keinen Fall vergessen. Wenn die Einzige Kirche hinter Caleb her war, dann konnte das nur bedeuten, dass sie wussten, was er war: ein Hexer.
    Wenn die Einzige Kirche wusste, dass er Magie praktizierte, was wussten die Kirchenmänner dann über sie, Jessie, Calebs Schwester?
    Worauf zum Teufel hatte sich Caleb eingelassen, um auf dem Radar der Mission wie ein Leuchtfeuer zu blinken?
    Unaufhörlich kreisten die Fragen in ihrem Verstand und stolperten übereinander, bis Jessie schreien wollte. Oder auf etwas einschlagen. Nicht, dass es ihr je geholfen hätte, wütend auf irgendetwas einzuschlagen.
    Sie rutschte auf dem Sitz herum, zog das andere Bein hoch auf den Sitz. Sie legte das Kinn aufs Knie. »Also«, meinte sie gedehnt. Eine ganze Weile ließ sie dieses eine Wort in der Stille der Fahrerkabine hängen. Silas blickte zu ihr herüber, seine Augen dunkel. »Erzählen Sie mir mehr über diese ganz üble Bande von Leuten, mit denen sich Caleb eingelassen hat!«
    Schweigen. Die Stille zwischen ihnen dehnte sich aus. Und dann: »Wie lange hast du deinen Bruder nicht mehr gesehen?«
    Ärger sammelte sich wie ein Klumpen in ihrem Hals, wollte unbedingt über ihre Lippen. Aber Jessie schluckte den Ärger hinunter, die Wut, heftig genug um leise zuzugeben: »Ungefähr ein Jahr nicht mehr.« Es war die Wahrheit, weiter nichts. Ein ganzes Jahr war vergangen, seit Caleb in die Nacht hinaus verschwunden war und alles zurückgelassen hatte. Sie, seine Schwester, mit eingeschlossen.
    »Ziemlich lange Zeit«, meinte Silas.
    Ach was, im Ernst? , darauf zu sagen, schien wenig hilfreich. Also zuckte sie nur mit den Schultern und lächelte. Aber es war ein müdes Lächeln. »Die üblichen Rivalitäten unter Geschwistern. Streiten konnten wir beide schon immer besonders gut. Es ist jetzt etwa ein Jahr her, da hat Caleb plötzlich gemeint, er hat genug von mir, und weg war er.«
    Lügen war für Jessie immer einfach gewesen. Ihre Lügen hatten Caleb und ihr häufiger den Arsch gerettet als sie in Schwierigkeiten gebracht. Die Lügen in ihrer Lebensgeschichte hatten sie beide ernährt, gekleidet und ihnen gelegentlich sogar einen Job eingebracht.
    Hol’s der Teufel, es war gut, dass ihre Lügerei so plausibel klang. Sich streiten, sich die Köpfe heiß reden und voll aus der Haut fahren, wer kannte das nicht unter Geschwistern? Einem Missionar würde Jessie bestimmt nicht verraten, dass ihr Bruder vorhergesehen hatte, etwas Schreckliches werde passieren. Etwas, das ihn zu Tode erschreckt und dazu gebracht hatte, nach ein paar kryptischen Bemerkungen und einer Warnung den Abflug zu machen.
    Such nicht nach mir, Jessie, probier’s nicht mal!
    Seitdem hatte ein Schatten gereicht, um Jessie zusammenfahren zu lassen. Offenbar mit gutem Grund. Der lachende Narr hatte sie nicht getötet. Aber die Zukunft offenbarte sich weiß Gott in Rätseln.
    Verdammt, verdammt, verdammt!
    Jessie hatte nur Augen für Silas, der nur Augen für die Straße hatte. Sie sagte sich, nur so könne sie mitbekommen, wenn sich der erste Hinweis auf Unredlichkeit in Silas Smiths energische, viel zu harte Gesichtszüge einschlich. Den Umstand, dass es sie reizte, ihre Wange an seinem markanten Kinn zu reiben, ignorierte sie geflissentlich.
    Silas blickte sie an. Selbst hier, im Schutz der Dunkelheit, spürte sie das Gewicht dieses Blickes.
    Sofort hatte sie den völlig irrationalen Impuls, mit den Armen ihre Brust zu bedecken. Nicht, dass die Jacke, die sie trug, auch nur den Hauch einer Andeutung unanständig gewesen wäre … Sie musste sicheinfach zusammenreißen! Erotische Fantasien mit dem Feind in der Hauptrolle nicht mit ihr.
    Keinen träumerischen Blick mehr auf sein zerzaustes Haar, auf seinen Mund und den Schwung seiner Lippen, wenn er sprach, oder …
    »Was weißt du über den Zirkel der Erlöser?«, fragte Silas ganz unerwartet. Jessie schüttelte den Kopf, erleichtert über die Ablenkung.
    »Den was der was?«
    Er runzelte die Stirn. »Es handelt sich um eine terroristische Zelle«, erklärte er, schaltete in einen höheren Gang und gab Gas. Jessie packte den

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