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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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Jessie wusste, sie wusste es einfach, dass er nicht tot war.
    Das hieß also, dass er sie abblockte. Das beunruhigte sie mehr als alles andere. Er brauchte ihre Hilfe.
    Ich sehe den Tod und den lachenden Narren .
    Ein Meter fünfundachtzig Hexenjäger mit rauchgrauen Augen und schlankem, gut gebautem Körper reichten sicher, um als Tod durchzugehen. Aber war es überhaupt ihr Tod, den Caleb gesehen hatte? Oder vielleicht sein eigener? Oder hatte er irgendjemand ganz anderen sterben sehen?
    Verfluchter Mist! Sie wünschte, sie besäße einen Dekodierungsring für die Zukunft.
    In den vergangenen Jahren hatte Jessie immer wieder von Zirkeln reden hören. Als ihre Mutter noch am Leben gewesen war, hatte es tatsächlich noch mehrere gegeben. Aber die Leighs hatten sich niemals einem solchen angeschlossen. Für Lydia Leigh waren die Zirkel so etwas wie Gift gewesen, schrille Neonreklame, die geradezu um die Aufmerksamkeit der Einzigen Kirche bettelte. Die Zirkel, die sich inden großen Städten zusammengefunden hatten, bestanden tendenziell etwas länger, aber nicht viel.
    Die Bevölkerung überall auf der Welt war Armageddon verdammt zu nah gekommen, um das ein zweites Mal riskieren zu wollen.
    Ob nun im Herzen von New Seattle oder in der Isolation irgendeiner Einöde sonst wo in Amerika, Jessies Mutter hätte jemandem, der zu einem Zirkel gehörte, nicht einmal die Uhrzeit gesagt. Hexenbünde zogen nur Aufmerksamkeit auf sich.
    Und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen brachte unweigerlich Hexenjäger auf den Plan.
    Und Hexenjagden gingen nie gut aus.
    Gerade hatte ihr ein von der Einzigen Kirche bezahlter Killer erzählt, Caleb, ihr kleiner Bruder, der die magischen Kräfte ihrer Mutter geerbt hatte, habe sich einem Zirkel angeschlossen. Darüber hinaus wollte dieser Killer ihr, Jessie, lieber nicht offen sagen, was sie eigentlich sowieso schon wusste: dass Caleb so gut wie tot war, wenn Kirche und Mission erst einmal hatten, was sie von ihm wollten.
    Aber Caleb hatte gesagt, er habe sie, seine Schwester, brennen sehen. Mit beiden Händen rieb sich Jessie die Augen. Sie war frustriert, und die Frustration vernebelte ihr das Hirn. Sie hasste diese ganze Zukunftsdeuterei. Und wie!
    Ihrer Mutter hatte diese Gabe auch nichts Gutes eingebracht.
    »Wir sind da.«
    Jessie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Gegenwart. Der Blick aus dem Fenster in diese Gegenwart zeigte Jessie die Aussicht auf einen holprigen Parkplatz. Sie blinzelte. »Wo?«
    »Hier bist du sicher.«
    »Na, das erklärt alles«, murmelte sie vor sich hin. Sie stieß die schwere Tür des Pick-ups auf, die protestierend in den Angeln quietschte, und sprang leichtfüßig von dem hohen Sitz hinunter. Das Quietschen der Tür hallte über den fast leeren Parkplatz. Versprengt standen ein paar wenige Wagen auf dem Asphalt, dessen unzählige Löcher mit Kies gefüllt waren. Die Wagen passten zu dem heruntergekommenen Platz, waren verbeult, ramponiert, vielleicht gar nicht fahrtüchtig. Der Jäger umrundete den Kotflügel und hinkte dabei stark wegen seines verletzten linken Knies.
    Die Welle aus Mitgefühl für diesen harten Mann, die Jessie so unerwartet wie unerwünscht überflutete, ließ sie vor sich selbst zurückschrecken.
    Der Jäger hatte noch immer dieses grausame, unversöhnliche Glitzern in den Augen, als er sich ihr näherte. Ein Blick, der Gefahr bedeutete. Mitgefühl? Jessie bezweifelte, dass Silas Smith dieses Wort überhaupt kannte. Das durfte sie auf keinen Fall vergessen. Besonders dann nicht, wenn sich in ihr Gefühle sammelten wie Sonnenwärme an einem geschützten Ort. In der Nähe eines Jägers hatte das nichts zu suchen: die Gefühle nicht, die Wärme nicht, nicht einmal der Gedanke daran.
    Jessie duckte sich unter seinem Arm hindurch, als er über ihrem Kopf die Hand auf die Beifahrertür legte. »Wir bleiben hier für die Nacht«, sagte der Jäger. Wenn er bemerkt haben sollte, dass sie schreckhaft wie ein Kaninchen war, ließ er sich das nicht anmerken. Er schlug die Tür zu und musste kräftig zulangen, um die schwergängigen Angeln dazu zu bewegen, ihre Arbeit zu verrichten. Dann ging er voraus, ohne sich nach Jessie umzusehen.
    Wahrscheinlich hatte ihm die Ermordung eines seiner Opfer das Hinken eingebracht.
    Dieser Gedanke mit all seiner Kälte half Jessie, ihr inneres Gleichgewicht wiederzugewinnen. Sie machte, dass sie zu dem Jäger aufschloss. »Wohnen Sie hier?«
    »Nein, ein Freund.« Er öffnete die Abdeckplatte aus Metall, die

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