Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
gar nicht vorgestellt.“
Erwirkte
etwas überrascht. „Ich dachte“, sagte er, als er auf dem letzten Treppenabsatz
um die Ecke gebogen war, „das offizielle Miteinander-Bekanntmachen wäre out,
genau wie Super-acht-Filme und Schallplatten.“
„Ganz
untergegangen ist es aber noch nicht“, entgegnete ich. „Ich bin Joy Randall.“
Er trug mich
die letzten Stufen hoch und blieb am Ende der Treppe stehen, um mir in die
Augen zu schauen. „Raphael.“
„Nur
Raphael?“
Er zuckte
mit den Schultern.
„Die meisten
Leute haben zwei oder mehr Namen.“
„Ist das
so?“
„Ja.“ Ich
wartete. Er sah mich lange mit seinen wunderschönen Augen an, als wollte er
sich mein Gesicht einprägen. Ich verlor die Geduld und beschloss, ihm einen
Schubs in die richtige Richtung zu geben, obwohl man hätte meinen sollen, dass
jemand, der schon einige Jahrhunderte gelebt hatte, wenigstens ein paar soziale
Fähigkeiten erworben hatte. „Mein zweiter Vorname ist Martine. Ich wurde nach
meiner Großmutter benannt. Joy Martine Randall.“
Unvermittelt
huschte ein Lächeln über sein Gesicht.
„Ich wurde
nach meinem Urgroßvater benannt.“
„Uropa
Raphael?“
„Griffin.
Ich heiße Raphael Griffin St. John.“
„Freut mich,
dich kennenzulernen, Raphael.“ Ich riskierte ein Lächeln, bevor mir klar wurde,
was ich da tat. Ich flirtete mit einem Vampir! Was kam als Nächstes - ein
Zungenkuss mit einem Werwolf?
Dirty
Dancing mit einem Zombie? „Ich finde, das haben deine Eltern gut gemacht.“
Ich liebte
seine Augenbrauen! Ich liebte es, wie sie auf und ab tanzten. Sie waren so vielsagend,
auch ohne Worte. „Das mit deinem Namen“, erklärte ich es den fragend
hochgezogenen Augenbrauen. „Er ist ungewöhnlich. Ich kannte noch nie einen
Raphael. Der Name ist sehr romantisch. Und recht ausgefallen. Er gefällt mir.“
Ich stöhnte
innerlich, kaum dass die Worte über meine Lippen waren. Was faselte ich da nur?
Ich hing einem Mann am Hals, der womöglich ein Untoter war, und erzählte ihm,
wie sehr mir sein Name gefiel!
„Das ist in
unserer Familie so üblich. Bei uns heißen alle Männer entweder Raphael oder
Griffin.“
„Und du hast
beide Namen bekommen.“
„Ja.“
„Eine
lustige Familientradition!“, bemerkte ich. Er verzog abschätzig das Gesicht.
„Wir haben
noch eine andere Eigenart.“
„Wirklich?
Welche denn? Ihr habt doch wohl keine Schwimmfüße, oder? So etwas will ich gar
nicht wissen!“
Er zog die
Augenbrauen noch höher. „Keine Schwimmfüße, danke der Nachfrage. Die familiäre
Eigenart, die ich meine, ist noch viel irritierender: Ein St. John erkennt die
Frau, die er heiraten wird, wenn er sie zum ersten Mal sieht.“
Ich sah ihn
verblüfft an. „Oh. Das ist ziemlich eigenartig. Bei Männern gibt es so etwas
wie Liebe auf den ersten Blick doch eigentlich nicht. Trotzdem, Raphael ist ein
cooler Name, also können eure Familientraditionen so schlecht nicht sein.“
„Ich hasse
meinen Namen. Mir wäre es viel lieber, wenn die Leute mich einfach Bob nennen
würden.“
„Bob?“
Ein Vampir
namens Bob? War so etwas erlaubt?
„Bob? Warum
Bob?“
Es gelang
ihm, mit den Schultern zu zucken, obwohl er mich immer noch in den Armen hielt.
„Warum nicht?“
Was sollte
ich darauf sagen? „Aber Raphael ist ein hübscher Name. Irgendwie exotisch.
Ungewöhnlich eben. Er ...“
„Klingt nach
einem Callboy“, fiel er mir ins Wort.
„Tja, ich
finde, er passt zu dir“, entgegnete ich, während Raphael mich durch den kleinen
Flur trug.
Er sah mich
aus dem Augenwinkel an. „Du findest, ich sehe aus wie ein Mann, der sich dafür
bezahlen lässt, Frauen zu beglücken?“
„Ich glaube,
eine Menge Frauen würden sich gern gegen Bezahlung von dir beglücken lassen“,
sagte ich. „Also, ich auf jeden Fall, wenn ich ein bisschen Geld übrig hätte.“
Er blieb vor
meiner Tür stehen und sah mich merkwürdig an. „War das ein Kompliment oder eine
Beleidigung? Willst du damit sagen, du würdest gern mit mir schlafen?“
„Naja, nagel
mich nicht darauf fest, aber ich muss zugeben, dass es jetzt, wo du mich so
schön in den Armen hältst, durchaus eine Option wäre, aber ich muss dich
warnen: Ich habe gerade festgestellt, dass mein Verstand ziemlich im Eimer ist.
Mein Urteilsvermögen ist also nicht das beste.“
Raphael
setzte mich vorsichtig ab und hielt mich an der Taille fest, während ich
abwartete, ob der Raum aufhörte, sich zu drehen. Das tat er.
„Ich glaube,
am besten ist
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