Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
blickte in Raphaels bernsteinfarbene Augen.
Ein
Vampir.
Ich schloss
die Augen, lehnte mich an die Schulter, die mir Halt gab, und atmete
unwillkürlich seinen Geruch ein. Es war eine berauschende Mischung aus dem
würzigen Duft eines gesunden Mannes und dem schwachen Aroma von Seife. Vampir
hin oder her, ich war auf jeden Fall froh, dass er nicht zu den Männern
gehörte, die sich mit Eau de Cologne und Rasierwasser übergossen.
„Joy? Ihre
Augen waren doch gerade offen, oder?“, fragte Roxy.
Widerstrebend
begann ich, mich von dem warmen Körper hinter mir zu lösen. Der Arm, der um
meine Taille lag, hinderte mich jedoch daran. Diese Geste erwärmte mir auf
seltsame Weise das Herz.
„Oh, gut,
sie ist wach. Arielle, du kannst den Wassereimer wegstellen, sie ist wieder bei
Sinnen!“
Die
besorgten Gesichter der Leute, die sich über mich beugten, drehten sich und
tanzten vor meinen Augen und ich dachte, ich müsste mich übergeben.
„Oh, oh! Du
wirst ganz grün im Gesicht. Das ist nicht gut!“
„Sie sieht
nicht gut aus. Soll ich ihr noch ein Glas Wasser holen?“
„Jindrich,
ruf den Doktor! Wir wollen nicht, dass sie uns für diesen Unfall verantwortlich
macht.“
„Es wird
Zeit, Dominic. Du willst doch bestimmt nicht zu spät kommen?“
Die Stimmen
hallten laut in meinen Ohren und rissen mich immer wieder für einen kurzen
Moment aus der warmen, schweren Benommenheit, die mich umfing. Mir wurde immer
schlechter, bis ich sicher war, dass ich mich jeden Augenblick übergeben
müsste. Der Druck des Arms, der mich festhielt, verstärkte sich, als ich ihn
verzweifelt umklammerte und darauf wartete, dass der sich drehende Raum und
mein Magen zur Ruhe kamen.
„Vielleicht
braucht die Dame ein bisschen frische Luft.“
Ich wandte
mich der Stimme zu, die meinen Albtraum unterbrach. Die Gesichter ringsum
wichen zurück und jemand beugte sich über mich. Es war einer der Männer, die an
der Theke gestanden hatten, ein gut aussehender Kerl mit hohen Wangenknochen
und unergründlichen dunklen Augen. Mir stieg bittere Galle in die Kehle und ich
musste an mich halten, um nicht zu würgen. Ich packte den Arm, der mich hielt,
noch fester.
„Sie werden
sich gleich wieder besser fühlen.“ Der Mann lächelte und strich mir die Haare
aus der Stirn. Er hatte eine schöne Stimme, sehr tief, aber samtig weich. Sie
umhüllte mich wie ein warmer, kuscheliger Umhang.
Augenblicklich
legte sich die Übelkeit und der Raum drehte sich langsamer.
„Sie sind
unser Bier nicht gewöhnt. Ausländern ist es häufig zu stark. Ich würde Ihnen
raten, nächstes Mal den Wein zu probieren.“
Ich hatte
jedoch nur einen Schluck Bier getrunken und wusste genau, dass es daran nicht
liegen konnte.
Sonderbarerweise
widerstrebte es mir jedoch, irgendetwas von dem zu bestreiten, was der Mann
sagte.
Ich
betastete vorsichtig meinen Hinterkopf und stieß auf eine Beule von der Größe
einer halben Pflaume.
„Sie haben
da nur eine kleine Schwellung“, beruhigte mich der Mann und strich mit den
Fingern sachte über die schmerzende Stelle. Ich merkte, wie Raphael sich hinter
mir bewegte.
„Sind Sie
Arzt?“, fragte ich den Mann mit der seidigen Stimme.
Sein Blick
verdüsterte sich einen Moment lang. Er wirkte plötzlich so traurig, dass ich
ihn am liebsten in den Arm genommen hätte, um ihn zu trösten und seinen Schmerz
zu lindern. „Ich bin kein Arzt, aber ich habe einige Erfahrung in der Kunst des
Heilens.
Ihre
Verletzung ist nicht besonders schwerwiegend und sollte Ihnen schon morgen
nicht mehr zu schaffen machen.“
Die
Schmerzen, die sich in meinem Hinterkopf bemerkbar gemacht hatten, ließen nach
und verschwanden zusammen mit der Übelkeit. Ich hatte eigentlich kein besonders
großes Vertrauen in alternative Heilmethoden, aber ich musste zugeben, dass
dieser Mann etwas sehr Beruhigendes und Schmerzlinderndes an sich hatte.
„Wer sind
Sie?“, fragte ich. Seine Augen waren faszinierend, so ausdrucksstark und voller
Gefühl, dass ich unwillkürlich näher an ihn heranrücken wollte, um ganz tief in
diese Augen schauen zu können.
„Ich heiße
Christian“, antwortete er und ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel, während
ringsum anerkennendes Gemurmel laut wurde.
Vom Gebrauch
der Nachnamen hielt man hier anscheinend nichts.
„Ich glaube,
es wäre das Beste, wenn wir dich ins Bett schaffen“, drang es rau an mein Ohr.
Ich erstarrte. Im Vergleich zu Christians sanfter Stimme war Raphaels dunkel,
ein wenig heiser und
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