Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
meine kataklysmatischen Kräfte Amok gelaufen wären.
„Ich wusste,
du hättest die Finger von den Runensteinen lassen sollen“, murmelte sie,
während sie ihre rußverschmierten Hände in einem Eimer Wasser wusch, der unter
einem Wasserhahn stand. „Ich wusste gleich, dass so etwas passieren würde. Ich
hab's gewusst! Du kannst deine Katastrophen einfach nicht bei dir behalten! Du
bist nicht kataklysmatisch, du bist kataklysmanisch!“
„Ich bin für
dieses Feuer nicht verantwortlich! Und vergiss bitte nicht, dass du diejenige
warst, die mich überhaupt erst dazu gezwungen hat, die Runen zu befragen. Du
hast mich angebettelt, du hast mich angefleht, du hast jeden einzelnen Cent,
den du besitzt, auf mich gewettet, also selbst wenn mein Orakel aus irgendeiner
Laune des Schicksals heraus für das Feuer am Kirlian-Fotostand verantwortlich
war, wäre das Ganze dein Fehler und nicht meiner!“
„Aber meine
Damen“, warf Christian ein. Seine Märtyrermiene wurde ein immer vertrauterer
Anblick. „Es wird sich meiner Ansicht nach sicherlich herausstellen, dass das
Feuer durch die Verkabelung zwischen der Aurakamera und dem Computer ausgelöst
wurde. Während wir dabei waren, das Feuer zu löschen, konnte ich nicht umhin
festzustellen, dass die Drähte weitaus stärker verschmort waren, als es bei
einem einfachen Feuer der Fall sein sollte.“
„Wenn Joy
beteiligt ist, gibt es so was wie ein einfaches Unglück nicht“, murmelte Roxy
und nahm das Handtuch, das Christian ihr hinhielt, um sich die Hände
abzutrocknen.
„Ich wäre
dir wirklich dankbar, wenn du mit deinen Andeutungen aufhören könntest, dass
alles, was schiefgeht, einzig und allein meine Schuld ist“, stieß ich zwischen
zusammengebissenen Zähnen hervor. „Mit dem Feuer hatte ich genauso wenig zu tun
wie mit den anderen Ereignissen dieses Abends.“
„Du hast den
Sänger von Six Inches of Slime ins Gesicht geschlagen und ihm die Nase
gebrochen!“
„Ich hab ihn
nicht geschlagen! Jedenfalls nicht absichtlich! Ich bin über ein Stromkabel
gestolpert und auf ihn gefallen. Und zufällig befand sich seine Nase
ausgerechnet da, wo meine Faust landete. Außerdem hatte er es verdient. Er hat
mich angebaggert und konnte einfach nicht akzeptieren, dass ich Nein gesagt
habe. Was sollte ich denn da machen? Vielleicht warten, bis er mich
vergewaltigt? Weißt du, so langsam hab ich's echt satt, dass mich hier jeder
Mann für Freiwild zu halten scheint.“
„Ha! Und
anderen wirfst du vor, sie wären eingebildet! Jeder Mann? Hältst du dich
vielleicht für eine Art Sexgöttin, der kein Mann widerstehen kann?“
„Meine
Damen, bitte ...“
Ich
ignorierte sowohl Roxy als auch Christian. „Und von wegen, ich hätte dem
Trottel die Nase gebrochen - wenn er sich nicht geduckt hätte, hätte ich ihm
eins aufs Auge verpasst statt auf die Nase, und dann hätte er mit seiner blöden
Band weiterspielen können statt nach dem Onkel Doktor zu schreien. Wer konnte
denn ahnen, dass er sich wegen so 'nem bisschen Blut anstellt wie ein kleines
Baby? Ich dachte, Gruftis stehen auf Blut und Schmerzen und Leiden! Also hätte
mein vollkommen unbeabsichtigter Nasenstüber doch genau sein Fall sein müssen.“
„Oh,
verstehe“, erwiderte Roxy mit ihrer widerwärtigsten Unschuldsmiene.
Ich biss die
Zähne noch fester zusammen. „Dann war es also gar nicht deine Schuld, dass das
Publikum zu randalieren anfing und das Hauptzelt auseinandernahm, als Six
Inches nicht weiterspielen konnte, weil ihr Sänger seine Nase ärztlich
versorgen lassen musste? Und es war auch nicht deine Schuld, dass Raphael nicht
da war und die Leute unter Kontrolle brachte, was ja eigentlich seine Aufgabe
gewesen wäre, weil er nämlich damit beschäftigt war, dein Opfer ins Krankenhaus
zu chauffieren, und somit Dominic die Leitung hatte, ein Mann, der eindeutig
nicht die geringste Ahnung hat, wie man mit aufgebrachten Menschenmengen
umgeht?“
„Es ist
schließlich seine Veranstaltung, da sollte man doch davon ausgehen, dass er die
nötigen Vorsichtsmaßnahmen trifft, damit alle diese Gruftis nicht gleich bei
jeder Kleinigkeit ausrasten.“
„Joy,
Roxanne, ich verstehe ja, dass ihr beide wütend seid, aber das ist nicht der
richtige ...“
Meine Hände
waren inzwischen trocken, also warf ich Christian das Handtuch zu. Roxy drehte
sich um und sah mich an, ihre Hände in die Hüften gestemmt. „Er hat Vorsichtsmaßnahmen
getroffen: Er hat Raphael eingestellt, der ja auch hier gewesen wäre,
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