Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
wenn du
dich nicht an diesem armen Sänger vergriffen hättest.“
„Roxy, ich
schwöre dir, wenn du mir noch ein einziges Mal erzählst, dass ich dafür
verantwortlich bin, dann ...“
„Joy!“
„Solltest du
nicht eigentlich unterwegs sein, um Ausschau zu halten nach meinem Vampir?“,
fragte ich Christian in scharfem Tonfall. „Wie wäre es, wenn du Milos im Auge
behältst, um zu überprüfen, ob er zu den wandelnden Toten gehört?“
„Schrei ihn
ja nicht an!“, schrie Roxy, stellte sich vor ihn und fuchtelte aufgeregt mit
den Armen herum. „Er ist schließlich ein berühmter Schriftsteller! Du kannst
berühmte Schriftsteller nicht einfach so anschreien! Außerdem ist er
unschuldig. Er ist nicht derjenige, der ...“
„Sprich es
nicht aus!“, warnte ich und drohte ihr mit erhobenem Zeigefinger.
„Sprich es
bloß nicht aus! Ich schwör dir, nach diesem Mist mit den Runen und Tanya und
Dominic, die mir den ganzen Abend über nachstellen und versuchen, mich in die
Ecke zu drängen, und mit diesem kleinen Blödmann mit der Nase aus Glas und
nachdem wir ein Feuer mit Feuerlöschern bekämpfen mussten, die so ziemlich
alles einsprühen außer dem Feuer, bin ich mit meiner Geduld am Ende!“
„Ist mir
egal, du darfst Christian jedenfalls nicht anschreien!“
„Ich schreie
an, wen ich will!“
„Du willst
schreien? Gut. Dann schrei sie an!“ Roxy zeigte auf jemanden hinter mir.
Ich drehte mich um und erblickte Tanya, die mit derartig wut- und hasserfüllter
Miene auf mich zugestapft kam, dass man sie auch aus hundert Metern Entfernung
unmöglich übersehen konnte.
„Oh Gott!“,
fluchte ich vor mich hin. Mir war durchaus bewusst, dass sie in der Absicht
kam, mich zur Schnecke zu machen, und ohne Raphael hatte ich nicht die
geringste Chance, sie davon abzuhalten, mich durch die Mangel zu drehen.
Blitzartig
stand Christian an meiner Seite. „Ich werde mich um sie kümmern“, sagte er mit
seiner wunderschönen Stimme, in der in diesem Augenblick allerdings eine derart
aufrichtige Drohung mitschwang, dass es mir abwechselnd heiß und kalt den
Rücken hinunterlief.
„Nein“,
erwiderte ich leise und bemühte mich zu lächeln. Ohne großen Erfolg.
„Ist schon
in Ordnung. Du weißt doch: Hunde, die bellen, beißen nicht. Sie würde es
niemals wagen, so dämlich zu sein und mich in aller Öffentlichkeit anzugreifen.
Sie wird mir sicher den ein oder anderen Fluch an den Hals wünschen, aber damit
kann ich leben. Es macht mir nichts, wenn sie ihre Wut an mir auslässt, solange
sie sich dann besser fühlt.“
„Du!“,
knurrte Tanya. Sie kam immer näher, mit Augen so schwarz wie Kohle.
Im Gegensatz
zum frühen Abend, als sie praktisch mit Schaum vor dem Mund herumlief vor
lauter Wut, schien sie jetzt völlig ruhig zu sein. Aber der Schein trog. Eine
seltsame Gereiztheit umgab sie, so als wäre sie bis zum Rand mit mühsam
zurückgehaltener Energie angefüllt, die sie jederzeit explodieren lassen
könnte. „Diesmal bist du zu weit gegangen. Dafür wirst du büßen, davon kann ich
dich versprechen. Du wirst deine Schicksal nicht entgehen.“
„Ich war
schon immer der Meinung, dass die Vorstellung, die Menschen wären ihrem
Schicksal hilflos ausgeliefert, ein Haufen Bockmist ist“, sagte ich freundlich.
„Ich ziehe es vor, meine Zukunft selbst zu gestalten, vielen Dank.“
Tanyas Lippe
zuckte. Ihr ganzer Körper bebte. Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Ich werde
überhaupt nichts leidtun, was für dich kommt“, brachte sie mit Mühe hervor.
„Wusstest du
schon, dass dein Englisch voll den Bach runtergeht, je mehr du dich aufregst?“,
fragte ich. Ich legte den Kopf zur Seite und legte einen Finger an meinen Mund.
„Es muss da eine direkte Korrelation zwischen Stress und dem Sprachzentrum
deines Gehirns geben.“
Sie beugte
sich vor, bis sie nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt war. Der Wind
wehte ihr langes rotes Haar nach vorne, bis es mich streifte.
Unwillkürlich
wich ich zurück, denn es war mir unangenehm, mit irgendeinem Teil von ihr in
Berührung zu kommen. Ihre Lippen verzogen sich zu einem bösartigen, hämischen
Lächeln, das mich an ihrer geistigen Gesundheit zweifeln ließ. Ihre Stimme war
jetzt nur noch ein raues Flüstern, das ausschließlich für meine Ohren bestimmt
war. „Du wirst noch heute Nacht sterben. Ich hoffe, du hast gesagt deine
Gebete.“
„Du machst
mir keine Angst, Tanya“, flüsterte ich zurück. Hinter mir bewegte sich
Christian, der unruhig
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