Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
Blut getrunken, bemerkte ich.
Nur ein,
zwei Schlückchen, entgegnete er reumütig. Das tut mir sehr leid - ich wollte dein Blut wirklich nicht anrühren, bevor du dich nicht erholt hast,
aber du hast mich so zur Raserei gebracht, dass ich mich verdammt
beherrschen musste, um nicht noch mehr zu trinken.
„Ich spüre,
wie hungrig du bist, Paen“, sagte ich und nahm den Teller mit frisch gebratenem
Rührei entgegen, den Clare mir reichte. „Mir gefällt zwar die Vorstellung nicht
besonders, dass du an jemand anderem naschst, aber das hier ist eine
Ausnahmesituation und du hast mein Okay, wenn du dir woanders dein Frühstück
besorgen willst.“
„Das geht
nicht“, entgegnete er, ging zum Fenster und linste vorsichtig durch die
Jalousie.
„Es ist
nett, dass du deine Zähne in niemand anderen schlagen willst, aber ich habe das
Gefühl, dass wir deine Kraft heute noch brauchen werden. Also mach dich fort
und such dir eine Nahrungsquelle. Aber genieß es nicht zu sehr!“
Clare
verdrehte die Augen und ging in ihr Zimmer, um ihre Sachen zu holen.
„Du hast das
nicht richtig verstanden. Ich kann nur dein Blut trinken“, sagte Paen,
der immer noch aus dem Fenster schaute.
Ich ging zu
ihm, um ebenfalls einen Blick auf die Straße zu werfen. Es regnete wieder, und
der Regen war genauso kalt und düster und scheußlich wie die Leere in meinem
Inneren. „Nur meins? Ist das wieder so ein Geliebtending?“
„Ja. Als ich
sagte, ein Dunkler kann ohne seine Geliebte nicht leben, habe ich das ernst
gemeint. Wenn er sie gefunden hat, ist das Blut aller anderen Menschen Gift für
ihn. Und umgekehrt ist das Blut seiner Geliebten für alle anderen Dunklen tabu.“
„Wow“,
machte ich, und es lief mir kalt über die Arme. „Wenn ich also gestorben wäre,
als Pilar mich töten wollte ...“
„Dann wäre
Paen auch gestorben“, beendete Finn meinen Satz, stand auf und reckte sich. „Noch
etwas also, wofür ich mich bei dir bedanken muss, Sam.“
„Ich dachte,
du bist unsterblich?“, sagte ich zu Paen. „Du würdest ohne mich sterben?
Wirklich sterben?“
„Über kurz
oder lang schon. Es dauert, und besonders angenehm ist es nicht, aber es ist
unvermeidlich.“
„Wer hat
sich denn so etwas ausgedacht?“, fragte ich aufgebracht. Ich hatte nichts
dagegen, wenn Paen eine ganze Weile um mich trauerte, wenn ich einmal starb,
aber ich wollte weiß Gott nicht der Grund für seinen Tod sein.
„Ich hoffe,
die Antwort finden wir in der Coda“, entgegnete er und wendete sich vom
Fenster ab. „Bist du fertig?“
„Mit Essen
oder Fragen stellen?“ Ich stopfte mir einen letzten Happen Rührei in den Mund
und spülte ihn mit kaltem Tee hinunter.
„Beides.“
„Ja, bin
fertig. Suchen wir Pilar und holen wir uns die Statue!“
„Wir müssen
uns auch noch für das angeschossene Kleid rächen!“, sagte Clare
. „Das arme
Ding wird sich nie mehr davon erholen. Der Schuft muss für dieses Verbrechen
bezahlen ... und natürlich auch dafür, dass er auf dich geschossen hat, Sam.“
„Gut zu
wissen, dass ich erst an zweiter Stelle komme“, entgegnete ich und nahm meine
Tasche und meine Jacke.
„Naja, es
ist von Versace“, entgegnete sie.
„Wie lautet
der Plan?“, fragte Finn, sah Clare an und wackelte mit den Augenbrauen. „Ich
nehme an, wir zwei sollen noch ein paar Nachforschungen anstellen?“
„Ich würde
sagen, es ist das Beste, wenn die beiden sich um Reuben kümmern, während wir
uns Mister Race und Mister Green vorknöpfen, oder?“, sagte ich zu Paen.
Er nickte
und rieb sich nachdenklich das Kinn.
„Und was
sollen wir bitte mit dem Poltergeist machen?“, fragte Clare , als wir die
Wohnung verließen und die Treppe zum Hinterausgang hinuntergingen.
Damit die
beiden Männer nicht unnötig dem Tageslicht ausgesetzt waren, blieben wir im
Flur stehen, um die letzten Vereinbarungen zu treffen.
„Ihr macht
Reuben erst mal ausfindig. Das dürfte nicht allzu schwer sein - Paen hat ihm
einen Arm abgerissen, und so viele fünfarmige Poltergeister wird es in der
Gegend nicht geben. Hier ist die Adresse der Wächterin, die wir neulich zu
Besuch hatten. Ihr verhört mit ihrer Hilfe den Poltergeist zum Verbleib der
Statue.“
So
verärgert, wie es eine Fee eben sein kann, stemmte Clare die Hände in die
Hüften. „Warum müssen wir Reuben verhören? Du bist doch diejenige, der die
Statue abhanden gekommen ist!“
„Sei nicht
so zickig! Es stehen Leben auf dem Spiel!“ Sie seufzte. „Ich weiß.
Aber
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