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Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11

Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11

Titel: Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Missverständnis ...“
    Der Mann sah
mich an, als wüchsen mir Klammeraffen aus den Ohren. „Es ist etwas aufgetaucht?“
    „Ja,
irgendein Wesen. Vielleicht ein Geist, obwohl ich noch nie davon gehört habe,
dass Geister als Boten fungieren. Es hätte aber auch ein Dämon sein können. Ich
habe leider nicht so viel Erfahrung mit Wesen von der Dunklen Seite und weiß
nicht, ob ich sie tatsächlich erkennen würde.“
    „Ahm ...“
Der Mann sah mich argwöhnisch an und bewegte sich langsam zum Telefon.
    „Es war kein
Dämon?“, fragte ich.
    Er
schüttelte den Kopf und schaute zur Tür. „Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht
ganz folgen, Madam. Ich habe keinen Affen, und in meinem Geschäft spuken auch
keine Dämonen und Geister herum. Kann ich Ihnen sonst irgendwie behilflich
sein?“
    Der Mann
hatte offensichtlich keinen blassen Schimmer davon, was in der Anderswelt so
los war. Ich setzte ein Lächeln auf, von dem ich hoffte, dass es nicht völlig
irr wirkte. „Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken.
    Meine
Fantasie geht manchmal mit mir durch. Also, wollen Sie dieses Paket nicht
haben?“
    Ich hielt es
ihm hin. Er wich zurück, als befürchtete er, der Karton enthielte
Lepra-Erreger. „Leider kann ich keine Geschenke von ... Besuchern annehmen.“
    Von durchgeknallten
Kanadierinnen, die merkwürdiges Zeug erzählen, wollte er wohl damit sagen, aber
das brauchte er nicht auszusprechen; ich verstand ihn auch so. „Nun gut. Ich
lasse Ihnen einfach meine Karte da, falls Sie zufällig von jemandem hören, der
die Coda verkaufen will.“
    Ich zog eine
von meinen brandneuen Visitenkarten aus der Tasche, legte sie auf den Tresen,
bedankte mich noch einmal und verließ den Laden. Die Schachtel wog schwer in
meinen Händen, und ihr Gewicht rief mir ins Bewusstsein, wie unvernünftig es
war, ein seltsames Geschenk von einem noch viel seltsameren Wesen durch die
Gegend zu tragen. Nachdenklich blieb ich auf der Straße stehen und nagte an
meiner Unterlippe, während mir Bilder von allen möglichen Seuchen und Plagen
durch den Kopf gingen.
    „Wenn du
unsicher bist, frag den Experten“, sagte ich zu mir und eilte durch den
dunstigen Nieselregen zur nächsten Bushaltestelle. Kurze Zeit später stand ich
vor einem großen weißen Gebäude. Das Haus der Divination (eine Schenkung eines
dankbaren Klienten) war ein unauffälliger Bau. Die Eingangstür aus Eichenholz
und Messing ließ auf die gleiche Art wie die benachbarten Hotels Wohlstand
erkennen, ohne protzig zu wirken. Ich schüttelte die schlechten Erinnerungen an
die vergangenen Jahre ab und betrat das Haus, um einen der wenigen Wahrsager
aufzusuchen, die mir überhaupt noch wohlgesinnt waren.
    „.. und da
dachte ich, es wäre besser, die Sache prüfen zu lassen, um sicherzugehen, dass
ich nicht die Büchse der Pandora öffne oder so“, sagte ich fünf Minuten später
und sah den Mann aufmerksam an, der mir mit dem Karton in den Händen
gegenüberstand. „Was meinst du? Ist es etwas Böses?“
    Bruder
Jacob, das Oberhaupt der schottischen Zweigstelle des Wahrsagerordens - mit dem
ich früher in Calgary zusammen zur Schule gegangen war - bedachte mich mit
einem Blick, unter dem ich mich beinahe vor Verlegenheit wand. Beinahe. „Sam,
du bist doch nicht völlig unwissend von hier weggegangen. Du besitzt die
Fähigkeit festzustellen, ob diesem Gegenstand böse Kräfte innewohnen.“
    „Äh ... Jake,
ich raube dir nur ungern deine Illusionen, was meine sogenannten Fähigkeiten
angeht, aber in Divination bin ich durchgefallen, schon vergessen? Und dann
wurde ich rausgeworfen!“
    „Du bist
freiwillig gegangen“, entgegnete er, und sein Blick gab mir immer noch zu
verstehen, dass er nicht mit solchen Belanglosigkeiten belästigt werden wollte.
    „Stimmt. Ich
bin von der Ordensleitung freiwillig gegangen worden.“
    „Meister
Tsang hat das nur zu deinem Besten begann Jake stirnrunzelnd.
    Ich hob
lachend die Hand. „Keine Sorge, Jake, ich bin nicht hier, um über das Wie und
Warum meines Abgangs zu sprechen. Darüber bin ich längst hinweg, ehrlich! Und
ich bin absolut bereit zu akzeptieren, dass Meister Tsang in Bezug auf meine
Berufung als Wahrsagerin recht hatte und ich falsch lag.
    Ich bin ein
Mischling, halb Mensch und halb Elfe, weder das eine noch das andere, und wie
wir beide wissen, ist die Divination eine Begabung und keine Fähigkeit, die man
erwerben kann. Und deshalb bin ich auch unfähig zu beurteilen, ob dieses Paket
böse ist oder nicht.

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