Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
wie
sie ihr in die Finger geraten war. „Du bist eine Fee, Clare . Außer
hartgesottenen Vegetariern isst sonst niemand Blumen, und weil ich schon mal
gesehen habe, wie du ein Steak verschlingst, weiß ich, dass du nicht zu dieser
Fraktion gehörst. Wenn du etwas Nützliches tun willst, dann such für mich im
Internet nach der ...“ Ich schaute in meine Notizen. „... Simia Gestor Coda. Bei so einem Namen muss das Ding doch eine Geschichte haben. Ich wüsste
gern alles darüber, was du nur herausfinden kannst. Mister Race hat mir
lediglich gesagt, dass die Schrift von einem Magier verfasst wurde, der bei
Marco Polo in Stellung gewesen sein soll. Oh, und mach auch eine Liste von den
wichtigsten Antiquitätenhändlern in England. Es kann nicht schaden, wenn wir
wissen, wer eventuell mit solchen alten Schriften handelt.“
Die nächsten
Stunden verbrachte ich damit, diverse Antiquitätenläden in der Gegend um die
Royal Mile aufzusuchen, der berühmtesten Straße von ganz Edinburgh. Als ich das
letzte Geschäft auf meiner Liste betrat, einen kleinen, verstaubten Laden, der
zwischen einer Buchhandlung und einer Gyrosbude versteckt lag, war ich ziemlich
frustriert. Die Antiquitätenhändler sprachen äußerst ungern über ihre Kunden,
und keiner hatte jemals von der Coda gehört.
Die kleine
Glocke über der Tür bimmelte, als ich den Laden betrat. Auch dieser war bis
unter die Decke vollgepackt mit Skulpturen, Kunstobjekten, ausgestopften
Tieren, merkwürdigen alten Maschinenteilen, Büchern und kolorierten Manuskripten
und unzähligen anderen Dingen, die irgendwann einmal von Nutzen gewesen waren.
Ich stöberte ein wenig in dem Laden herum und schaute immer wieder zu dem Mann,
den ich für den Besitzer hielt. Er stand mit dem Rücken zu mir in der Tür zum
Nebenraum und sprach mit jemandem, den ich nicht sehen konnte.
„Scheibenkleister!“,
sagte ich zu mir, als ich auf meine Uhr sah. Ich war bereits drei Stunden
unterwegs und musste dringend wieder zurück ins Büro, um Clare zu helfen. Ich
ging in den hinteren Teil des Ladens, blieb vor einem Regal mit einem
ausgestopften Klammeraffen stehen und warf einen ungeduldigen Blick auf den
Mann in der Tür. „Ich habe keine Zeit me-hiiiiiiih!“
Mir blieb
fast das Herz stehen, als der Klammeraffe plötzlich quicklebendig aus dem Regal
auf meine Schulter sprang. „Au Mann, du hast mich zu Tode erschreckt! Hallo,
Mister Monkey! Also, ich nehme mal an, dass du ein Mister bist. Bei dem
Matrosenanzug, den du trägst, kann man das nicht so genau sagen. Bist du hier
zu Hause? Natürlich bist du das, was für eine blöde Frage!
Was hätte
ein Affe sonst in einem Antiquitätenladen verloren? Würdest du deinen Besitzer
vielleicht fragen, ob er ein paar Minuten Zeit für mich hat? Nein? Mist. Aber
egal, du lieferst mir einen guten Grund, ihn zu stören.“
Der Affe,
der sich offensichtlich freute, dass er mir so einen Schrecken eingejagt hatte,
sprang wieder ins Regal und strich das Fell an seinem Schwanz glatt.
„Äh ... Du
bist natürlich nur ein guter Grund, ihn zu stören, wenn du auf meiner Schulter
sitzt, also hopp! Komm her ... Wie heißt du eigentlich?“
Ich streckte
vorsichtig die Hand aus, um ihn am Arm zu streicheln. Da er anscheinend nichts
gegen Liebkosungen einzuwenden hatte, fasste ich ihn an seinem mit Edelsteinen
besetzten Halsband, das obendrein aus winzigen Nieten zusammengesetzte
Buchstaben zierten.
„B ... E ...
P ... Aha, hallo, Beppo!“
Der Affe
hörte auf, an seinem Schwanz herumzuspielen, und hielt mir seine kleine Hand
hin. Er machte so ein würdevolles Gesicht, dass ich mir das Lachen verbeißen
musste, und ich schüttelte ihm behutsam die Hand.
Zufrieden
setzte er die Fellpflege fort.
„Du bist
aber ein drolliger kleiner Affe! Also, Beppo, dann komm auf meine Schulter,
damit wir dein Herrchen stören können!“
Er ließ
seinen Schwanz fallen und hielt mir abermals die Hand hin.
„Hallo!“ Ich
schüttelte sie ihm erneut, und er ergriff wieder seinen Schwanz.
Ich konnte
der Versuchung nicht widerstehen. „Beppo“, sagte ich noch einmal, und er ließ
den Schwanz fallen und hielt mir die Hand hin.
„Okay, das
ist wirklich niedlich, aber irgendwann wird es nervig. Wenn es dir nichts
ausmacht ...“
Ich nahm den
Affen aus dem Regal und setzte ihn auf meine Schulter. Er legte den Schwanz um
meinen Hals und hielt sich mit einer Hand an meinem Zopf fest. „Prima! Und
jetzt tun wir so, als hätte ich dich aus einer gefährlichen
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