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Dark one 05 - Vampire sind zum Kussen da-neu-ok-08.12.11

Dark one 05 - Vampire sind zum Kussen da-neu-ok-08.12.11

Titel: Dark one 05 - Vampire sind zum Kussen da-neu-ok-08.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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entlang, bitte!“
    Was hat
Terrin dir gesagt?
    Hast du
schon mal etwas von Renaszenz gehört?
    Renaissance,
meinst du? Klar.
    Nein,
Re-nas-zenz. Im Grunde bedeutet es Wiedergeburt, genau wie Renaissance, aber
es gibt noch eine andere Bedeutung, die sich nur auf den Gerichtshof von Göttlichem
Geblüt bezieht.
    Welche?
    So wird
das Verfahren genannt, bei dem die komplette Hierarchie des Hofes zerstört und
neu zusammengesetzt wird. Der Souverän erlaubt aber nur eine Renaszenz
pro Millennium.
    Und was
passiert dabei mit den Leuten?,  fragte ich und bekam eine Gänsehaut, denn
ich musste unwillkürlich an Konzentrationslager und ethnische Säuberungen
denken.
    Die
nehmen neue Positionen in der reformierten Hierarchie ein. Das ist keine Massenvernichtung,
Liebes ... obwohl die Folgen fast genauso verheerend sein können.
    „Bekommen
wir den Souverän denn auch zu sehen?“, fragte Sarah mit ehrfürchtig gesenkter
Stimme und riss mich aus meinen finsteren Gedanken.
    Als ich die
Umgebung bewusst wahrnahm, staunte ich nicht schlecht. Die Bezeichnung „Große
Gemächer“ war in Bezug auf die Räumlichkeiten, an denen wir vorbeikamen, eine
glatte Untertreibung: überall prächtige Möbelstücke aus Lapislázuli und
Ebenholz, Sessel und Sofas mit rot-goldenen Bezügen und schwere Vorhänge.
    Die Wände
sahen aus wie in einem Kunstmuseum. Es gab einfach alles, von verblichenen
Höhlenmalereien auf Fels über Triptychen aus Holz mit mittelalterlichen
Darstellungen religiöser Motive bis hin zu alten und neuen Ikonen.
    Der
Truchsess blieb vor einer Bokoko-Flügeltür stehen, drehte sich zu uns um und
sah Sarah missbilligend an. „Den Souverän bekommt man nicht zu Gesicht.“
    „Wie meinen
Sie das?“, fragte Sarah verwundert. „Man bekommt ihn nicht ohne Termin zu
Gesicht?“
    „Nein, ich
meine, den Souverän bekommt man nicht zu Gesicht. Soll heißen, der Souverän
tritt nicht am Hof in Erscheinung. Die Hoheiten erwarten euch“, erklärte er und
nickte Theo und mir zu.
    „Moment mal“,
sagte ich und hielt ihn zurück, als er die Tür öffnen wollte. „Soll das heißen,
dass der Chef sich nicht die Mühe macht, ab und zu mal hereinzuschauen?“
    Der
Truchsess wirkte leicht verärgert. „Der Souverän pflegt sein Aussehen nicht zu
offenbaren.“
    „Wie
praktisch!“, sagte ich kopfschüttelnd. „Und warum?“
    „Warum?“ Der
Truchsess zog die Augenbrauen hoch. „Warum was?“
    „Warum
pflegt der Souverän sich nicht am Hof zu zeigen? Das ist doch sein Zuhause,
wenn ich das richtig verstanden habe. Hat er vor irgendetwas Angst?“
    Die Menge,
die uns gefolgt war, verstummte, und es wurde totenstill.
    Portia,
du bewegst dich auf sehr dünnem Eis,  ermahnte Theo mich, als der Truchsess
mich entgeistert ansah. Hör bitte auf, solche Fragen zu stellen! Damit machst
du dir keine Freunde, und diese Dinge sind für uns jetzt auch überhaupt nicht
von Belang.
    Nein,
aber ich bin bestimmt nicht die Einzige hier, die es reichlich verdächtig findet,
dass der allmächtige Souverän, das höchste Wesen, das über alles herrscht, nicht
ab und zu mal vorbeikommt, um nach dem Rechten zu sehen.
    Ich drehte
mich zu den Leuten um, die den Korridor füllten, so weit das Auge reichte.
    „Wundert
sich hier eigentlich niemand, warum man den Souverän nie zu Gesicht bekommt?
Stellt niemand ein solches Verhalten infrage?“
    Liebes,
du musst sofort damit aufhören!
    Warum?
Gibt es hier etwa keine Meinungsfreiheit? Darf man nicht die Existenz eines
höchsten Wesens in Zweifel ziehen, das noch nie jemand gesehen hat?
    Die
Existenz des Souveräns wird von den Angehörigen des Hofes nicht angezweifelt,  entgegnete Theo, und ich merkte, wie sorgfältig er seine Worte wählte.
    „Gibt es
denn irgendeinen empirischen Beweis dafür, dass es den Souverän überhaupt gibt?“,
fragte ich. Es wunderte mich doch sehr, dass bisher noch niemand auf so etwas
Grundlegendes gekommen war. „Fragt sich hier keiner, ob an der Geschichte mit
dem Souverän vielleicht gar nichts dran ist?“
    „Nein“,
entgegnete der Truchsess, und seine Miene war wieder völlig ausdruckslos.
    „Das ist
eine Frage des Glaubens.“
    „Eine Frage
des Glaubens? Weil ihr an die Existenz des Souveräns glaubt, muss es ihn auch
geben?“ Ich schüttelte abermals den Kopf.
    Theo drehte
sich zu mir um, wodurch Carols Fuß gegen meinen Arm schlug. Liebes, hör
bitte auf! Wir haben Wichtigeres zu tun, und eine Diskussion über das Für und
Wider des Glaubens hilft uns jetzt

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