Dark one 05 - Vampire sind zum Kussen da-neu-ok-08.12.11
Geistesgestörten führen soll!“
„Ich dachte,
es ginge nur um die Triebe?“
„Geht es ja
auch!“ Ich schob aufgebracht den Stuhl zur Seite. „Aber du kennst mich - für
Gelegenheitssex habe ich nichts übrig, und wenn die Sache über Küssen
hinausgeht, lande ich unweigerlich in einer Beziehung. Mit einem Verrückten!“
„Theo ist
nicht verrückt“, sagte Sarah gelassen und nahm das Buch zur Hand, das sie sich
als Reiselektüre mitgebracht hatte.
„Nun, streng
genommen vielleicht nicht, aber du musst zugeben, dass er nicht normal ist.“
„Natürlich
ist er nicht normal. Er ist unsterblich. Und hör endlich auf, so zu tun, als
sei er kein unglaublich scharfer Braten!“
„Das mache
ich doch gar nicht - ach, du bist unmöglich!“, rief ich. „Und wo wir gerade von
dir reden: Du hast deine Einstellung ja ziemlich schnell geändert.“
„Welche
Einstellung?“
„Gestern
warst du noch total hingerissen von Theo.“
Sarah sah
mich überrascht an. „Sei nicht albern - ich bin glücklich verheiratet, wie du
sehr gut weißt.“
„Das hat
dich gestern aber nicht davon abgehalten, Theo tüchtig anzuhimmeln.“ Ich
weigerte mich, darüber nachzudenken, warum es mich überhaupt kümmerte, dass sie
ihn angehimmelt hatte. Das konnte mir wirklich herzlich egal sein!
„Ach, das
war vorher“, sagte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung und steckte die Nase
wieder in ihr Buch.
„Wovor?“
„Bevor Theo
gesagt hat, dass er nichts für mich ist.“
Ich setzte
mich auf den Stuhl und sah Sarah erstaunt an, weil sie es so gelassen hinnahm,
dass sie kurzfristig Lust auf Theo gehabt hatte. „Findest du es nicht
beunruhigend, dass du an Theo interessiert warst? Darf eine glücklieh
verheiratete Frau überhaupt so empfinden?“
„Sie darf,
wenn es sich bei dem betreffenden Mann um einen Nephilim handelt.“ Sie seufzte
angesichts meines verdutzten Blicks. „Ich dachte, du wüsstest über die Nephilim
Bescheid? Hat Theo dir nichts von der Anziehungskraft gesagt, die sie auf
sterbliche Frauen ausüben?“
„Nein, hat
er nicht.“ Ich runzelte die Stirn.
„Ah. Nun,
aus diesem Grund bin ich ihm jedenfalls anfänglich erlegen, aber als er es
gemerkt hat, hat er die Wirkung abgestellt.“
Ich erhob
mich und marschierte quer durchs Zimmer. „In Bezug auf mich hat er sie aber
nicht abgestellt!“
„Weil du
dich zuerst gar nicht zu ihm hingezogen gefühlt hast. Und das ist übrigens sehr
interessant. Es könnte bedeuten, dass er tatsächlich der Richtige für dich ist“,
sagte Sarah mit nachdenklicher Miene.
Was für ein
Gedanke! Ich ging ihm nach, kam aber gleich zu dem Schluss, dass ich eine
solche Störung in meinem Leben überhaupt nicht gebrauchen konnte.
Ich wünschte
Sarah eine gute Nacht und ließ sie mit ihrem Buch allein.
Ich schlief
sehr schlecht und schreckte jede Stunde aus diffusen Albträumen auf. Das durch
die schlechten Träume hervorgerufene Unbehagen begleitete mich den ganzen
nächsten Tag. Ich war nervös und unruhig, obwohl wir einen herrlich normalen
Ausflug zu einer nahe gelegenen Burg machten, bei dem uns keine Geister, Ghule,
Gespenster oder Phantome begegneten.
„Es war
schön, einen Tag zu verleben, an dem das Merkwürdigste, was wir gesehen haben,
diese Frau war, die bei der Burgbesichtigung unbedingt ihren Papagei mitnehmen
wollte“, sagte ich abends beim Essen.
Sarah
schaute zur Tür unseres privaten Speisesaals und nickte.
„Aber auf
deine ausführlichen Erklärungen dazu, wie viel Kraft nötig ist, um jemandem auf
der Folterbank einen Arm auszureißen, hätte ich gut verzichten können.“
„Du wolltest
doch unbedingt die Folterkammer sehen! Ich habe nur eine physikalische Frage
beantwortet.“
Sarah
bedachte mich mit einem Blick, der Bände sprach, und schaute noch einmal über
meine Schulter zur Tür, bevor sie sich eine Gabel voll Bratkartoffeln in den
Mund schob. Ich bugsierte ein schlabberiges Stück Brokkoli an den Band meines
Tellers und verteilte die Sauce hollandaise etwas hübscher um den gedünsteten
Lachs.
Sarah
schaute abermals an mir vorbei.
„Um Himmels
willen, hörst du wohl damit auf! Du machst mich total nervös!“
„Aha!“ Sarah
zeigte mit ihrer Gabel, die ein Stück Schweinelendensteak zierte, auf mich. „Ich
wusste es! Vorhin hast du gesagt, du bist nicht nervös, als ich dich gefragt
habe, wann die heutige Prüfung stattfindet.“
„Ich war
auch nicht nervös, bis du angefangen hast, alle fünf Sekunden über meine
Schulter
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