Dark one 05 - Vampire sind zum Kussen da-neu-ok-08.12.11
zu spähen.“ Ich legte meine Gabel ab und hörte auf, so zu tun, als
schmeckte mir das Essen. „Ach, das ist doch albern! Ich rege mich völlig
umsonst auf. Offensichtlich hat Theos heutiger Handlanger es sich anders
überlegt. Du kannst also aufhören, ständig nach ihm Ausschau zu halten, weil er
wahrscheinlich zu dem Schluss gekommen ist, dass wir die beträchtlichen Summen,
die ihn seine finsteren Pläne kosten, gar nicht wert sind.“
„Wie kannst
du nur immer noch abstreiten“, sagte Sarah kauend, „dass Theo genau das ist,
was er sagt, dass er ist...“
„Ich streite
es ab, weil ja wohl sonnenklar ist, dass er ein Schwindler ist.. „
„Ein Mann,
den du unglaublich sexy findest ....“
„Natürlich
tue ich das! Ist er ja auch! Aber deshalb kann ich doch nicht darüber
hinwegsehen, dass er irgendetwas im Schilde ....“
„Gib es zu,
Portia!“ Sarah spießte ein Kartoffelstück auf. „Zum Teil liegt die
Anziehungskraft, die er auf dich ausübt, in seiner geheimnisvollen Ausstrahlung
begründet. Es ist das Gefährliche an ihm, das Unbekannte, das dich jedes Mal in
seiner Nähe erschaudern lässt. Keine Frau kann sich dagegen wehren. Es ist
wissenschaftlich bewiesen, dass die bösen Buben absolut unwiderstehlich sind!
Beuge dich
deinem Inneren und gib einfach zu, dass du dich zu ihm hingezogen fühlst, weil
er genau das ist, was er ist.“
Ich schob
meinen Stuhl zurück und warf die Serviette auf den Tisch. „Du bist unmöglich,
wenn du so drauf bist! Soll ich dich nachher wirklich nicht begleiten?“
„Nein, du
hast den Abend frei. Du hättest ja sowieso keinen Spaß daran, dich mit
Hellhörern auf einem Friedhof herumzutreiben.“
Ich lächelte
nur, statt kundzutun, was ich von Leuten hielt, die angeblich die Stimmen von
Toten hören konnten, und sagte Sarah, dass ich noch eine kleine Wanderung
unternehmen würde.
„Gute Idee!
Dann bist du hinterher richtig fit für die nächste Prüfung.“
Ich verzog
das Gesicht. „Wenn du meinst. Viel Spaß auf dem Friedhof!“
„Vielleicht
sollten wir Theo anrufen“, murmelte Sarah noch, als ich den Raum verließ. „Vielleicht
weiß er, was mit der Prüfung los ist...“
In meinem
Zimmer zog ich das Kleid aus, das ich zusätzlich zu dem samtenen auf die Reise
mitgenommen hatte, und schüttelte den Kopf, weil ich mich in der Erwartung,
Theo irgendwann im Laufe des Tages zu sehen, so herausgeputzt hatte. Ich nahm
eine Jeans und ein Sweatshirt aus dem Schrank - Klamotten, die für eine
Wanderung viel besser geeignet waren als das knallige Kleid, das ich morgens
angezogen hatte, wobei ich mich gefragt hatte, ob Theo Rot überhaupt gefiel.
Ich zögerte,
als ich zu meinen Tennisschuhen griff, und schaute unschlüssig an meinem
schwarzen Seidenbody mit Spitzenbesatz hinunter, während mein Gehirn sich
weigerte, daran zu denken, aus welchem Grund ich ihn morgens angezogen hatte. „Ach,
um Himmels willen, das ist doch nur Unterwäsche und keine Weltkrise“, sagte ich
nach einer Weile zu mir und schnappte mir meine Jeans. „Jetzt zieh diu.. !“
Die Böden in
England schienen eine Neigung zu bizarrem Verhalten zu haben, denn in den
Dielenbrettern, auf denen ich stand, tat sich plötzlich ein Loch auf, in das
ich zu meinem größten Entsetzen hineinstürzte. „Was zum .... Uff!“
„Guten
Abend. Ich heiße Noëlle. Ich bin Wächterin und beaufsichtige Ihre dritte
Prüfung.“ Mir kam es vor, als sei ich nicht sehr tief gefallen, aber ich war
ziemlich unsanft auf einem Steinboden gelandet, wobei ich die Zähne heftig
aufeinandergeschlagen und mir schmerzhaft die Fußknöchel gestaucht hatte.
„Äh .... Ist
Ihnen bewusst, dass Sie nur einen Body tragen?“
Auf ein
Regal in einer Wandnische hatte jemand ein paar Campinglampen gestellt, deren
Licht bis auf den Boden vor meinen Füßen fiel. Die Stimme kam von hinten. Ich
drehte mich ruckartig um und riss erstaunt die Augen auf, als ich einen großen
Sarkophag erblickte, auf dem eine junge rothaarige Frau saß.
„Ich habe
meine Schuhe dabei“, sagte ich und hielt ihr meine Tennisschuhe hin, doch dann
wurde mir klar, wie verrückt das klingen musste. „Ich war gerade dabei, mich
umzuziehen. Ich habe nicht damit gerechnet, in einen .... Wo sind wir
eigentlich?“
„In einer
Krypta“, sagte Noëlle und lächelte mich entschuldigend an, als sie von dem
Sarkophag herunterrutschte. „Entschuldigen Sie das schlechte Timing, aber ich
habe einen Höllentag hinter mir - im wahrsten Sinne des Wortes!
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